Zürich, 22. Dez (Reuters) - Die Schweizer Börse hat am
Dienstag bis am Mittag auf ein neues Jahreshoch gestiegen. Dabei
leisteten die defensive Pharmawerte Novartis und
Roche sowie die Titel des Nahrungsmittelriesen
Nestle sowie des Elektrotechnikkonzerns ABB
den grössten Beitrag zum Anstieg des Marktes. Kursgewinne an den
Börsen der USA und Japans sorgten für eine gute Stimmung.
Allerdings fielen die Umsätze zwei Tage vor Weihnachten sehr
dünn aus.
Der SMI<.SSMI> notierte zur Mittagszeit um 1,0 Prozent höher
auf 6571 Punkten. Bei 6575 Punkten erreichte der SMI den
höchsten Stand seit Anfang Oktober 2008. Der breite SPI <.SSHI>
gewann 0,9 Prozent auf 5636 Zähler. Dies ist ebenfalls ein
Jahreshoch.
Möglicherweise ist es dem SMI nun gelungen, aus der
Handelsspanne zwischen 6250 und 6450/500 Punkten definitiv nach
oben auszubrechen. "Das muss erst noch bestätigt werden", sagte
ein Händler. Nach Ansicht der Credit Suisse steht der SMI bei
6550/600 vor einer hohen Hürde.
Über die weitere Entwicklung dürften auch die am Nachmittag
anstehenden US-Wachstumszahlen und die Immobiliendaten
mitbestimmen.
Erleichterung über den Ausgang der US-Gesundheitsreform
sorgte für steigende Kurse der Pharmatitel. "Die Leute sind
erleichtert, dass die geplanten Massnahmen die Gewinne der
Branche nicht so stark beeinträchtigen, wie dies zuerst erwartet
wurde", sagte ein Händler. Auch in den USA waren die
Gesundheitswerte zu höheren Kursen gehandelt worden.
Die Papiere Roche und Novartis gewannen ein
Prozent. Synthes stiegen gar 1,4 Prozent und die
beiden Dentaltimplantathersteller Nobel Biocare und
Straumann legten gar mehr als zwei Prozent zu.
Dagegen schwächten sich Actelion nach dem Abschlag
von vier Prozent am Montag um 0,6 Prozent ab. Nach dem
Rückschlag vom Vortag wartete der Biotechnologiekonzern erneut
mit einer negativen Mitteilung auf. Die Tochter CoTherix hat ein
Vergleichsverfahren in den USA verloren und muss laut
Schiedsgerichtsurteil der japanischen Asahi Kasei Pharma 91
Millionen Dollar Schadensersatz bezahlen. Am Vortag hatte
Actelion mitgeteilt, das neuartige Schlafmittel Almorexant habe
sich in einer spätklinischen Studie zwar als wirksam erwiesen,
allerdings wurden Nebenwirkungen beobachtet.
Festere Kurse verbuchten auch die Titel der Banken, die
damit die Vorgaben ihrer ausländischen Konkurrenten aufnahmen.
UBS gewannen 1,4 Prozent und Credit Suisse
rückten 1,0 Prozent vor. Schon am Vortag hatten sie im Zuge
anziehender US-Bank-Aktien angezogen.
Eine Kaufempfehlung von Goldman Sachs sorgte bei den Aktien
der Vermögensverwalter Julius Bär und Vontobel
für Kursgewinne von vier Prozent respektive 1,4 Prozent.
Syngenta zogen 0,7 Prozent an. Der
Agrochemiekonzern hat in Argentinien die Zulassung für die
gentechnisch veränderte Maissaatgut-Kombination Bt11xGA21
erhalten.
Keinen stärkeren Einfluss auf die Aktien der Uhrenhersteller
Richemont und Swatch hatte die
Veröffentlichung der Schweizer Uhrenexporte. Diese gingen im
November gegenüber dem Vorjahr erneut zurück, aber der Rückgang
schwächte sich weiter ab. Beide Aktien legten 0,5 Prozent.
Andere Aktien zyklischer Unternehmen wie ABB,
Holcim oder Fischer stiegen ein bis zwei
Prozent.
Der Stromerzeuger BKW hat für das Atomkraftwerk
Mühleberg eine unbefristete Betriebsbewilligung erhalten. BKW
verteuerten sich um 2,6 Prozent.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Oliver Hirt)