(neu: europäische Finanztitel, Deutsche Börse, SGL)
Frankfurt, 16. Mär (Reuters) - Deutliche Kursgewinne vor
allem bei den Finanzwerten haben dem Dax<.GDAXI> am Montag
wieder über die Marke von 4000 Punkten geholfen. Der Leitindex
legte bis zum Mittag über zwei Prozent auf 4043 Punkte zu. "Wir
sehen ein Aufatmen des Marktes, der kurzfristige Abwärtstrend
ist durchbrochen", sagte ein Händler. Die Marke von 4000 Punkten
sei charttechnisch wichtig. "Sollte sie dauerhaft gehalten
werden, sehe ich Potenzial bis auf 4200 Punkte", fügte ein
anderer Börsianer hinzu. Die Finanzwerte hatten den Leitindex
bereits am Freitag kurzzeitig über 4000 Punkte gehievt und ließ
ihn auf Wochensicht 7,8 Prozent steigen.
Europaweit wurden Bankaktien Händlern zufolge von
Nachrichten beflügelt, wonach der US-Versicherer AIG aus
Mitteln der US-Regierung mehr als 90 Milliarden Dollar an
diverse Banken gezahlt hat. Zudem profitierten Bankaktien
Händlern zufolge von einem Bericht der Wirtschaftszeitung
"Nikkei", wonach die japanische Zentralbank den Kauf von
nachrangigen Verbindlichkeiten erwägt. Daraufhin gingen auch in
Tokio Bankaktien auf Höhenflug.
In Frankfurt legten Deutsche Bank und
Commerzbank zeitweise 6,7 beziehungsweise acht Prozent
zu und gehörten damit zu den größten Gewinnern im Dax. "Banken
sind seit Tagen im Aufwind. Die Kurssprünge sind auch eine
technische Entspannung nach den massiven Verlusten der
vergangenen Wochen", betonte ein Händler. Allianz-Titel
verteuerten sich um fast sechs Prozent. UBS legten in
Zürich zeitweise über zehn Prozent zu, Societe Generale
und BNP Paribas kletterten in Paris in der Spitze um
neun und 4,8 Prozent.
Barclays-Aktien schossen in London um über 15
Prozent in die Höhe. Die britische Bank verhandelt nach eigenen
Angaben über den Verkauf des Investmentfonds iShares.
Medienberichten zufolge könnte der Barclays-Konzern mit dem
Verkauf bis zu fünf Milliarden Pfund (rund 5,5 Milliarden Euro)
einnehmen und damit seine Kapitalreserven aufstocken. Damit
werde möglicherweise verhindert, dass das Geldhaus unter das
Bankensicherungsprogramm der britischen Regierung falle.
DEUTSCHE BÖRSE UND SGL GEFRAGT - LINDE IM MINUS
Gefragt waren auch die Aktien der Deutschen Börse
nach einem Medienbericht, demzufolge die Großaktionäre TCI und
Atticus ihren Anteil an dem Börsenbetreiber verringert haben
sollen. Die Titel stiegen über sechs Prozent auf 39,87 Euro.
"Das ist nicht das erste Mal, dass so etwas behauptet wird, aber
es sollte die Sorge der Anleger vor einem Überhang an Aktien
lindern", sagte ein Händler. Die Befürchtung, dass die Titel der
Hedgefonds auf den Markt kommen könnten, hatte seit einiger Zeit
den Aktienkurs gedrückt. Laut "Wirtschaftswoche" haben TCI und
Atticus, die zusammen 19,3 Prozent an der Börse halten, einen
großen Teil der Aktien im vergangenen Jahr über
Finanzinstrumente abgegeben.
Zu den wenigen Dax-Verlierern gehörten die Aktien von
Linde mit einem Minus von 1,5 Prozent. Der Abschied von
den mittelfristigen Zielen und der Verzicht auf eine konkrete
Prognose für 2009 bremsten Händlern zufolge die Papiere.
Auf den Einkaufszetteln standen Aktien von SGL
Group. Sie setzten sich mit einem Plus von rund 20
Prozent an die Spitze der MDax-Gewinner. Die Beteiligungsfirma
Skion der BMW-Erbin und Altana-Großaktionärin
Susanne Klatten hat 7,92 Prozent an SGL erworben. "Damit ist ein
nachhaltiger Investor eingestiegen. Das ist für das Unternehmen
positiv und dürfte der Aktie helfen", kommentierte Marktanalyst
Heino Ruland von Ruland Research.
(Reporter: Peggy Kropmanns; redigiert von Kerstin Leitel)