Zürich, 06. Apr (Reuters) - Die Schweizer Börse hat am
Montag nach einem freundlichen Start ins Minus gedreht. Vor
allem die anfangs noch gesuchten Finanzwerte und die
Defensiv-Schwergewichte Nestle, Novartis und
Roche lasteten auf dem Markt. Nachdem der Markt anfangs
noch vom Schwung der Wall Street am Freitag mitgerissen wurde,
schlug die Stimmung in Handelsverlauf angesichts der
nachgebenden US-Aktienfutures und der dann schwächer eröffnenden
amerikanischen Aktienmärkte um und machte Gewinnmitnahmen Platz.
Nach einem Anstieg bis auf 5112 Zähler notierte der
SMI<.SSMI> am Nachmittag um 1,3 Prozent schwächer bei 4977
Punkten. Der Leitindex hatte in der Vorwoche 3,5 Prozent
zugelegt, getragen in erster Linie von den festen Bank- und
Versicherungsaktien.
Der breite SPI<.SSHI> sank um 1,1 Prozent auf 4200 Zähler.
Mangels Neuigkeiten von Unternehmensseite und
Konjunkturdaten waren die Handelsvolumen gering. Neue Impulse
könnten im Wochenverlauf die beginnende US-Berichtssaison
bringen, erklärte ein Händler.
Die stärksten Verluste fuhren die Finanztitel ein. So lag
UBS 4,3 Prozent im Minus und Credit Suisse
fielen um 5,6 Prozent. Bei den Versicherungen kam Swiss
Life mit einem Kursabschlag von 6,7 Prozent unter die
Räder. Aber auch Swiss Re und Zurich Fiancial
rutschten ins negative Terrain.
Am Wochenende wurde bekannt, dass UBS ihren
Vermögensberatern mit ausländischen Klienten Reisen ins Ausland
untersagt hat. Zudem will die Bank ihre Werbekampagne "You & Us"
aus Kostengründen einstellen.
Die Novartis-Aktien verloren 1,4 Prozent. Zu Gerüchten, der
Pharmakonzern könnte am deutschen Konkurrenten Bayer
interessiert sein, wollten beide Unternehmen nicht Stellung
nehmen. Diese in der jüngsten Vergangenheit wiederholt
aufgetauchten Spekulationen betrachten Kenner der Unternehmen
aber eher skeptisch. Denn Novartis-Chef Daniel Vasella hatte
zuletzt mehrmals gesagt, es gebe keine Pläne für weitere
Grossübernahmen. Die Basler sind gerade dabei, für insgesamt 39
Milliarden Dollar schrittweise die Mehrheit am
Augenmittelhersteller Alcon zu übernehmen. Zudem verfügt
Bayer neben seiner Gesundheitssparte auch noch über ein
Agrochemie- und Kunststoffgeschäft, das nicht zum auf Pharma
konzentrierten Novartis-Konzern passen würde.
Mit den um 1,4 Prozent tieferen Roche-Genussscheinen und den
um ein Prozent schwächeren Nestle-Aktien lagen zwei weitere
Börsenschwergewicht im Minus. Der CEO des weltgrössten
Nahrungsmittelkonzerns hatte am Wochenende in einem Interview
erklärt, rund 300 neue Arbeitsplätze in der Schweiz schaffen zu
wollen.
Die anfangs noch gefragten Aktien aus dem
Infrastruktursektor wie ABB und Holcim
rutschten ebenfalls ins Minus und verloren 1,4 beziehungsweise
2,5 Prozent.
Stärkster Gewinner war Oerlikon. Nach positiven
Kommentaren von Grossaktionär Viktor Vekselberg in der
Sonntagspresse schnellten die Aktien 14,5 Prozent hoch.
Givaudan hat die Bedingungen für die im Februar
angekündigten Optionen bekanntgegeben. Die Aktionäre des
Duftstoff- und Aromenherstellers erhalten dieses Jahr zusätzlich
zur Dividende Warrants. 31 dieser Warrants berechtigen zum Kauf
einer Givaudan-Aktie zu 330 Franken. Die Givaudan-Aktien fielen
um 2,1 Prozent auf 641 Franken.
(Reporter: Paul Arnold; redigiert von Oliver Hirt)