* Arcandor-Aktien stürzen nach Insolvenzantrag ins Bodenlose
* Post-Aktien im Arcandor-Strudel unter Druck
* Infineon profitiert von positivem TI-Ausblick
(neu: Arcandor, Wall Street)
Frankfurt, 09. Jun (Reuters) - Gestützt auf defensive Aktien
wie Versorger hat der Dax<.GDAXI> am Dienstag die Marke von 5000
Punkten verteidigt. Der Leitindex lag am Nachmittag nahezu
unverändert bei 5000,21 Punkten. Hauptgesprächsthema in den
Handelsräumen war der Insolvenzantrag des Handels- und
Tourismuskonzerns Arcandor, dessen Aktien sich im
MDax<.GDAXI> im freien Fall befanden.
Für gute Stimmung am Gesamtmarkt sorgte hingegen die
Prognoseanhebung des US-Chipherstellers Texas Instruments
(TI). "Das sehen viele Marktteilnehmer als positives Signal für
den gesamten Aktienmarkt", sagte Aktienstratege Tobias Basse von
der NordLB. Trotzdem sei es erstaunlich, dass sich der Markt so
gut halte, vor allem da die Vorgaben von den asiatischen Börsen
schlecht gewesen seien, sagte ein weiterer Börsianer. An der
Wall Street zeichnete sich allerdings ebenfalls eine etwas
festere Eröffnung ab.
Zu den Favoriten der Anleger zählten die defensiven Titel
von E.ON und RWE oder die Papiere von
Fresenius Medical Care. Diese Aktien konnten um bis zu
zwei Prozent zulegen.
Arcandor-Aktien brachen hingegen um 35 Prozent auf 70 Cent
ein. Die Titel waren gut eine Stunde vom Handel ausgesetzt.
Währenddessen gab das Unternehmen bekannt, einen Insolvenzantrag
zu stellen. "Es deutet alles auf eine Zerschlagung des Konzerns
hin", sagte ein Analyst. Arcandor könnte nun nach den Regeln der
Deutschen Börse noch in diesem Monat aus dem
MDax<.MDAXI> fliegen. "Unternehmen, bei denen ein
Insolvenzverfahren eröffnet wird, fallen zum nächsten
Verkettungstermin aus den Auswahlindizes", heißt es in den
Statuten des Börsenbetreibers. Der nächste solche Termin wäre
Freitag, der 19. Juni. Entscheidungen würden am darauffolgenden
Montag wirksam.
Die Aktien von Deutsche Post gerieten im Strudel
von Arcandor ebenfalls unter Druck. Ein Zusammenbruch
der Karstadt-Mutter würde die Deutsche Post empfindlich treffen
- der Bonner Konzern erledigt für Arcandor vor allem
Dienstleistungen im Logistik- sowie im Paket- und Briefgeschäft.
Die Titel waren mit einem Minus von 2,6 Prozent auf 9,90 Euro
größter Dax-Verlierer. Metro-Aktien notierten bei 35,52
Euro und damit 0,6 Prozent im Plus. Der Handelskonzern zeigte
sich auch nach dem Insolvenzantrag von Arcandor bereit, über die
Zusammenlegung der Warenhausketten Kaufhof und Karstadt zu
sprechen.
Im TecDax profitierten die Aktien von
Infineon vom positiven Ausblick des US-Rivalen TI. Mit
einem Plus von 2,5 Prozent gehörten sie zu den größten Gewinnern
im Technologieindex.
(Reporter: Anika Lehmann; redigiert von Kerstin Leitel)