* Chinesische Notenbank hebt Zins für Mindestreserve an
* Alcoa eröffnet US-Bilanzsaison mit roten Zahlen
* Beiersdorf kann mit Zahlen nicht überzeugen
* Erleichterung über Metro-Umsatzzahlen
(neu: China, Chevron, Henkel, Händleraussagen)
Frankfurt, 12. Jan (Reuters) - Die Erwartung einer
strafferen chinesischen Geldpolitik und ein mauer Start der
US-Bilanzsaison haben den Dax<.GDAXI> am Dienstag wieder unter
6000 Punkte gedrückt. Der deutsche Leitindex fiel um 1,6 Prozent
auf 5946 Zähler. "Auslöser für die Kursverluste war China",
sagte ein Händler. "Der Markt könnte zum Kleinen Verfall am
Freitag hin wohl etwas korrigieren, aber das wäre nach dem
Anstieg zu Jahresbeginn auch ganz gesund", ergänzte er.
Chinas Zentralbank hob per 18. Januar den Zins für die
Mindestreserveanforderung für Banken um 0,5 Prozentpunkte an.
Damit scheinen sich Spekulationen auf eine Straffung der
chinesischen Geldpolitik zu bestätigen, mit der die Notenbank in
Peking eine konjunkturelle Überhitzung bekämpfen würde. China
gilt mit seinen hohen Wachstumsraten derzeit als Wachstumsmotor
der Weltwirtschaft.
Mit Enttäuschung wurde zudem der Zwischenbericht von
Alcoa aufgenommen, dessen Aktien in Frankfurt 4,6
Prozent nachgaben. Der Aluminiumkonzern hatte zum Auftakt der
US-Bilanzsaison am Montagabend für das vierte Quartal
überraschend einen Verlust ausgewiesen. "Das ist kein gutes
Omen", warnte ein Händler. In den USA werden in dieser Woche
auch noch Intel und JP Morgan Zahlen vorlegen.
Die Anleger schreckte zudem der zweitgrößte US-Ölkonzern
Chevron mit einer Gewinnwarnung auf. Seine Aktien gaben
in Frankfurt knapp zwei Prozent nach.
Am deutschen Markt kamen zudem die vorläufigen Zahlen von
Beiersdorf nicht gut an. Die Aktie verlor 1,5 Prozent.
Der Nivea- und Tesa-Hersteller hatte für das vergangene Jahr
einen Umsatzeinbruch ausgewiesen, zugleich aber dank
Einsparungen und Werbung die Renditeziele erreicht. Es habe eine
positive Überraschung gefehlt, stellten Analysten fest.
Entspannt hatte sich allerdings die Lage im Industriegeschäft
mit der Klebstoffsparte Tesa. Davon profitierten Händlern
zufolge die Aktien des Konkurrenten Henkel, die mit
einem Plus von 1,7 Prozent einziger Dax-Gewinner waren. Händlern
zufolge rechnet der Markt nun auch mit besseren Geschäften beim
weltgrößten Klebstoffhersteller.
Bei den Umsatzzahlen des Handelskonzerns Metro
blieb die von vielen Börsianern seit Tagen erwartete
Hiobsbotschaft aus. "Die Gerüchte über extrem schlechte Zahlen
waren wohl übertrieben", fasste ein Händler zusammen. Die Aktien
lagen zwar 0,5 Prozent tiefer, hielten sich damit aber deutlich
besser als der Markt.
BASF UND FINANZWERTE SCHWACH
Charttechnische Verkaufssignale drückten die Titel von
BASF um 2,8 Prozent ins Minus. Unter Druck waren auch
die Bankenwerte. Händler verwiesen auf einen Zeitungsbericht,
wonach US-Präsident Barack Obama erwägt, den Sektor mit einer
Steuer zu belegen. Der europäische Stoxx-Branchenindex<.SX7P>
fiel um ein Prozent. Im Dax gaben Deutsche Bank um 1,4
Prozent und Commerzbank um 2,5 Prozent nach.
Im MDax<.MDAXI> hievte eine Kaufempfehlung von Goldman Sachs
die Aktien von SGL Group um 4,7 Prozent in die Höhe.
Auf der Verliererseite im Nebenwerte-Index standen dagegen die
Papiere von Continental mit einem Minus von sieben
Prozent auf 41,46 Euro. Der Autozulieferer hatte am Vorabend
erklärt, frühestens für das Geschäftsjahr 2011 wieder eine
Dividende zahlen zu können. Zudem sind die restlichen
Conti-Aktien aus der Kapitalerhöhung zu je 40 Euro bei
institutionellen Anlegern platziert worden.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Ralf Banser)