Zürich, 20. Jan (Reuters) - Die Schweizer Börse ist am
Mittwoch im späten Geschäft abgerutscht. Enttäuschende
US-Bankenabschlüsse und die Berichte über eine restriktivere
Kreditpolitik in China drückten auf die Kurse der Finanz- und
Industriewerte. Dagegen profitierten Aktien wie Nestle
von ihrem defensiven Charakter. Nestle gewannen knapp ein
Prozent und stützten damit den Markt nach unten ab.
Der SMI <.SSMI> schloss 0,71 Prozent schwächer bei 6568
Zähler. Der breite SPI<.SSHI> sank um 0,66 Prozent auf 5694
Punkte.
Über weite strecken hielten die Aktien aus dem
Gesundheitsbereich den Markt in der Gewinnzone. Der Sektor
profitierte davon, dass die demokratische Partei von
US-Präsident Barack Obama im Senat die Sperrminorität verloren
hat. Damit könnte sich die Einführung der Gesundheitsreform
zumindest etwas verzögern. Bei einer Einführung der
Gesundheitsreform rechneten Marktteilnehmer bei den betroffenen
Firmen mit sinkenden Einnahmen und geringeren Margen.
Zuletzt notierten aber die Papiere der Pharmariesen Novartis
und Roche leicht im Minus. Während die
Medizintechniker Synthes und Sonova leicht
im Plus schlossen, büssten die Zahnimplantathersteller Nobel
Biocare und Straumann jeweils gut ein Prozent
ein. Offenbar war es zu Umlagerungen gekommen.
Die Finanzwerte litten unter den Anschlusszahlen
amerikanischer Banken. Die Veröffentlichung der
US-Bankergebnisse zeigte, dass der Sektor noch nicht ganz über
den Berg ist. UBS büssten 1,7 Prozent ein und Credit
Suisse sackten 1,8 Prozent ab. Julius Bär
ermässigten sich um 2,3 Prozent. Vontobel legten gegen
den Trend knapp ein Prozent zu. Mehrheitlich schwächer waren
auch die Versicherungspapiere.
Swiss Life, die zunächst noch ein Prozent höher
notierten, wurden zuletzt um zwei Prozent tiefer gehandelt.
Konzernchef Bruno Pfister sagte gegenüber Reuters, er könne
einer Übernahmeofferte keine positiven Aspekte abgewinnen. Die
Spekulationen über ein Interesse von Allianz wollte Pfister
nicht kommentieren. Zuletzt hatte es geheissen, der deutsche
Allianz-Konzern interessiere sich für Swiss Life.
Die Swatch-Aktien ermässigten sich um knapp zwei
Prozent. Das Geschäft erholte sich im zweiten Halbjahr zwar, im
Gesamtjahr resultierte aber ein Umsatzrückgang von 8,1 Prozent
auf 5,42 Milliarden Franken. Die Betriebsgewinnmarge und der
Reingewinn konnten im Vergleich zum ersten Halbjahr gesteigert
werden und 2010 wird eine Umsatz- und Margensteigerung erwartet.
Die Aktien von Konkurrentin Richemont büssten gar
2,75 Prozent ein. Richemont hatte am Montag ebenfalls über eine
erfreuliche Entwicklung berichtet. Börsianer sprachen bei beiden
Unternehmen von Gewinnmitnahmen, nachdem die Titel seit
Jahresanfang kräftig zugelegt haben.
Die US-Konjunkturdaten und die Nachricht über eine
restriktivere Kreditpolitik in China sorgte für Abgaben bei
zyklischen Werten. "Wenn es heisst, China will das Wachstum
drosseln, hauen die Marktteilnehmer sofort auf Aktien wie
ABB, Holcim oder Swatch ein",
erklärte ein Händler deren Kurseinbussen.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Albert
Schmieder)