* Oerlikon nach Verlust und Chefwechsel unter Druck
* Lindt & Sprüngli enttäuscht mit Semesterausweis
* VP Bank bricht nach Geldabfluss und CEO-Abgang ein
* Kaufempfehlung treibt Petroplus hoch
(neu: aktualisierte Kurse)
Zürich, 25. Aug (Reuters) - Die Schweizer Börse hat am
Dienstag wenig verändert tendiert. Konjunkturdaten aus Europa
und den USA sorgten zwar für eine positive Grundstimmung.
Gewinnmitnahmen bei den Bankaktien und Verkäufe in Schwergewicht
Nestle bremsten den Markt allerdings.
Der SMI<.SSMI> notierte nach einem Tief bei 6146 Zählern
kurz vor Schluss praktisch unverändert bei 6199 Punkten. Auch
der breite SPI<.SSHI> lag mit 5331 Zählern auf dem
Vortagsniveau.
Im Mittelpunkt standen Spezialsituationen wie der
Technologiekonzern Oerlikon, der zwei Tage früher als
geplant den Halbjahresbericht veröffentlichte und den Chef
auswechselt. Die Aktien brachen um 10,1 Prozent ein. Oerlikon
verzeichnete im ersten Halbjahr einen 40-prozentigen
Umsatzeinbruch und fuhr einen Verlust von 99 Millionen Franken
ein. Konzernchef Uwe Krüger muss gehen und an seiner Stelle
übernimmt in einer Übergangsphase der als Sanierer bekannte Hans
Ziegler das Ruder. Oerlikon will seine Kapitalbasis stärken und
erwägt Verkäufe in allen Sparten. "Da dürfte kein Stein auf dem
anderen bleiben", sagte ein Händler.
Auch der Premium-Schokoladehersteller Lindt &
Sprüngli setzte im ersten Halbjahr weniger um als
erwartet. Händlern stiess vor allem das organische Wachstum auf,
das mit gerade noch 0,2 Prozent von den anvisierten sechs bis
acht Prozent weit entfernt war. Die PS sanken um 2,7 Prozent.
Die Aktien der VP Bank sackten um 7,8 Prozent ab. Die
Liechtensteiner Bank verzeichnete in den ersten sechs Monaten
einen Netto-Geldabfluss von einer Milliarde Franken oder 3,6
Prozent der betreuten Vermögen. Ausserdem geht CEO Adolf Real
unerwartet.
Zu den Gewinnern zählten defensive Aktien wie die der
Pharmakonzerne Novartis und Roche sowie die
meisten Versicherungen. So legten Swiss Life am Vortag
des Halbjahresberichts 2,4 Prozent zu. Analysten erwarten einen
leichten Gewinnrückgang bei dem Lebensversicherer. Dagegen
büssten der Lebensmittelriese Nestle 0,8 Prozent ein.
Mit einem Kurssprung von 8,3 Prozent auf 26,30 Franken fiel
Petroplus auf. Bank of America/Merrill Lynch hat den
Raffineriebetreiber auf "Buy" von "Neutral" hochgestuft und das
Kursziel auf 34 von 23,30 Franken angehoben, was laut Händlern
umfangreiche Deckungskäufe auslöste.
Swatch sank um 1,7 Prozent. RBS hat den Uhrenkonzern
auf "Sell" von "Hold" zurückgestuft.
Die Aryzta-Titel legten 2,6 Prozent zu. UBS hat den
Backwarenhersteller in seine "Top Ten Liste" aufgenommen.
Die Aktien der Banken UBS und Credit
Suisse verloren 1,3 beziehungsweise 1,5 Prozent.
Händler sprachen von Gewinnmitnahmen nach den jüngst starken
Kursanstiegen. "Dies umso mehr, als in den USA ein negativer
Bericht über die Banken gestern schon für Abgaben gesorgt hat",
sagte ein Börsianer. In den USA sollen noch über 200 Banken
gefährdet sein.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Paul Arnold)