* Irak: Iranische Soldaten besetzen umstrittenes Ölfeld
* Infineon an Dax-Spitze
* Anleger setzen auf Dax-Rauswurf von VW-Stämmen
(neu: Schlusskurse, Irak, VW, RIM)
Frankfurt, 18. Dez (Reuters) - Verunsicherung über
Spannungen zwischen den beiden Ölstaaten Irak und Iran haben die
Aktienmärkte am Freitag gebremst. Der Dax<.GDAXI> schloss am
sogenannten Hexensabbat 0,2 Prozent tiefer bei 5831 Punkten.
Zuvor hatten noch ermutigende Zwischenberichte von
US-Technologie-Unternehmen sowie eine bessere Stimmung in der
deutschen Wirtschaft den deutschen Leitindex auf bis zu 5900
Punkten hochgetrieben, womit er nur noch drei Punkte von seinem
am Mittwoch erreichten Jahreshoch entfernt war. Der
EuroStoxx50<.STOXX50E> notierte 0,7 Prozent tiefer bei 2871
Punkten.
Händlern zufolge blieb am Hexensabbat der Verfall sowohl von
Optionen als auch von Terminkontrakten auf Indizes und auf
Aktien an den Terminbörsen ohne große Auswirkungen auf den
Aktienmarkt. Da sich zuletzt viele Aktien in einer engen Spanne
bewegten, hätten sich die Anleger gut positionieren können.
Im Zuge von Kursverlusten an der Wall Street drehte der Dax
im späten Geschäft ins Minus. Nach Angaben der irakischen
Regierung in Bagdad haben iranische Soldaten ein umstrittenes
Öl-Feld auf irakischem Staatsgebiet besetzt. Der Iran wies einem
Medienbericht zufolge die Vorwürfe des Nachbarlandes zurück. In
Reaktion auf die Spannungen legte der Dollar zu, was an
den Finanzmärkten als Ausdruck der gewachsenen Verunsicherung
der Anleger gewertet wurde. Die US-Währung gilt als sicherer
Hafen in Krisenzeiten.
Am Vormittag hatte der Ifo-Geschäftsklimaindex, der
im Dezember etwas stärker zulegte als von Volkswirten erwartet,
noch die Stimmung gehoben. "Der Ifo-Index bestätigt die
konjunkturelle Erholung, so dass sich für das vierte Quartal
eine hohe Wachstumsdynamik abzeichnet. Im historischen Vergleich
ist der Ifo-Index aber noch auf moderatem Niveau", erklärte
Analyst Ulrich Wortberg von der Helaba.
US-TECHNOLOGIEBÖRSE GEGEN DEN TREND IM PLUS
Gestützt wurde der Markt von Geschäftszahlen der beiden als
Stimmungsbarometer geltenden Unternehmen Research in
Motion und Oracle, deren Aktien um knapp zehn
beziehungsweise sieben Prozent stiegen. Der
BlackBerry-Hersteller Research in Motion steigerte seinen Gewinn
im abgelaufenen Quartal um mehr als die Hälfte, während Oracle
mehr Software verkaufte als erwartet. Gegen den Trend lag
daraufhin in New York der Technologie-Index
Nasdaq-Composite<.IXIC> 0,6 Prozent im Plus.
Auch in Frankfurt waren Technologiewerte bei Anlegern
begehrt. Die Aktien des Halbleiter-Herstellers
Infineon führten den Dax mit einem Plus von vier
Prozent auf 3,59 Euro an. Die Analysten von JP Morgan hatten das
Kursziel für die Papiere des Chipanbieters auf 5,50 Euro erhöht.
Konkurrenten wie Texas Instruments und National
Semiconductor hätten sich zuversichtlich zur
Geschäftsentwicklung geäußert, schrieben die Analysten in einer
Studie. Die Hoffnung auf eine Belebung des Marktes verhalf den
Aktien des Oracle-Konkurrenten SAP zu einem Plus von
zwei Prozent - obwohl der US-Konzern den Walldorfern
Marktanteile abgenommen hatte. LBBW-Analyst Stephan Wittwer
blieb bei SAP jedoch skeptisch. Vergleiche man die Entwicklung
der Lizenzumsätze der beiden Unternehmen in den vergangenen
Quartalen, sei die Schwäche von SAP ein Grund für die Stärke von
Oracle, urteilte er.
VW-Stammaktien waren nach der Anteilsaufstockung
des Emirats Katar mit einem Minus von 4,7 Prozent auf 76,25 Euro
Dax-Schlusslicht. Händler zufolge setzten Anleger auf einen
baldigen Rauswurf der Stämme aus dem Leitindex. "Katar hat wie
erwartet seinen Anteil auf 17 Prozent gesteigert, und damit
könnte der Streubesitz unter die für die Dax-Mitgliedschaft
notwendigen zehn Prozent fallen", sagte ein Börsianer. Die als
Dax-Nachrücker gehandelten VW-Vorzüge konnten ihre
Gewinne von bis zu 4,3 Prozent nicht halten und schlossen 0,4
Prozent tiefer.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Georg Merziger)