* Hannover Rück nach Gewinnsprung Dax-Spitzenreiter
* Commerzbank kann Anfangsgewinne nicht halten
* Gewinnrückgang bei Fuchs Petrolub geringer als erwartet
* Aktienplatzierung drückt Deutsche Börse
(neu: Deutsche Börse, Wall Street)
Frankfurt, 06. Aug (Reuters) - Überzeugende Geschäftszahlen
mehrerer Finanzkonzerne haben Anlegern am Donnerstag wieder
Appetit auf Aktien gemacht. Kursverluste an der Wall Street
sorgten am Nachmittag aber für eine gewisse Ernüchterung. Von
den Kursgewinnen des Dax<.GDAXI> blieb zum Xetra-Schluss ein
mageres Plus von 0,3 Prozent übrig. Der Leitindex schloss bei
5369,98 Punkten. An der Wall Street büßte der
US-Standardwerteindex Dow Jones<.DJI> nach anfänglichen Gewinnen
0,1 Prozent ein.
"Der Aufwärtsdrang der Marktes ist ungebrochen", sagte ein
Börsianer. "Das lässt sich daran erkennen, dass die Reaktionen
auf negative Impulse wenig ausgeprägt sind. Gesünder wäre es
allerdings, wenn der Dax erst einmal auf 5200 Punkte
zurückfallen würde."
FINANZWERTE DANK POSITIVER ZAHLEN EUROPAWEIT GEFRAGT
Dank eines Quartalsergebnisses über den Markterwartungen
kletterten die Aktien der Hannover Rück um 5,9 Prozent
auf 29,64 Euro. Experten lobten vor allem das
Lebensversicherungsgeschäft. Wegen der positiven Entwicklung in
diesem Bereich werde er seine Prognose anheben, kündigte
LBBW-Analyst Robert Mazzuoli an. Auch der britische Versicherer
Aviva war trotz einer gekappten Ausschüttung gefragt. "Die
Dividendenkürzung war niedriger als unsere Vorhersage", hieß es
in einem Marktkommentar von Cazenove. Aviva-Aktien verteuerten
sich um 5,4 Prozent auf 376,8 Pence.
Banken standen ebenfalls weit oben auf den Einkaufszetteln
der Anleger. So gehörten acht der zehn größten Gewinner im
Stoxx50<.SOXX50> zu dieser Branche. Spitzenreiter war hier
HSBC mit einem Plus von 5,4 Prozent auf 647,7 Pence. Der
europäische Index für den Bankensektor<.SX7P> kletterte
zeitweise sogar auf ein Zehn-Monats-Hoch. Viele Anleger werteten
die meist weniger schlimm als befürchtet ausgefallenen
Geschäftszahlen als Hinweis auf eine Trendwende, sagte
Commerzbank-Volkswirt Peter Dixon.
Die Aktien der Commerzbank konnten ihre
Anfangsgewinne allerdings nicht halten und schlossen 0,6 Prozent
tiefer bei 5,88 Euro. Das Institut musste zwar weniger auf
toxische Wertpapiere abschreiben, gleichzeitig aber die
Risikovorsorge für Kreditausfälle drastisch ausweiten.
HENKEL WEITER GEFRAGT - PLATZIERUNGSGERÜCHTE BEI BÖRSE
Stark gefragt waren Henkel, die sich um weitere
2,6 Prozent auf 27,02 Euro verteuerten. Einen Tag nach Vorlage
ihrer Geschäftszahlen profitierten die Titel Börsianern zufolge
vom Lob zahlreicher Analysten. So erhöhten unter anderem JP
Morgan, UBS und Deutsche Bank ihre Kursziele für den
Konsumgüter-Konzern.
Auch Henkel-Konkurrent Unilever überraschte mit
seiner Quartalsbilanz positiv. "Unilever hat Wort gehalten und
Volumenwachstum mit höchster Priorität behandelt", kommentierten
die Analysten der Credit Suisse. Die Papiere des Herstellers von
Domestos-Reinigern zogen in London und Amsterdam jeweils
um rund 5,5 Prozent an.
Für Aufsehen sorgte die Platzierung von Aktien der Deutschen
Börse. Aussagen einer mit der Situation vertrauten
Person zufolge verkaufte Morgan Stanley 3,5 Millionen
Deutsche-Börse-Papiere zum Preis von jeweils 51 Euro.
Spekulationen um eine derartige Transaktion hatten den Kurs des
Börsenbetreibers am Nachmittag bis zu 4,2 Prozent ins Minus
gedrückt. Die Titel schlossen zwei Prozent tiefer bei 51,93
Euro.
FUCHS PETROLUB BLICKT OPTIMISTISCHER IN DIE ZUKUNFT
Kräftiges Analystenlob erntete Fuchs Petrolub für
seine Geschäftszahlen. Der operative Gewinn habe seine über dem
Durchschnitt liegende Prognose sogar noch übertroffen, stellte
WestLB-Branchenexperte Michael Gorny fest. Trotz der kräftigen
Kursgewinne in den vergangenen Monaten habe die Aktie des
Schmierstoff-Herstellers noch Luft nach oben. Am Donnerstag zog
sie um 8,7 Prozent auf 48,36 Euro an.
(Reporter: Hakan Ersen; redigiert von Georg Merziger)