(neu: Schlusskurse)
Zürich, 28. Okt (Reuters) - Die Schweizer Börse hat am
Donnerstag im Einklang mit anderen Börsen in Europa und den USA
kräftige Kursabschläge verbucht. Insbesondere bei den
Finanzwerten und Zyklikern sorgten die neu aufkeimenden
Krisenängste für zum Teil herbe Verluste. Diese hatten sich
zuvor aber auch am stärksten von den Kurseinbrüchen der letzten
Monate erholt. Händler sprachen von grossen Umschichtungen aus
den volatilen "High Beta" Aktien in defensive Titel.
Der SMI<.SSMI> schloss um 1,4 Prozent tiefer auf 6279,94
Punkten. Vorübergehend war der SMI bis 6269 Punkte gefallen. Der
breite SPI<.SSHI> sank sogar 1,5 Prozent auf 5393,50 Zähler.
Es werde sich zeigen, ob die Anleger, die sich immer eine
Korrektur als günstige Einstiegsmöglichkeit gewünscht hatten,
nun wirklich zugreifen, sagte ein Händler.
Die Aktien von Banken und Versicherungen verloren zwischen
zwei und sechs Prozent. Damit befand sich die Schweiz in guter
Gesellschaft mit anderen Märkten.
Nach der Aufspaltung der Allfinanzgruppe ING und
ihrer grossen Kapitalerhöhung befürchteten die Marktteilnehmer,
dass dies auch anderen Instituten drohen könnte. "Davon könnten
noch europäische Finanzhäuser betroffen sein, die Staatshilfe
bekommen haben", sagte ein Händler. Vor allem die Aktien
irischer Banken sackten kräftig ab. Zudem hatte die spanische
Santander enttäuscht und aus den USA drückte die Meldung auf die
Stimmung, dass in den USA der Anteil von Immobilienkrediten an
Kunden mit geringer Kreditwürdigkeit inzwischen wieder das
Niveau von vor der Finanzkrise erreicht habe. Diese
Subprime-Kredite gelten als Auslöser der globalen Finanzkrise.
Die Aktien der Grossbank Credit Suisse sanken 2,4
Prozent, UBS verloren 3,8 Prozent und Julius
Bär 5,4 Prozent. Bei den Versicherungen fielen Swiss
Re mit einem Minus von 5,8 Prozent und Zurich mit 3,4
Prozent Minus auf. Swiss Life verloren 5,5 Prozent.
Bei den zyklischen Papieren führten Händler als zusätzliche
belastende Faktoren noch enttäuschende US-Daten an.
ABB, die am morgigen Donnerstag den Quartalsbericht
veröffentlicht, verloren 3,2 Prozent.
Clariant, Sulzer, Oerlikon,
Fischer und Petroplus fielen mit Einbussen von
bis zu acht Prozent auf. Petroplus litten nach dem schwachen
Ergebnis von Valero noch unter Spekulationen, der
Ölverarbeiter könnte die Prognosen reduzieren.
Die Holcim-Aktien brachen im Sog von Cemex
4,5 Prozent ein. Der mexikanische Konkurrent hat einen
enttäuschenden Zwischenbericht veröffentlicht.
Dagegen hielten sich die defensiven Nestle und
Novartis mit leichten Gewinnen gut im Markt.
Unterstützung kam ebenfalls von der Augenheilmittelfirma
Alcon, an der Nestle eine Mehrheit und Novartis eine
Minderheitsbeteiligung hält. Diese wies einen höher als
erwarteten Quartalsgewinn. Ausserdem wurde das
Novartis-Medikament Ilaris in der EU zur Behandlung der
Autoimmunkrankheit CAPS bei Kindern zugelassen.
Roche-Genussscheine schlossen leicht tiefer.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Andrew
Thompson)