(neu: Schlusskurse)
Zürich, 10. Dez (Reuters) - Die Schweizer Börse hat am
Donnerstag dank starker Kursgewinne beim Börsenschwergewicht
Nestle und den Banken ein knappes Prozent höher
geschlossen. Allerdings wurde der Anstieg etwas von den am
Nachmittag publizierten Zahlen zum US-Arbeitsmarkt gebremst. Die
Anträge auf Arbeitslosenunterstützung stiegen in der Vorwoche
stärker als erwartet. Keine hohen Wellen schlug dagegen der
Zinsentscheid der SNB. Die Notenbank liess wie erwartet ihren
Leitzins unverändert und will weiterhin gegen eine zu starke
Aufwertung des Frankens vorgehen.
Der Bluechip-Index SMI<.SSMI> schloss um 0,9 Prozent höher
bei 6410,64 Punkten. Der breite SPI<.SSMI> gewann 0,8 Prozent
auf 5508,23 Zähler. "Nach der Konsolidierung am Mittwoch sehen
wir nun eine technische Gegenbewegung", sagte ein Händler. Zudem
werfe der Options- und Futures-Verfall in der kommenden Woche
bereits seine Schatten voraus was auch für Volatilität im Markt
sorge. "Viele Anleger bringen sich schon jetzt in Position."
Für die Charttechniker der Deutschen Bank ist die
Wahrscheinlichkeit gross, dass auf die Erholung eine "ähnlich
dimensionierte Abwärtsbewegung" wie in den Vortagen folgt. Die
SMI-Schwankungsbreite sehen sie zwischen 6280 und 6450 Zählern.
Auf der Stimmung lasteten auch die Sorgen über die
spanischen Staatsfinanzen, die zu denen über Griechenland
hinzukommen. Die Ratingagentur S&P hatte den Ausblick für
spanische Staatsschulden auf "negativ" von "stabil" gesenkt.
Lebensmittelwert Nestle gewann 2,2 Prozent. Laut einem
Zeitungsbericht steht der US-Produzent Hershey
unmittelbar vor der Entscheidung über einen Einstieg in den
Bieterwettstreit um den Süsswarenhersteller Cadbury.
Konkurrent Kraft hat am vergangenen Freitag den Versuch
gestartet, das britische Traditionsunternehmen feindlich zu
übernehmen. Aber auch Nestle werden immer wieder Ambitionen in
diese Richtung zugetraut.
Stärkere Gewinne verzeichneten die Titel der Banken. Es
kursierten Spekulationen, Citigroup könnte noch am
Donnerstag ähnlich wie jüngst die Bank of America die
Eckpunkte einer Kapitalerhöhung bekanntgeben, um die
Staatshilfen zurückzuzahlen. UBS zogen 2,2 Prozent an
und Credit Suisse legten fast ein Prozent zu. CS
kündigte an, dass Urs Rohner 2011 Hans-Ulrich Doerig als
Verwaltungsratspräsident nachfolgen soll. Praktisch ohne
Einfluss blieb, dass die Ratingagentur Moody's den Ausblick für
die Schweizer Banken negativ beurteilt.
Auch die Versicherungsaktien zogen meist an. Zurich
gewannen 1,8 Prozent und Swiss Life 1,2 Prozent.
Ein gemischtes Bild bot der Pharmasektor. Während die
Roche-Genussscheine 0,7 Prozent zulegen, lagen
Novartis-Aktien 0,5 Prozent im Minus. Die beiden
Konzerne sind nicht von den Pharma-Kartelluntersuchungen der EU
betroffen.
Knapp vier Prozent rückten die Titel des Anlagenbauers
Oerlikon vor, nachdem sie in den letzten zwei Tagen im
Sog von Plänen zur Kapitalsanierung regelrecht abgestürzt waren.
Oerlikon-Konzernchef Ziegler hatte am Mittwoch zu Reuters
gesagt, das Sanierungskonzept basiere nicht auf umfangreichen
Devestitionen. Zuletzt habe sich gezeigt, dass Teilverkäufe
ohnehin keinen angemessenen Preis gebracht hätten.
(Reporter: Andrew Thompson)