* Oerlikon nach Verlust und Chefwechsel unter Druck
* Lindt & Sprüngli enttäuscht mit Semesterausweis
* VP Bank bricht nach Geldabfluss und CEO-Abgang ein
* Kaufempfehlung treibt Petroplus hoch
(neu: Schlusskurse)
Zürich, 25. Aug (Reuters) - Die Schweizer Börse hat am
Dienstag wenig verändert tendiert. Konjunkturdaten aus Europa
und den USA sorgten zwar für eine positive Grundstimmung.
Gewinnmitnahmen bei den Bankaktien und Verkäufe in Schwergewicht
Nestle bremsten den Markt allerdings.
Der SMI<.SSMI> schloss nach einem Tief bei 6146 Zählern um
0,1 Prozent höher mit 6201 Punkten. Auch der breite SPI<.SSHI>
rückte 0,1 Prozent auf 5334 Zählern vor.
Im Mittelpunkt standen Spezialsituationen wie der
Technologiekonzern Oerlikon, der zwei Tage früher als
geplant den Halbjahresbericht veröffentlichte und den Chef
auswechselt. Die Aktien brachen um 10,3 Prozent ein. Oerlikon
verzeichnete im ersten Halbjahr ein 40-prozentiges Umsatzminus
und fuhr einen Verlust von 99 Millionen Franken ein. Konzernchef
Uwe Krüger muss gehen und an seiner Stelle übernimmt in einer
Übergangsphase der als Sanierer bekannte Hans Ziegler das Ruder.
Oerlikon will seine Kapitalbasis stärken und erwägt Verkäufe in
allen Sparten. "Da dürfte kein Stein auf dem anderen bleiben",
sagte ein Händler.
Auch der Premium-Schokoladehersteller Lindt &
Sprüngli setzte im ersten Halbjahr weniger um als
erwartet. Händlern stiess vor allem das organische Wachstum auf,
das mit gerade noch 0,2 Prozent von den anvisierten sechs bis
acht Prozent weit entfernt war. Die PS verloren 3,2 Prozent.
Die Aktien der VP Bank sackten um 6,6 Prozent ab. Der
Liechtensteiner Vermögensverwalter verzeichnete in den ersten
sechs Monaten einen Netto-Geldabfluss von einer Milliarde
Franken oder 3,6 Prozent der betreuten Vermögen. Ausserdem geht
CEO Adolf Real unerwartet.
Zu den Gewinnern zählten defensive Aktien wie die der
Pharmakonzerne Novartis und Roche sowie die
meisten Versicherungen. So legte Swiss Life am Vortag
des Halbjahresberichts 3,1 Prozent zu. Analysten erwarten einen
leichten Gewinnrückgang beim grössten Lebensversicherer des
Landes. Dagegen verlor Lebensmittelwert Nestle 0,7 Prozent.
Mit einem Kurssprung von 6,8 Prozent auf 25,94 Franken fiel
Petroplus auf. Bank of America/Merrill Lynch hat den
Raffineriebetreiber auf "Buy" von "Neutral" hochgestuft und das
Kursziel auf 34 von 23,30 Franken angehoben, was laut Händlern
umfangreiche Deckungskäufe auslöste.
Swatch sank um 1,5 Prozent. RBS hat den Uhrenkonzern
auf "Sell" von "Hold" zurückgestuft.
Die Aryzta-Titel legten 1,7 Prozent zu. UBS hat den
Backwarenhersteller in seine "Top Ten Liste" aufgenommen.
Die Aktien der Grossbanken UBS und Credit
Suisse verloren 0,9 beziehungsweise ein Prozent.
Händler sprachen von Gewinnmitnahmen nach den jüngst starken
Kursanstiegen. "Dies umso mehr, als in den USA ein negativer
Bericht über die Banken gestern schon für Abgaben gesorgt hat",
sagte ein Börsianer. In den USA sollen noch über 200 Banken
gefährdet sein.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Paul Arnold)