BORKUM (dpa-AFX) - Im Streit um ein RWE-Kohlekraftwerk (ETR:RWE) in Eemshaven an der Emsmündung hat das höchste niederländische Verwaltungsgericht dem Unternehmen die naturschutzrechtliche Genehmigung teilweise entzogen. Binnen 26 Wochen müssten Nachbesserungen erfolgen, teilte die Stadt Borkum am Mittwoch mit und bezog sich auf das Urteil des Raad van State. Anschließend solle die naturschutzrechtliche Genehmigung erneut überprüft werden. Geklagt hatten niederländische und deutsche Umweltverbände und Gemeinden. Sie fürchten Schäden für die Natur rund um das Wattenmeer, wenn das Kraftwerk in Betrieb geht.
Bereits 2011 hatte das Verwaltungsgericht die Genehmigung entzogen, weil Auswirkungen auf Schutzgebiete unzureichend untersucht worden seien. Nachdem RWE nachgebessert hatte, erteilte die Provinz Groningen erneut eine naturschutzrechtliche Genehmigung. Dagegen klagten die Verbände und Kommunen schließlich.
Neben der Bedenken rund um den Naturschutz, lehne die Region Ostfriesland das Kraftwerk auch aus wirtschaftlich-touristischen Gründen ab, betonte der Borkumer Umweltbeauftragte Jens Albrecht in einer Mitteilung. "Die Fortführung des Projekts, ein Kohlekraftwerk direkt am Wattenmeer betreiben zu wollen, zeugt von wenig Verantwortungsbewusstsein in einer Region, die ausschließlich vom Tourismus lebt."/lex/DP/stw