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HINTERGRUND: Wieso bringt die Schuldenkrise Banken in Bedrängnis?

Veröffentlicht am 06.10.2011, 07:05
Aktualisiert 06.10.2011, 07:08
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nur drei Jahre nach der Lehman-Pleite denken die EU-Finanzminister schon wieder über Hilfsaktionen für angeschlagene Banken nach. Statt der US-Immobilienblase sorgt dieses Mal die Schuldenkrise im Euro-Raum für Turbulenzen.

Wieso bringt die Schuldenkrise die Banken in Bedrängnis ?

Die Institute haben milliardenschwere Forderungen an den pleitebedrohten Eurostaat Griechenland sowie Anleihen von Schuldensündern wie Portugal oder Irland in ihren Büchern stehen. Der Wert dieser Staatspapiere hat sich drastisch verringert, hohe Abschreibungen sind die Folge. Das wiederum belastet das Eigenkapital der Geldhäuser. Zwar haben viele Institute ihre Kapitalausstattung nach der Finanzkrise verbessert, doch werden Zweifel laut, dass dies ausreicht. 'Die Kapitalausstattung der europäischen Banken muss verbessert werden', forderte EU-Währungskommissar Olli Rehn. Als erstes Opfer der Schuldenkrise gilt die belgisch-französische Dexia Banque . Die Regierungen in Paris und Brüssel kündigten bereits neue Staatsgarantien für das stark in südeuropäischen Staatsanleihen investierte Institut an.

Welche Parallelen gibt es zu 2008 ?

Die Ursachen sind andere, die Symptome aber ähnlich. Damals platzte die Immobilienblase in den USA. Die Banken rund um den Globus saßen auf faulen Krediten in Milliardenhöhe, die sie in komplizierten Finanzprodukten gebündelt und weiterverkauft hatten. Abschreibungen auf die faulen Papiere brachten Finanzinstitute an den Rand des Zusammenbruchs. Die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im September 2008 löste eine weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise aus. Auch heute geht es wieder um millionenschwere Abschreibungen, dieses Mal auf Staatsanleihen. Wie schon 2008 wächst auch wieder das Misstrauen der Banken untereinander. Sie parken ihr Geld zu einem niedrigen Zins lieber bei der Europäischen Zentralbank (EZB) als es sich gegenseitig zu leihen.

Welche deutsche Banken waren von der Finanzkrise 2008 besonders stark betroffen ?

Besonders hart erwischte es die Hypo Real Estate, die Mittelstandsbank IKB sowie durch die Dresdner-Übernahme belastete Commerzbank . Landesbanken wie BayernLB, HSH Nordbank, WestLB und Co. hatten sich derart verspekuliert, dass die Länder als Eigentümer gewaltige Milliarden-Lasten übernehmen mussten. Ohne Staatshilfe kamen vor allem der Branchenprimus Deutsche Bank sowie die Sparkassen und Genossenschaftsbanken durch die Krise.

Wie reagierte die Bundesregierung in der Finanzkrise?

Zunächst griff sie einzelnen Instituten etwa der IKB mit milliardenschweren Bürgschaften unter die Arme. Um zu verhindern, dass die Verbraucher aus Sorge um ihr Geld die Bankschalter stürmen, verkündete die Bundesregierung zudem eine Komplettgarantie für private Einlagen. Schließlich wurde ein gigantisches Banken-Rettungspakt im Volumen von 480 Milliarden Euro aufgelegt, das alle Institute in Anspruch nehmen konnten.

Der Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (Soffin) garantierte dabei für Bank-Risiken (etwa bei der Commerzbank und der IKB). Zudem stellte der Soffin Eigenkapital zur Verfügung und wurde so Miteigentümer beispielsweise bei der Commerzbank und der WestLB. Die Hypo Real Estate wurde komplett verstaatlicht./mar/DP/zb/she

--- Von Friederike Marx, dpa ---

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