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OTS: Oliver Wyman / Mehr Wettbewerbsfähigkeit erfordert mehr ...

Veröffentlicht am 02.04.2014, 10:02
Aktualisiert 02.04.2014, 10:03

Mehr Wettbewerbsfähigkeit erfordert mehr Investitionsbereitschaft /

Analyse von Oliver Wyman zum deutschen Maschinenbau (FOTO)

München (ots) -

Der deutsche Maschinenbau ist hervorragend in Form

- Viele Unternehmen aber halten sich mit Investitionen zurück

- China wird immer mehr zum ernst zu nehmenden Wettbewerber auf

dem globalen Maschinenbaumarkt

- Gezielter Einsatz ihrer Finanzkraft sichert deutschen

Maschinenbauern ihr Kerngeschäft und weiteres Wachstum

Der deutsche Maschinenbau befindet sich auf Erfolgskurs.

Wiedererstarkt aus der Krise 2008/2009 hervorgegangen verzeichnen

viele Unternehmen nicht nur signifikante Steigerungen bei Umsatz und

Profitabilität, sie sind auch ausgesprochen liquide. Dennoch haben

sich deutsche Maschinenbauer mit Investitionen vor allem in

Maschinen, in Forschung und Entwicklung und in Unternehmenszukäufe

zuletzt zurückgehalten. Diese aber sind nötig, wenn vor allem den

chinesischen Wettbewerbern Paroli geboten werden soll, die in den

kommenden Jahren mit Macht auf die Exportmärkte drängen werden. Für

deutsche Maschinenbauer ist der Schlüssel zum Erfolg, ihre

Finanzkraft gezielt zur Verteidigung ihres Kerngeschäfts, aber auch

für Innovation und Wachstum zu nutzen. Ein wichtiger Ansatz ist dabei

das Zusammenwachsen von Produktion und digitaler Welt. Dies sind

Ergebnisse der Oliver Wyman-Analyse "Deutscher Maschinenbau: Kein

Wachstum ohne Investitionen".

In glänzender Verfassung präsentiert sich derzeit die

Paradedisziplin der deutschen Wirtschaft. Seit 2010 konnten

börsennotierte Maschinenbauer beim Umsatz um durchschnittlich 13

Prozent, beim operativen Ergebnis sogar um 40 Prozent zulegen. Auch

sind sie besser als je zuvor mit Eigenkapital ausgestattet. Die

Eigenkapitalquote stieg bei den börsennotierten Maschinenbauern von

33 Prozent im Vorkrisenjahr 2007 auf 37 Prozent im Jahr 2012. Im

gleichen Zeitraum konnten diese Unternehmen zudem ihren

Verschuldungsgrad halbieren. Dieser beläuft sich jetzt im Schnitt auf

0,1, ein historischer Tiefstwert. Nicht zuletzt haben das starke

Ergebniswachstum und niedrige Zinsen die Liquidität der deutschen

Maschinenbauer deutlich erhöht. Insgesamt verfügen sie derzeit über

circa 25 Milliarden Euro liquide Mittel. Hinzu kommen nicht genutzte

Banklinien. "Die Finanzkraft des deutschen Maschinenbaus ist so stark

wie nie zuvor", sagt Thomas Kautzsch, Partner bei Oliver Wyman.

Entschuldung im Fokus, Investitionen vernachlässigt

Die finanzielle Fitness der deutschen Maschinenbauer hat indes

nicht zu einer gesteigerten Investitionsfreudigkeit geführt. Im

Gegenteil: Angesichts zahlreicher Unsicherheiten und Risiken, die

sich auf Branchen- und Konjunkturentwicklung auswirken können, haben

viele Unternehmen ihre Finanzkraft zuletzt vor allem zur Entschuldung

genutzt. Diese Vorsichtsmaßnahme aber, so zeigt die aktuelle Oliver

Wyman-Analyse, ging zulasten von Investitionen sowie von Ausgaben für

Forschung und Entwicklung. Die Bruttoanlageninvestitionen der

deutschen Maschinenbauer sanken von 2,9 Prozent vom Umsatz im Jahr

2007 auf 2,5 Prozent im Jahr 2012, die F&E-Aufwendungen im gleichen

Zeitraum von 3,9 auf 3,6 Prozent vom Umsatz.

Stark rückläufig sind zudem die M&A-Aktivitäten im globalen

Maschinenbau. Insbesondere 2013 war in diesem Industriesegment ein

schwaches Jahr für Unternehmenskäufe und Übernahmen. Ohne Aktivitäten

von Finanzinvestoren führten westeuropäische Käufer aus dem

Maschinenbau in Summe nur 23 Transaktionen durch. 2012 waren es

immerhin noch 50 gewesen. Dabei traten die westeuropäischen Käufer

vor allem in Asien mit lediglich elf Transaktionen über die

vergangenen drei Jahre kaum in Erscheinung.

Exportoffensive aus China

Insbesondere chinesische Wettbewerber werden für die deutschen

Maschinenbauer zur strategischen Herausforderung. Mit zuletzt 678

Milliarden Euro Umsatz ist die Volksrepublik der mit Abstand größte

Maschinenproduzent der Welt. Zwar produzieren Chinas Maschinenbauer

noch überwiegend für den Inlandsbedarf. Auf internationalen Märkten

ist die Volksrepublik dennoch schon heute einer der Top-Player. So

nimmt China seit 2012 mit einem Exportvolumen des Maschinenbaus von

knapp 104 Milliarden Euro bereits den dritten Platz ein - nach

Deutschland mit 150 Milliarden Euro und den USA mit etwa 113

Milliarden Euro.

In den nächsten Jahren werden die chinesischen Maschinenbauer ihre

Exportbemühungen voraussichtlich noch verstärken. Zum einen schwächen

sich Chinas Wachstumsaussichten weiter ab, zum anderen legt der

laufende Fünfjahresplan den Fokus vor allem auf Konsumgüter und

Dienstleistungen. Erhöht sich die Exportquote bis 2020 nur auf rund

20 Prozent - 2011 bewegte sie sich noch bei 16 Prozent -, würde sich

das Exportvolumen der chinesischen Maschinenbauer dann auf 220

Milliarden Euro belaufen. Damit lägen sie deutlich vor ihren

deutschen Wettbewerbern. Bleibt deren Exportanteil konstant bei den

58 Prozent aus dem Jahr 2011, kämen diese 2020 lediglich auf ein

Exportvolumen von rund 180 Milliarden Euro. "Ähnlich wie die

japanischen Maschinenbauer in den 1980er-Jahren könnten auch die

chinesischen Unternehmen in kurzer Zeit den Weltmarkt aufrollen", ist

Markus Mentz, Principal bei Oliver Wyman, überzeugt. "Diese Gefahr

müssen deutsche Maschinenbauer hoch einschätzen." Seinerzeit stieg

der japanische Maschinenexport von drei Milliarden Euro im Jahr 1970

auf 32 Milliarden Euro 1990.

Kerngeschäft verteidigen

Gebot der Stunde für den deutschen Maschinenbau ist deshalb, die

vorherrschende Finanzkraft für gezielte Investitionen zu nutzen.

Hierbei sind zwei parallele Stoßrichtungen von Bedeutung. Zum einen

gilt es, das Kerngeschäft zu verteidigen, zum anderen Innovation und

Wachstum voranzutreiben. Bei der Verteidigungsstrategie sind laut

Oliver Wyman-Analyse drei Wege einzuschlagen. Ein Schlüssel zum

Erfolg ist, im Kerngeschäft dominante Marktpositionen zu erreichen.

Dies ist unter anderem durch Zusammenschlüsse oder

Unternehmenszukäufe möglich. So ist die Schuler-Gruppe beispielsweise

nach der Übernahme von Müller Weingarten im Jahr 2007 heute in der

Triade mit einem dominierenden Marktanteil als Anbieter von

Großpressen für die Metallverarbeitung vertreten. Die Gildemeister

AG, die seit September 2013 als DMG Mori Seiki firmiert, gibt durch

die jahrelange enge Kooperation mit der japanischen Mori Seiki bei

CNC-gesteuerten Dreh- und Fräsmaschinen den Ton an.

Eine entscheidende Rolle spielt auch der Aufbau eines

Mid-Market-Angebots, um in den Schwellenländern, vor allem aber in

China den Kundenbedürfnissen nach leistungsfähigen, preisgünstigen

Maschinen Rechnung tragen zu können. Nur so lässt sich dort eine

Vorrangstellung im Markt erobern. "Ohne eine starke Position in China

ist die Weltmarktführerschaft nicht zu verteidigen", so

Maschinenbauexperte Kautzsch. Dies kann auch die Akquisition eines

chinesischen Wettbewerbers erfordern, wie die jüngsten Beispiele von

Trumpf mit dem Erwerb des chinesischen Maschinenherstellers Jiangsu

Jinfangyuan und Claas mit der mehrheitlichen Übernahme des

chinesischen Landtechnikproduzenten Jinyee zeigen. Schließlich gilt

es, die strukturellen Kosten zu senken. Dies machen Maßnahmen wie

Globalisierung des Einkaufs oder auch die Lokalisierung von

Engineering, Beschaffung und Produktion möglich. Voraussetzung ist

allerdings eine globale Prozess- und IT-Infrastruktur.

Innovation und Wachstum vorantreiben

Zur Beschleunigung von Innovation und Wachstum hat Oliver Wyman

drei Investitions-schwerpunkte identifiziert: Big Data und neue

Servicegeschäftsmodelle, Vorstoß in neue Geschäftsfelder sowie

"Industrie 4.0". So erlauben die Nutzung von Maschinen- und

Prozessdaten sowie der Remote-Zugriff auf diese, völlig neue

Servicegeschäftsmodelle zu entwickeln. Dazu gehören unter anderem

nutzungsabhängiges Leasing oder entsprechende

Verfügbarkeitsgarantien, Remote-Kalibrierung und Zertifizierung sowie

Prozess-Benchmarking und -optimierung.

Zudem tun sich neue Geschäftsfelder auf, die angegangen werden

müssen. Weite Teile der Abnehmerbranchen stehen vor einem Umbruch.

Innovative Materialien und Produktionsverfahren, Stichwort Leichtbau,

neue Antriebskonzepte in der Automobilindustrie durch E-Mobility

sowie 3-D-Printing werden in den nächsten Jahren Produktions- und

andere Kernprozesse massiv verändern und für den Maschinenbau dadurch

neue Wachstumsmöglichkeiten schaffen.

Dies gilt auch für das Zukunftsprojekt "Industrie 4.0". Der Fokus

liegt dabei auf der Effizienzsteigerung auf Fabrikebene durch

Digitalisierung. Konzepte der digitalen Welt wie Internet of Things,

Big Data und Cloud Computing werden zusammengefasst, was zu neuen

Fertigungsprozessen führt. Ziel ist eine "Smart Factory", in der

intelligente, hoch vernetzte und hoch automatisierte

Produktionssysteme die Flexibilität und Effizienz der Produktion

steigern und bei hoher Qualität und Zuverlässigkeit eine starke

Individualisierung von Produkten ermöglichen. "Industrie 4.0" wird

für einen Paradigmenwechsel in der Produktionsorganisation sorgen. Um

diesen an vorderster Front mitzugestalten, benötigen die

Maschinenbauer ausreichend Kompetenz in puncto Hardware, Software und

Kommunikationstechnik. "Die deutschen Maschinenbauer schwimmen im

Geld", betont Kautzsch. "Jetzt müssen sie investieren. Nur so können

sie die Chancen nutzen, die sich aus globaler Marktentwicklung, aber

auch der nächsten industriellen Revolution ergeben. Und nur so können

sie ihre Wettbewerbsfähigkeit auf Sicht erhalten und ausbauen."

Im Überblick: Stoßrichtungen zur Absicherung der

Wettbewerbsfähigkeit Gezielte Innovationen der deutschen

Maschinenbauer sind nötig, um das Kerngeschäft zu verteidigen sowie

Innovation und Wachstum voranzutreiben. Oliver Wyman hat folgende

Investitionsschwerpunkte identifiziert:

Verteidigung des Kerngeschäfts:

1. Dominante Marktpositionen im Kerngeschäft erreichen

2. Mid-Market-Angebot aufbauen, um in China und den

Schwellenländern die Marktführerschaft zu erobern

3. Strukturelle Kosten senken mithilfe einer globalen Prozess- und

IT-Infrastruktur

Beschleunigung von Innovation und Wachstum:

1. Big Data nutzen und neue Servicegeschäftsmodelle entwickeln

2. In neue Geschäftsfelder vorstoßen

3. Innovationspotenziale von Industrie 4.0 verstehen und nutzen

OTS: Oliver Wyman

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Pressekontakt:

Kathrin Greven

Corporate Communications

Oliver Wyman

Müllerstr. 3

80469 München

Tel.: 089 939 49 596

Fax: 089 939 49 511

kathrin.greven@oliverwyman.com

www.oliverwyman.de

- Querverweis: Bildmaterial wird über obs versandt und ist

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