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Veröffentlicht am 14.10.2011, 20:56
Börsen-Zeitung: Rally auf tönernen Füßen, Marktkommentar von

Christopher Kalbhenn

Frankfurt (ots) - Die Finanzmärkte haben in der abgelaufenen

Handelswoche erneut deutliche Zeichen der Entspannung gegeben. So hat

der Dax wieder Höhen jenseits der Schwelle von 6000 Zählern erreicht.

Damit hat der Index, der zuvor seit Anfang August um gut ein Drittel

eingebrochen war, in nur 14 Handelstagen beeindruckende 20%

gutgemacht. Auch der krisengebeutelte Euro befindet sich in einer

steilen Aufwärtsbewegung. Am Freitag streifte er die Marke von 1,39

Dollar, womit er in nur acht Handelstagen um nahezu 6% zugelegt hat.

Bundesanleihen, in die sich die verschreckten Marktteilnehmer zuvor

geflüchtet hatten, haben dagegen deutlich an Boden verloren, wodurch

die Renditen merklich angezogen haben. Das zehnjährige deutsche

Staatspapier warf am Freitag 2,19% ab, was gegenüber dem Rekordtief

vom 22.September von 1,69% einen Anstieg um einen halben Prozentpunkt

bedeutet.

Die starke Gegenreaktion der Finanzmärkte ist nachvollziehbar.

Eine Serie von Ereignissen hat den Marktteilnehmern die Angst vor

einer unmittelbar bevorstehenden Implosion der Eurozone und den

Rückfall in die Rezession genommen. Griechenland erhält die nächste

Hilfstranche, sodass die im November drohende Staatspleite zunächst

abgewendet ist, und in der Slowakei wurde der Weg für die Ausweitung

des europäischen Rettungsfonds EFSF frei gemacht. Zudem ist

signalisiert worden, dass nun an einem umfassenderen Lösungsansatz

für die Schuldenkrise unter Einschluss eines deutlichen

Schuldenschnitts für Griechenland mit begleitender

Bankenrekapitalisierung gearbeitet wird. Hinzu kamen

US-Konjunkturdaten, die besser als erwartet ausfielen und dadurch die

Rezessionsbefürchtungen reduzierten.

Unternehmen gut gerüstet

In diesem Umfeld bestehen nun gute Chancen, dass sich die Erholung

fortsetzt und der Dax in nächster Zeit noch deutlicher über 6000

Punkte steigt. Denn mit deutlich nachlassenden Ängsten wird -

pünktlich zum Start der Quartalsberichtssaison - der Blick frei für

die fundamentale Basis des Aktienmarktes, und die sieht durchaus

nicht schlecht aus. Anders als die Staaten haben die Unternehmen, die

weder Steuern erheben noch Geld drucken können, ihre Hausaufgaben

gemacht und sind in einer weit besseren Verfassung als vor drei

Jahren nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers. Mit prall

gefüllten Kassen und deutlich erhöhter Profitabilität sind sie nun

weitaus besser für eine konjunkturelle Durststrecke gerüstet. Noch

wichtiger aus Sicht der Investoren ist aber, dass die Bewertungen

durch die Baisse deutlich zurückgegangen sind und teilweise überaus

attraktive Niveaus erreicht haben. Selbst bei deutlichen

Abwärtsrevisionen der Gewinnschätzungen wäre der Aktienmarkt immer

noch nicht anspruchsvoll bewertet.

Ein Selbstläufer wird die weitere Entwicklung an den Aktienmärkten

jedoch nicht. Vielmehr müssen sich die Marktteilnehmer auf eine hoch

bleibende Volatilität und zumindest kurzzeitige Rückschläge

einstellen. Denn die Risiken sind nach wie vor erheblich. So ist die

Rezessionsgefahr noch längst nicht gebannt. Die Reaktion auf die

US-Zahlen lässt sich am besten mit 'Jubeln auf niedrigem Niveau'

beschreiben. Der US-Arbeitsmarkt hat im September zwar mehr Stellen

geschaffen als erwartet. Die Arbeitslosenrate hat sich aber auf dem

lähmend hohen Stand von mehr als 9% gehalten. Der ISM-Konjunkturindex

vom Oktober lag höher als erwartet, aber eben auch nur unwesentlich

über der Marke von 50 Zählern, die Expansion und Kontraktion trennt.

Gefährlicher ist jedoch die Euro-Baustelle. Auch wenn die

Regierungen begonnen haben, entschlossener zu handeln, ist bislang

ist noch nicht ersichtlich, wie die Währungsunion wieder auf eine

nachhaltig funktionierende Basis gestellt werden soll. Mit einem

Schuldenschnitt für Griechenland bei gleichzeitiger Vermeidung

schwerer Verwerfungen in der Bankenbranche und der Ausweitung des

Rettungsschirms sind die grundlegenden Probleme immer noch ungelöst.

Damit Griechenland zukünftig als Euro-Mitglied seine (reduzierte)

Staatsschuld bedienen kann, sind umfangreiche wachstumsfördernde

Investitionen erforderlich, damit das Land nicht in einigen Jahren

wieder am Rand des Abgrunds steht. Ferner müssen Strukturen in

Wirtschaft und Verwaltung restrukturiert bzw. effizienter gemacht

werden, was eine komplizierte und langwierige Aufgabe ist - vom

notwendigen Mentalitätswandel in Teilen der griechischen Gesellschaft

ganz zu schweigen. Notwendig wäre daher auch ein zumindest in

Umrissen skizzierter langfristiger Plan für das Land. Bleibt ein Plan

für eine nachhaltige Problemlösung aus, steht die Rally auf tönernen

Füßen.

Originaltext: Börsen-Zeitung

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