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Veröffentlicht am 19.03.2013, 20:57
Börsen-Zeitung: Zyprisches Roulette, Kommentar zur Euro-Rettung von

Detlef Fechtner

Frankfurt (ots) - Was die Abgeordneten des zyprischen Parlaments

gestern Abend geritten hat, als sie die Abstimmung über das

Hilfsprogramm zu einer Demonstration des Unmuts über die Euro-Partner

machten, ist unklar. Es sei eine 'Frage der Ehre', gegen das

Hilfsangebot zu stimmen, wurden gleich mehrere Abgeordnete zitiert.

Keiner hatte danach die Courage, dem Programm zuzustimmen. In Worten:

keiner. Klar ist, dass das zyprische Parlament ein gewaltiges Risiko

eingegangen ist. Denn wer sich so polternd gegen die Bedingungen der

Milliardenhilfe auflehnt, muss damit rechnen, dass ihn die

Kapitalgeber dafür doppelt hart rannehmen werden - wenn nicht gar

fallen lassen.

Vieles von dem, was jüngst aus Nikosia zu hören war, erweckt den

Eindruck, Zypern vertraue darauf, dass die Eurogruppe das Risiko

eines Abschieds des Landes aus dem Euro nicht eingehen und deshalb

letztlich einlenken werde. Diese Überlegung ist nachvollziehbar, da

die Eurogruppe in der Vergangenheit ja immer wieder Wege gefunden

hat, um Griechenland durchzuschleppen, selbst wenn Hellas Zusagen

nicht eingehalten hatte.

Im Fall Zypern allerdings ist dreierlei anders. Erstens ist die

Geduld der Euro-Partner im Jahr 4 des Euro-Rettungsmanagements - und

wenige Monate vor der Bundestagswahl - begrenzt. Zweitens haben die

Griechen ihre Kapitalgeber nie so offen vor den Kopf gestoßen, wie es

das zyprische Parlament gestern getan hat. Und drittens darf nicht

vergessen werden, für wen und was sich die Parlamentarier da gerade

verkämpfen: für ein fragwürdiges Geschäftsmodell, das vermögenden

Ausländern erlaubt, Guthaben auf Konten zu bunkern, ohne dass die

Herkunft der Gelder und die Steuerehrlichkeit ihrer Besitzer streng

geprüft werden. Mag sein, dass es für die zyprisch-russischen

Beziehungen belastend wäre, den Steuersatz auf Einlagen von mehr als

100000 Euro weit nördlich von 10% anzusetzen. Aber zum einen hätten

15% locker gereicht, um die Rechnung wieder stimmig zu machen und

trotzdem Kleinsparer zu verschonen. Und zum anderen muss man das

Paket, das unter anderem von nicht sehr wohlhabenden Steuerzahlern in

Estland und Slowenien mitfinanziert wird, ja nicht in Bausch und

Bogen zurückweisen.

Es wäre voreilig, Zyperns Euro-Mitgliedschaft mit der gestrigen

Abstimmung bereits abzuschreiben. Die Eurogruppe wird gewiss

versuchen, doch noch einen Kompromiss zu finden. Aber die Zeit

verrinnt, denn ewig wird Nikosia keine Bankfeiertage anordnen können.

Originaltext: Börsen-Zeitung

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