Weser-Kurier: Zur EZB-Leitzinsentscheidung schreibt der Bremer
WESER-KURIER:
Bremen (ots) - Der Druck auf die Zentralbank ist extrem. Die Spar-
und Rettungsprogramme greifen nicht. Zumindest nicht so schnell, wie
es nötig wäre. Die Wirtschaft in Europas Krisenländern kommt nicht in
Schwung, und die Rezession bedroht nicht nur die Konten reicher
Russen auf Zypern. Griechenland, Italien, Spanien und Portugal haben
massiv zu kämpfen. Frankreich demnächst auch. Ein niedriger Leitzins
könnte die Kreditzinsen in den Krisenstaaten sinken lassen. Es ist
allerdings nur eine schwache Hoffnung, die Finanzierungsbedingungen
in Südeuropa könnten sich jetzt nachhaltig bessern. Die
Kreditinstitute werden die niedrigen Zinsen nicht an Unternehmen
weitergegeben. Dort müssen bis zu fünf Prozentpunkte mehr bezahlt
werden als in Deutschland. Höhere Risiken lassen die Banken bei der
Kreditvergabe zögern - nicht der Leitzins. Zweifel sind angebracht,
dass sich die schwache Konjunktur beleben wird. Das ist Risiko groß,
dass die Rettungsmaßnahme wieder mal verpufft. Nur, was wäre die
Alternative gewesen? Eben. Viel fällt dazu nicht ein. Die Europäische
Zentralbank muss sich schlicht auf einen gefährlichen Spagat
einlassen. Einen europaweit passgenauen Zinssatz gibt es nicht. Dazu
sind die einzelnen Volkswirtschaften viel zu unterschiedlich
aufgestellt. Also kann es nur einen Kompromiss geben. Und was bringt
es dem deutschen Sparer? Auf dem Papier sinkt hierzulande die
Inflation, gefühlt eher nicht. Die Guthabenzinsen sind mittlerweile
rekordverdächtig niedrig. Sparen ist sozusagen freiwillige Enteignung
- Besserung nicht in Sicht. Ein positiver Aspekt der
Niedrigzinsentscheidung: Bauherren kommen so billig an Geld wie noch
nie. Und Unternehmen auch, nur die tun sich gerade schwer mit
Investitionsentscheidungen. Was verständlich ist in der gegenwärtigen
Lage.
Originaltext: Weser-Kurier
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Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de
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Bremen (ots) - Der Druck auf die Zentralbank ist extrem. Die Spar-
und Rettungsprogramme greifen nicht. Zumindest nicht so schnell, wie
es nötig wäre. Die Wirtschaft in Europas Krisenländern kommt nicht in
Schwung, und die Rezession bedroht nicht nur die Konten reicher
Russen auf Zypern. Griechenland, Italien, Spanien und Portugal haben
massiv zu kämpfen. Frankreich demnächst auch. Ein niedriger Leitzins
könnte die Kreditzinsen in den Krisenstaaten sinken lassen. Es ist
allerdings nur eine schwache Hoffnung, die Finanzierungsbedingungen
in Südeuropa könnten sich jetzt nachhaltig bessern. Die
Kreditinstitute werden die niedrigen Zinsen nicht an Unternehmen
weitergegeben. Dort müssen bis zu fünf Prozentpunkte mehr bezahlt
werden als in Deutschland. Höhere Risiken lassen die Banken bei der
Kreditvergabe zögern - nicht der Leitzins. Zweifel sind angebracht,
dass sich die schwache Konjunktur beleben wird. Das ist Risiko groß,
dass die Rettungsmaßnahme wieder mal verpufft. Nur, was wäre die
Alternative gewesen? Eben. Viel fällt dazu nicht ein. Die Europäische
Zentralbank muss sich schlicht auf einen gefährlichen Spagat
einlassen. Einen europaweit passgenauen Zinssatz gibt es nicht. Dazu
sind die einzelnen Volkswirtschaften viel zu unterschiedlich
aufgestellt. Also kann es nur einen Kompromiss geben. Und was bringt
es dem deutschen Sparer? Auf dem Papier sinkt hierzulande die
Inflation, gefühlt eher nicht. Die Guthabenzinsen sind mittlerweile
rekordverdächtig niedrig. Sparen ist sozusagen freiwillige Enteignung
- Besserung nicht in Sicht. Ein positiver Aspekt der
Niedrigzinsentscheidung: Bauherren kommen so billig an Geld wie noch
nie. Und Unternehmen auch, nur die tun sich gerade schwer mit
Investitionsentscheidungen. Was verständlich ist in der gegenwärtigen
Lage.
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