(Neu: Aussagen von Eon-Chef Johannes Teyssen aus Telefonkonferenz)
DÜSSELDORF/ISTANBUL (dpa-AFX) - Der Energiekonzern Eon hat den Sprung in die Türkei geschafft. Das Land gilt als einer der am schnellsten wachsenden Energiemärkte weltweit: Mit dem Einstieg beim türkischen Energieunternehmen Enerjisa haben die Düsseldorfer nun den Fuß in der Tür.
Am Montagabend teilte der größte deutsche Energieversorger mit, 50 Prozent am türkischen Energieunternehmen Enerjisa vom österreichischen Energiekonzern Verbund zu übernehmen. Die Österreicher ziehen sich aus dem 2007 gemeinsam mit der türkischen Sabanci Holding gegründeten Gemeinschaftsunternehmen zurück. Eon hat im Tausch für den Enerjisa-Anteil die Beteiligungen an acht bayrischen Laufwasserkraftwerken an die Österreicher abgegeben. Die Transaktion hat eine Größenordnung von rund 1,5 Milliarden Euro.
Die Eon-Aktie legte am frühen Nachmittag rund ein halbes Prozent zu. Langfristig soll sich das Türkei-Engagement auch im Börsenkurs widerspiegeln. 'Ich rechne damit, dass sich das Geschäft in drei Jahren wertsteigernd für die Aktionäre auswirken wird', sagte Eon-Chef Johannes Teyssen am Dienstag in einer Telefonkonferenz.
Die Türkei gilt als vielversprechender Markt, entsprechend ambitioniert sind die Wachstumsziele der Düsseldorfer: 'Wir wollen den Marktanteil im türkischen Erzeugungsmarkt von derzeit vier auf mindestens zehn Prozent im Jahr 2020 steigern', sagte Teyssen weiter. Bis 2015 sollen jährlich 150 bis 200 Millionen Euro in den Aufbau neuer Kraftwerkskapazitäten gesteckt werden. Dafür ist auch die Teilnahme an Kraftwerks-Ausschreibungen der türkischen Regierung geplant. Die Anzahl der Kunden solle sich bis 2020 auf zehn Millionen fast verdoppeln. Nach Aussage von Finanzvorstand Marcus Schenck sei ein Börsengang des Gemeinschaftsunternehmens zu einem späteren Zeitpunkt denkbar.
Der Schritt in die Türkei ist für Eon strategisch bedeutsam. Um die Stagnation im europäischen Markt zu überwinden, muss sich Eon außerhalb Europas nach Wachstumsmärkten umsehen. Neben der Türkei setzt Eon große Hoffnungen auf Brasilien. In dem größten südamerikanischen Land hat sich das Unternehmen bereits an dem Versorger MPX beteiligt. Das Gemeinschaftsunternehmen soll in Brasilien und Chile Kraftwerke mit einer Kapazität von rund 20.000 Megawatt betreiben. Mehrere Kraftwerke sind bereits in Bau und sollen in den nächsten Monaten in Betrieb gehen. Die Expansion in andere Wachstumsmärkte steht nach Aussage des Eon-Chefs vorerst nicht auf der Agenda.
Die Düsseldorfer befinden sich mitten in einem Konzernumbau. Eon sitzt auf einem Schuldenberg von 35 Milliarden Euro. Um an frisches Geld zu kommen, will sich das Unternehmen von Beteiligungen und Randaktivitäten im Wert von rund 15 Milliarden Euro trennen. Parallel läuft ein Programm zum Abbau von 11.000 Stellen bis 2015./jke/fn/stk/fbr
DÜSSELDORF/ISTANBUL (dpa-AFX) - Der Energiekonzern Eon
Am Montagabend teilte der größte deutsche Energieversorger mit, 50 Prozent am türkischen Energieunternehmen Enerjisa vom österreichischen Energiekonzern Verbund
Die Eon-Aktie legte am frühen Nachmittag rund ein halbes Prozent zu. Langfristig soll sich das Türkei-Engagement auch im Börsenkurs widerspiegeln. 'Ich rechne damit, dass sich das Geschäft in drei Jahren wertsteigernd für die Aktionäre auswirken wird', sagte Eon-Chef Johannes Teyssen am Dienstag in einer Telefonkonferenz.
Die Türkei gilt als vielversprechender Markt, entsprechend ambitioniert sind die Wachstumsziele der Düsseldorfer: 'Wir wollen den Marktanteil im türkischen Erzeugungsmarkt von derzeit vier auf mindestens zehn Prozent im Jahr 2020 steigern', sagte Teyssen weiter. Bis 2015 sollen jährlich 150 bis 200 Millionen Euro in den Aufbau neuer Kraftwerkskapazitäten gesteckt werden. Dafür ist auch die Teilnahme an Kraftwerks-Ausschreibungen der türkischen Regierung geplant. Die Anzahl der Kunden solle sich bis 2020 auf zehn Millionen fast verdoppeln. Nach Aussage von Finanzvorstand Marcus Schenck sei ein Börsengang des Gemeinschaftsunternehmens zu einem späteren Zeitpunkt denkbar.
Der Schritt in die Türkei ist für Eon strategisch bedeutsam. Um die Stagnation im europäischen Markt zu überwinden, muss sich Eon außerhalb Europas nach Wachstumsmärkten umsehen. Neben der Türkei setzt Eon große Hoffnungen auf Brasilien. In dem größten südamerikanischen Land hat sich das Unternehmen bereits an dem Versorger MPX beteiligt. Das Gemeinschaftsunternehmen soll in Brasilien und Chile Kraftwerke mit einer Kapazität von rund 20.000 Megawatt betreiben. Mehrere Kraftwerke sind bereits in Bau und sollen in den nächsten Monaten in Betrieb gehen. Die Expansion in andere Wachstumsmärkte steht nach Aussage des Eon-Chefs vorerst nicht auf der Agenda.
Die Düsseldorfer befinden sich mitten in einem Konzernumbau. Eon sitzt auf einem Schuldenberg von 35 Milliarden Euro. Um an frisches Geld zu kommen, will sich das Unternehmen von Beteiligungen und Randaktivitäten im Wert von rund 15 Milliarden Euro trennen. Parallel läuft ein Programm zum Abbau von 11.000 Stellen bis 2015./jke/fn/stk/fbr