ROM/MADRID/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Stimmung an den internationalen Finanzmärkten hat zu Wochenbeginn spürbar unter der Regierungskrise in Italien gelitten. Vor allem italienische Staatsanleihen und Aktien gerieten unter Druck, während sichere Anlagen wie deutsche Staatstitel Zulauf erhielten. Der Euro kam indes nahezu ungeschoren davon.
Italiens Regierungschef Mario Monti, der seit etwa einem Jahr ein aus Fachleuten bestehendes Kabinett leitet, hatte am Wochenende mangels politischer Unterstützung seinen Rücktritt angekündigt. Neuwahlen werden vermutlich im Februar stattfinden. Bankvolkswirte sehen die Gefahr einer neuen Welle der Schuldenkrise. Zugleich warnen sie davor, jetzt in Panik zu verfallen.
ANLEIHEN ITALIENS UND SPANIENS UNTER DRUCK
Am italienischen Anleihemarkt gaben die Kurse spürbar nach. Im Gegenzug legte die Rendite zehnjähriger Titel um etwa 0,3 Prozentpunkte auf 4,8 Prozent zu. Das ist deutlich mehr als Anfang Dezember, als die Rendite mit etwa 4,4 Prozent auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren gefallen war. Der Risikoaufschlag zu als sicher geltenden deutschen Schuldtiteln stieg auf rund 3,5 Prozentpunkte.
Im Fahrwasser Italiens mussten auch spanische Anleihen Kursverluste hinnehmen. Die Rendite zehnjähriger spanischer Staatstitel stieg zeitweise auf gut 5,6 Prozent. Der Risikoaufschlag zu deutschen Staatsanleihen kletterte auf bis zu 4,3 Prozentpunkte.
AKTIEN VERLIEREN - EURO STAGNIERT
Auch die europäischen Aktienmärkte reagierten mit spürbaren Abschlägen auf die politische Ungewissheit in Italien. Bis zum Nachmittag beruhigte sich die Lage aber wieder etwas. Der italienische Leitindex FTSE MIB fiel zeitweise um über drei Prozent zurück. Vor allem italienische Bankenwerte standen unter Druck. Der spanische Aktienindex IBEX 35 sank zuletzt um 1,25 Prozent auf 7.750 Punkte. Der europäische Index EuroStoxx gab um ein halbes Prozent auf 2.587 Punkte nach.
Deutsche Staatsanleihen, die unter Investoren als 'sicherer Hafen' gelten, erhielten zwischenzeitlich spürbaren Zulauf. Im Gegenzug fiel die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe bis auf 1,26 Prozent. Das ist der tiefste Stand seit etwa vier Monaten. Der Euro reagierte indes kaum. Er kostete am Nachmittag 1,2930 Dollar und damit in etwa so viel wie am Freitag.
ÖKONOMEN WARNEN
Ökonomen sehen unterdessen große Risiken in den italienischen Neuwahlen. Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank, nennt die Gefahr einer Wahlkampagne Silvio Berlusconis gegen den eingeschlagenen Reform- und Sparkurs Italiens. Berlusconi, der schon mehrfach gegen den Kurs Montis gewettert hatte, kündigte am Wochenende an, bei Neuwahlen wieder antreten zu wollen. Schmieding argumentiert, die Ungewissheit vor den Wahlen könnte zu abermaligen Turbulenzen an den Finanzmärkten führen.
Dennoch kamen von Bankvolkswirten nicht nur warnende Töne. Einige Experten verwiesen darauf, dass die linksliberale Partito Democratico (PD) unter Pier Luigi Bersani große Chancen habe, bei den Neuwahlen eine Parlamentsmehrheit zu erringen. Die PD gilt als grundsätzlich reformfreundliche Partei, die auch dem Kurs Mario Montis zugeneigt ist. Die Popolo della Liberta (PdL) unter Ex-Regierungschef Berlusconi liegt in Umfragen weit hinter der PD. Die aktuelle Krise wurde vergangene Woche ausgelöst, als die PdL Regierungschef Monti die Unterstützung entzog./bgf/jsl/zb
Italiens Regierungschef Mario Monti, der seit etwa einem Jahr ein aus Fachleuten bestehendes Kabinett leitet, hatte am Wochenende mangels politischer Unterstützung seinen Rücktritt angekündigt. Neuwahlen werden vermutlich im Februar stattfinden. Bankvolkswirte sehen die Gefahr einer neuen Welle der Schuldenkrise. Zugleich warnen sie davor, jetzt in Panik zu verfallen.
ANLEIHEN ITALIENS UND SPANIENS UNTER DRUCK
Am italienischen Anleihemarkt gaben die Kurse spürbar nach. Im Gegenzug legte die Rendite zehnjähriger Titel um etwa 0,3 Prozentpunkte auf 4,8 Prozent zu. Das ist deutlich mehr als Anfang Dezember, als die Rendite mit etwa 4,4 Prozent auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren gefallen war. Der Risikoaufschlag zu als sicher geltenden deutschen Schuldtiteln stieg auf rund 3,5 Prozentpunkte.
Im Fahrwasser Italiens mussten auch spanische Anleihen Kursverluste hinnehmen. Die Rendite zehnjähriger spanischer Staatstitel stieg zeitweise auf gut 5,6 Prozent. Der Risikoaufschlag zu deutschen Staatsanleihen kletterte auf bis zu 4,3 Prozentpunkte.
AKTIEN VERLIEREN - EURO STAGNIERT
Auch die europäischen Aktienmärkte reagierten mit spürbaren Abschlägen auf die politische Ungewissheit in Italien. Bis zum Nachmittag beruhigte sich die Lage aber wieder etwas. Der italienische Leitindex FTSE MIB
Deutsche Staatsanleihen, die unter Investoren als 'sicherer Hafen' gelten, erhielten zwischenzeitlich spürbaren Zulauf. Im Gegenzug fiel die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe bis auf 1,26 Prozent. Das ist der tiefste Stand seit etwa vier Monaten. Der Euro reagierte indes kaum. Er kostete am Nachmittag 1,2930 Dollar und damit in etwa so viel wie am Freitag.
ÖKONOMEN WARNEN
Ökonomen sehen unterdessen große Risiken in den italienischen Neuwahlen. Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank, nennt die Gefahr einer Wahlkampagne Silvio Berlusconis gegen den eingeschlagenen Reform- und Sparkurs Italiens. Berlusconi, der schon mehrfach gegen den Kurs Montis gewettert hatte, kündigte am Wochenende an, bei Neuwahlen wieder antreten zu wollen. Schmieding argumentiert, die Ungewissheit vor den Wahlen könnte zu abermaligen Turbulenzen an den Finanzmärkten führen.
Dennoch kamen von Bankvolkswirten nicht nur warnende Töne. Einige Experten verwiesen darauf, dass die linksliberale Partito Democratico (PD) unter Pier Luigi Bersani große Chancen habe, bei den Neuwahlen eine Parlamentsmehrheit zu erringen. Die PD gilt als grundsätzlich reformfreundliche Partei, die auch dem Kurs Mario Montis zugeneigt ist. Die Popolo della Liberta (PdL) unter Ex-Regierungschef Berlusconi liegt in Umfragen weit hinter der PD. Die aktuelle Krise wurde vergangene Woche ausgelöst, als die PdL Regierungschef Monti die Unterstützung entzog./bgf/jsl/zb