FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat zum Wochenstart weiter nachgegeben. Eingetrübte Konjunkturaussichten und eine fade verlaufende Berichtssaison in den USA veranlasst einige Investoren dazu weiter Kasse zu machen, sagte Aktienhändler Andreas Lipkow vom Berliner Vermögensverwalter Kliegel & Hafner. Anleger sind laut Stimmungsforscher Manfred Hübner von Sentix derzeit verhältnismäßig zurückhaltend.
Der Dax (DAX) schloss 0,76 Prozent tiefer bei 10 294,35 Punkten. Der deutsche Leitindex setzte damit seine schwächere Tendenz von Ende vergangener Woche fort. Seit Beginn der aktuellen Erholungsbewegung am 8. April bleibt für das Dax-Barometer aber ein sattes Plus von 8 Prozent. Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte verlor am Montag 0,15 Prozent auf 20 351,41 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) behauptete dagegen ein Plus von 0,03 Prozent auf 1645,67 Punkte.
IFO-GESCHÄFTSKLIMA ETWAS EINGETRÜBT
Überraschend hatte sich die Stimmung der deutschen Unternehmen im April eingetrübt, wie aus dem am Montag veröffentlichten leicht rückläufigen Ifo-Geschäftsklima hervorgeht. "Das deutsche Unternehmerlager zeigt sich noch immer verunsichert", schrieb Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Der Stachel der Finanzmarktturbulenzen zu Jahresbeginn sitze noch tief.
Zudem zeigten sich die Ölpreise schwächer. Börsianer schauen derzeit mit Argusaugen auf die Entwicklung der Ölnotierungen. Sie werden als Konjunkturindikator gesehen. Zudem schüren fallende Ölpreise Sorgen um die Staatshaushalte der Förderländer und auch um die Finanzlage der Förderfirmen.
DEUTSCHE BANK GRÖSSTER VERLIERER IM DAX
Tagesverlierer im Dax waren die Aktien der Deutschen Bank (XETRA:DBKGn) mit einem Minus von 4,32 Prozent. Händlern zufolge ziehen sich einige Anleger nach der steilen Kurserholung der vergangenen Tage wieder zurück. Der Freispruch für fünf Top-Banker des Hauses habe die dagegen Kurse nicht bewegt. Bester Wert im Leitindex waren Fresenius-Papiere (XETRA:FREG) mit plus 0,69 Prozent.
Derweil kommt die Berichtssaison auch in Deutschland weiter auf Touren: So hatte die Bayer-Tochter Covestro (XETRA:1COV) dank niedrigerer Rohstoffkosten und einer robusten Nachfrage ihre Profitabilität im ersten Quartal kräftig gesteigert. Die Aktien sprang am Morgen auf ein Rekordhoch, dann setzten aber auch hier Gewinnmitnahmen ein. Zuletzt stand ein Minus von 3,61 Prozent. Bayer (ETR:BAYN) selbst rückte auch in den Blick. Der Pharmakonzern erhielt für seinen wichtigen Umsatzträger Xarelto in den USA einen längeren Patentschutz. Die Aktien reagierten allerdings kaum auf die Nachricht.
KLEINER RÜCKSCHLAG AN BÖRSEN IN EUROPA
Auch in Europa und an der Wall Street dominierten die Minuszeichen. Der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50), sank um 0,75 Prozent auf 3117,62 Punkte. Der Pariser Cac-40-Index und auch der Londoner Leitindex FTSE 100 starteten mit leichten Kursverlusten in die Woche. Der Dow Jones in New York notierte zum europäischen Handelsschluss rund 0,6 Prozent tiefer.
Am Rentenmarkt blieb die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere bei 0,11 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,07 Prozent auf 142,06 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,30 Prozent auf 162,10 Punkte. Der Euro trat auf der Stelle. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1264 (Freitag: 1,1263) US-Dollar. Der Dollar kostete 0,8878 (0,8879) Euro.