FRANKFURT/WASHINGTON (dpa-AFX) - Banken unter Stress: In Europa und den USA nehmen Aufseher die Institute unter die Lupe, um Schwächen aufzudecken. In Deutschland wächst die Sorge, die noch junge europäische Bankenaufsicht EBA könnte einzelne Häuser mit willkürlich festgelegten Kriterien ohne Not in Probleme stürzen. Die teilverstaatlichte Commerzbank, die möglicherweise mehr frisches Kapital braucht als bislang angenommen, bekräftigte ihre Absicht, eine Lücke aus eigener Kraft zu schließen.
Noch immer sind die genauen Kriterien des Ende Oktober von der Politik vereinbarten EBA-Stresstests unklar. Hinter den Kulissen tobt ein Streit der Aufsichtsbehörden. Die Ergebnisse der Erhebung werden in der nächsten Woche erwartet. Die EBA soll ermitteln, wie viel Geld Banken brauchen, um bis Ende Juni 2012 eine harte Kernkapitalquote von neun Prozent zu erreichen, wenn alle Staatsanleihen zu Marktpreisen bewertet werden. Kernkapital gilt als Puffer für Krisen.
'Die immer wieder neuen Szenarien der EBA sind für internationale Anleger nicht Vertrauen stiftend. Wir brauchen aber dringend das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit des Währungsraumes', mahnte Sparkassenpräsident Heinrich Haasis in einer Mitteilung. Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB), Hans Reckers, warf der Londoner Behörde vor, die Märkte zusätzlich zu verunsichern. Die EBA schränke 'das Zeitfenster der Banken für die Reaktion auf einen gegebenenfalls identifizierten Kapitalbedarf über Gebühr ein', befand Reckers.
Commerzbank-Chef Martin Blessing bekräftigte am Dienstagabend in Berlin, sein Haus werde die Anforderungen der EBA aus eigener Kraft erfüllen. Gerüchten zufolge droht der Bank bei dem Blitz-Stresstest eine böse Überraschung. Die Kapitallücke könnte sich auf rund fünf Milliarden Euro belaufen. Blessing geht weiter von den bisher erwarteten 2,9 Milliarden Euro aus: 'Ich bin nicht bereit, mich auf Vorrat zu rasieren.' Wird die Kapitallücke größer, könnte die Bank möglicherweise gezwungen sein, erneut zu Staatshilfen zu greifen.
Am Mittwoch erholten sich die Aktien der Commerzbank von ihrem dramatischen Kurseinbruch des Vortages. Die Papiere legten bis zum Nachmittag um gut fünf Prozent auf 1,20 Euro zu. Am Dienstag war die Aktie nach Spekulationen über einen deutlich höheren Kapitalbedarf um mehr als 15 Prozent auf ein Rekordtief von 1,15 Euro abgestürzt.
Auch in den USA soll sich bald zeigen, ob die US-Großbanken einer neuerlichen Finanzkrise standhalten könnten: Die US-Notenbank Fed prüft bei ihrem jährlichen Stresstest, wie die wichtigsten Institute des Landes bei einem dramatischen Wertverlust europäischer Staatsanleihen oder Finanztitel dastehen würden.
Die Fed geht bei ihrem Schock-Szenario von ähnlichen Verwerfungen aus wie im zweiten Halbjahr 2008, als die Investmentbank Lehman Brothers wegen Fehlspekulationen auf dem US-Immobilienmarkt zusammengebrochen war und andere Großbanken nur dank Staatshilfen weiterexistieren konnten. 31 Institute müssen im Extrem-Szenario beweisen, ob sie eine schwere Rezession verkraften können./ben/enl/das/DP/stb
Noch immer sind die genauen Kriterien des Ende Oktober von der Politik vereinbarten EBA-Stresstests unklar. Hinter den Kulissen tobt ein Streit der Aufsichtsbehörden. Die Ergebnisse der Erhebung werden in der nächsten Woche erwartet. Die EBA soll ermitteln, wie viel Geld Banken brauchen, um bis Ende Juni 2012 eine harte Kernkapitalquote von neun Prozent zu erreichen, wenn alle Staatsanleihen zu Marktpreisen bewertet werden. Kernkapital gilt als Puffer für Krisen.
'Die immer wieder neuen Szenarien der EBA sind für internationale Anleger nicht Vertrauen stiftend. Wir brauchen aber dringend das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit des Währungsraumes', mahnte Sparkassenpräsident Heinrich Haasis in einer Mitteilung. Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB), Hans Reckers, warf der Londoner Behörde vor, die Märkte zusätzlich zu verunsichern. Die EBA schränke 'das Zeitfenster der Banken für die Reaktion auf einen gegebenenfalls identifizierten Kapitalbedarf über Gebühr ein', befand Reckers.
Commerzbank-Chef Martin Blessing bekräftigte am Dienstagabend in Berlin, sein Haus werde die Anforderungen der EBA aus eigener Kraft erfüllen. Gerüchten zufolge droht der Bank bei dem Blitz-Stresstest eine böse Überraschung. Die Kapitallücke könnte sich auf rund fünf Milliarden Euro belaufen. Blessing geht weiter von den bisher erwarteten 2,9 Milliarden Euro aus: 'Ich bin nicht bereit, mich auf Vorrat zu rasieren.' Wird die Kapitallücke größer, könnte die Bank möglicherweise gezwungen sein, erneut zu Staatshilfen zu greifen.
Am Mittwoch erholten sich die Aktien der Commerzbank von ihrem dramatischen Kurseinbruch des Vortages. Die Papiere legten bis zum Nachmittag um gut fünf Prozent auf 1,20 Euro zu. Am Dienstag war die Aktie nach Spekulationen über einen deutlich höheren Kapitalbedarf um mehr als 15 Prozent auf ein Rekordtief von 1,15 Euro abgestürzt.
Auch in den USA soll sich bald zeigen, ob die US-Großbanken einer neuerlichen Finanzkrise standhalten könnten: Die US-Notenbank Fed prüft bei ihrem jährlichen Stresstest, wie die wichtigsten Institute des Landes bei einem dramatischen Wertverlust europäischer Staatsanleihen oder Finanztitel dastehen würden.
Die Fed geht bei ihrem Schock-Szenario von ähnlichen Verwerfungen aus wie im zweiten Halbjahr 2008, als die Investmentbank Lehman Brothers wegen Fehlspekulationen auf dem US-Immobilienmarkt zusammengebrochen war und andere Großbanken nur dank Staatshilfen weiterexistieren konnten. 31 Institute müssen im Extrem-Szenario beweisen, ob sie eine schwere Rezession verkraften können./ben/enl/das/DP/stb