FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Deutsche Bank (ETR:DBK) stellt sich auf weiteren Gegenwind wegen ihrer zahlreichen Rechtsstreitigkeiten ein. Für juristische Risiken hat das Institut derzeit noch 1,8 Milliarden Euro zur Seite gelegt, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Geschäftsbericht hervorgeht. Hinzu kommen weitere Eventualrisiken für Rechtsfälle, die die Bank derzeit auf 1,5 Milliarden Euro beziffert. Für diese Verluste, deren Eintritt nach Ansicht des Instituts mehr als unwahrscheinlich ist, hat die Bank noch keine Vorsorge getroffen.
Zuletzt hatte Deutschlands größtes Geldhaus einige Altlasten aus dem Weg geräumt, unter anderem den Dauerstreit um die Pleite des Kirch-Medienkonzerns: Kirchs Erben erhielten gut 900 Millionen Euro. Die Aufräumarbeiten rissen die Deutsche Bank im Schlussquartal 2013 wieder tief in die roten Zahlen. Im Gesamtjahr stand unterm Strich dennoch ein Gewinn von 681 Millionen Euro. Das ist zwar mehr als doppelt so viel wie 2012 (316 Mio Euro). Dennoch blieb die Bank damit deutlich hinter ihren eigenen Erwartungen zurück. Das Führungsduo Anshu Jain/Jürgen Fitschen nannte die Ergebnisse 'unbefriedigend'.
Unzufrieden äußerte sich im Geschäftsbericht auch Aufsichtsratschef Paul Achleitner. 'Die verbesserungsbedürftige Reputation und das wenig zufriedenstellende Nachsteuerergebnis der Bank 2013 zeigen, dass noch eine weite Strecke vor uns liegt, bevor Ihre Deutsche Bank die gesellschaftliche und wettbewerbsfähige Stellung erreicht hat, die Sie von ihr erwarten können', schrieb Achleitner den Aktionären.
Trotzdem belohnt die Bank ihr Führungsduo Jain/Fitschen für das erste volle Geschäftsjahr an der Konzernspitze mit einem deutlichen Gehaltsplus. Die beiden Co-Vorstandsvorsitzenden kassieren für das Jahr 2013 jeweils rund 7,5 Millionen Euro. Dass die Gesamtvergütung von Jain und Fitschen um gut 50 Prozent über den je rund 4,9 Millionen Euro des Vorjahres lag, erklärte die Bank vor allem damit, dass die beiden Manager 2012 nur sieben Monate als Chefs tätig waren.
Insgesamt summierte sich die Vergütung der sieben Vorstandsmitglieder für das Geschäftsjahr 2013 auf rund 38,5 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor, als wegen des Führungswechsels im Juni 2012 letztlich zehn Vorstände auf der Gehaltsliste standen, waren es 26,3 Millionen Euro. Ein Großteil wird nicht bar ausgezahlt, sondern zeitversetzt abhängig vom Geschäftserfolg. An Boni für ihre gut 98 000 Mitarbeiter schüttet die Bank wie im Vorjahr 3,2 Milliarden Euro aus.
Auch 2014 rechnet das Management mit einem Jahr 'voller Herausforderungen'. Dazu zählt, dass mit weiteren Altlasten so schnell wie möglich aufgeräumt werden soll. So ist etwa der Skandal um manipulierte Zinssätze (Libor) noch nicht ausgestanden. In den USA und Großbritannien wartet die Deutsche Bank noch auf eine Einigung mit den Behörden. Noch am Anfang stehen Ermittlungen zu mutmaßlichen Manipulationen am Devisenmarkt. Die Deutsche Bank hat deshalb bereits einige Mitarbeiter gefeuert.P/mmb