🧐 ProPicks KI Oktober-Update: Welche Aktien haben es geschafft?Jetzt reinschauen

ROUNDUP: Finanzsystem unter Spannung - Banken parken über 300 Mrd Euro bei EZB

Veröffentlicht am 01.12.2011, 12:08
Aktualisiert 01.12.2011, 12:12
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Spannungen im europäischen Banksystem haben am Donnerstag trotz der Ankündigung weitreichender Maßnahmen führender Notenbanken zugenommen. Erstmals seit fast eineinhalb Jahren parkten die Banken des Währungsraums bei der Europäischen Zentralbank (EZB) mehr als 300 Milliarden Euro. Diese eintägigen 'Übernacht-Einlagen' gelten als Misstrauens-Indikator, da die Geschäftsbanken die Deponierung kurzfristiger Mittel bei der Notenbank wegen ungünstiger Konditionen für gewöhnlich meiden. Dass diese Summe nun auf den höchsten Stand seit Ende Juni 2010 gestiegen ist zeigt, wie sehr sich die europäischen Banken mittlerweile wieder misstrauen. Ähnliches war bereits im Jahr 2008 während der Finanzkrise zu beobachten.

Deutlich zugelegt haben zuletzt auch die eintägigen Ausleihungen der Geschäftsbanken bei der EZB. Sie stiegen am Donnerstag von 2,7 Milliarden Euro am Mittwoch auf 4,6 Milliarden Euro. Dies ist deutlich mehr als üblich und der höchste Wert seit Anfang November. Für gewöhnlich greifen die Banken auf diese kurzfristige Refinanzierung bei der EZB kaum zurück, da die Zinsen im Handel zwischen den Banken normalerweise deutlich geringer sind. Die Schuldenkrise belastet aber das Vertrauen: Wegen des starken Engagements vieler Banken in europäischen Staatstiteln sind die Banken derzeit aber nicht bereit, sich im üblichen Umfang Geld zu leihen.

Angesichts dieser hohen Unsicherheit ist der Liquiditätsbedarf der Banken schon seit längerem ungewöhnlich hoch. Deutlich wurde dies zuletzt am Dienstag: Über die wöchentliche Hauptrefinanzierung liehen sich die Banken bei der EZB so viel Geld wie seit zwei Jahren nicht mehr. Darüber hinaus hat es die Notenbank zuletzt nicht geschafft, die Liquidität infolge ihrer umstrittenen Anleihekäufe komplett aus dem Markt zu nehmen. Dies ist ihr bislang nur sehr selten misslungen. Mit ihrem wöchentlichen Liquiditätsentzug will die EZB möglichen Inflationsgefahren infolge der Anleihekäufe vorbeugen. Seit dem Frühjahr 2010 kauft die Notenbank am freien Markt Staatsanleihen angeschlagener Euro-Länder. War dieses Vorgehen zunächst auf griechische Titel begrenzt, kauft die EZB seit diesem Sommer auch Anleihen aus Italien und Spanien.

Angesichts der starken Spannungen zwischen den Banken im Euroraum hatten am Mittwoch sechs der wichtigsten Notenbanken weitreichende Maßnahmen angekündigt. Über ein Abkommen mit der US-Notenbank Fed soll zum einen der Preis für Dollar-Liquidität gesenkt werden. Hintergrund ist das große Misstrauen, das europäischen Banken vor allem in den USA entgegenschlägt. Darüber hinaus spannten die Notenbanken aus den USA, dem Euroraum, Großbritannien, Kanada, Japan und der Schweiz ein Sicherheitsnetz. Darüber können sie sich künftig gegenseitig liquide Mittel in den jeweiligen Landeswährungen leihen und an die Geschäftsbanken weiterreichen. Dies ist als Vorsichtsmaßnahme gedacht, sollten sich die Liquiditäts-Engpässe auf andere Währungen ausweiten./bgf/hbr

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.