NÜRNBERG (dpa-AFX) - Die Jobcenter haben seit dem Ende des vergangenen Jahrzehnts die Förderung von Arbeitslosen stark zurückgefahren. Zwischen 2009 und 2013 habe sich die Zahl Teilnehmer an Trainingsmaßnahmen und Fortbildungen fast um die Hälfte auf 626 500 verringert, geht aus aktuellen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervor. Die BA-Pressestelle bestätigte damit am Dienstag einen Bericht des Deutschlandfunks, der sich auf die Bundestags-Grünen berief.
Allein die Fördermaßnahmen für Hartz-IV-Empfänger seien in dem Zeitraum um 40 Prozent auf 424 000 gesunken. Darunter fallen auch Ein-Euro-Jobs, die Jobcenter inzwischen wegen ihrer geringen Brückenfunktion in den regulären Arbeitsmarkt kaum noch vermitteln. Noch größer fiel der Rückgang bei Kurzzeitarbeitslosen aus: Die Zahl der Kursteilnehmer ging in dem Sechs-Jahreszeitraum um 59 Prozent auf 202 300 zurück. Damit erhält nur noch jeder sechste Jobsucher eine Förderung, 2009 war es noch jeder vierte. Die Bundesagentur begründet den Rückgang unter anderem mit der verbesserten wirtschaftlichen Lage in Deutschland: Viele Jobsucher fänden inzwischen rascher als früher eine reguläre Stelle. Zudem seien die vom Bund zur Verfügung gestellten Mittel für Fördermaßnahmen von Hartz-IV-Arbeitslosen seit Jahren rückläufig, berichtete eine BA-Sprecherin. In der letzten Zeit habe es ein Umsteuern zu längerer und intensiveren beruflichen Fortbildungen gegeben. "Wir fördern mehr abschlussorientierte Maßnahmen und nicht mehr den dritten Computerkurs", erläuterte die BA-Sprecherin. Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Brigitte Pothmer kritisierte im Deutschlandfunk, Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) spare ausgerechnet bei jenen, deren Jobaussichten am schlechtesten seien.