NIESTETAL (dpa-AFX) - Der Solartechnikhersteller SMA Solar (ETR:S92) ist wegen des Markteinbruchs in Europa in die roten Zahlen gestürzt. "Zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte mussten wir aufgrund des dramatischen Markteinbruchs in Europa einen hohen Jahresfehlbetrag verbuchen", sagte Vorstandschef Pierre-Pascal Urbon am Donnerstag bei Vorlage der Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr. Unter dem Strich sei ein Verlust von rund 67 Millionen Euro angefallen - nach einem Gewinn von 75 Millionen Euro im Vorjahr. Vorbörslich geriet die Aktie unter Druck und lag beim Handelshaus Lang & Schwarz 5,5 Prozent im Minus.
Der Vorstand bestätigte die im November veröffentlichte Prognose für 2014, sieht den Konzern aber weiterhin in einem schwierigen Marktumfeld. Die Prognose setze aber ein "stabiles regulatorisches Umfeld" voraus, vor allem in Europa. Mit der angestrebten Partnerschaft mit der dänischen Danfoss habe SMA Solar aber die Weichen für eine Verbesserung der Ergebnisse gestellt. Ein gemeinsamer Einkauf und Zusammenarbeit in der Forschung sollen die beiden Unternehmen wettbewerbsfähiger machen.
Das neue Jahr beginnt jedoch mit einem weiteren Umsatzrückgang und erneut roten Zahlen. Im ersten Quartal dürften die Erlöse den Angaben zufolge von 212 Millionen Euro ein Jahr zuvor auf nun 170 bis 200 Millionen Euro fallen. Zudem werde voraussichtlich ein operativer Verlust (Ebit) von 20 bis 25 Millionen Euro anfallen. Ein Jahr zuvor hatte das Minus beim Ebit 8 Millionen Euro betragen.
Auch im gesamten abgelaufenen Geschäftsjahr musste das TecDax-Unternehmen (ETR:TDXP) Federn lassen: Wegen des starken Nachfragerückgangs in Europa und des hohen Preisdrucks sanken die Erlöse um 36 Prozent auf 932,5 Millionen Euro. Damit lag die Firma am unteren Ende der eigenen Prognose, verfehlte aber die Erwartungen der Anleger. Das operative Ergebnis brach wegen Sondereffekten auf einen Verlust von 89 Millionen Euro ein nach einem Gewinn von 102 Millionen ein Jahr zuvor. Auch hier hatten Analysten mit einem geringeren Minus gerechnet.
Die Solarbranche, für die SMA mit seinen Wechselrichtern eine wichtige Komponente herstellt, leidet unter einem Nachfragerückgang in Europa. Auslöser ist die gekappte staatliche Förderung, vor allem in Deutschland und Italien. Auch der Handelsstreit zwischen China und der EU über Strafzölle auf chinesische Solarmodule belastet das Geschäft. Zunehmend kommen asiatische Wechselrichterhersteller auf den Markt. Das große Angebot drückt auf die Preise für die Komponenten.br