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ROUNDUP/Bankenverband: Griechischer Bankrott könnte eine Billion Euro kosten

Veröffentlicht am 06.03.2012, 17:53
Aktualisiert 06.03.2012, 17:56
ATHEN/WASHINGTON (dpa-AFX) - Ein Staatsbankrott Griechenlands könnte nach Einschätzung des Internationalen Bankenverbandes (IIF) die unvorstellbare Summe von über einer Billion Euro kosten. Das geht aus einem vertraulichen Schreiben des IIF vom Februar hervor, das die englischsprachige Athener Zeitung 'Athens News' am Dienstag veröffentlichte. Die EU-Regierungschefs und ihre Finanzminister sowie Spitzenmanager von Banken hätten Kenntnis von dem Papier, hieß es.

'Ein ungeordneter Ausfall griechischer Staatsschulden hätte einige sehr bedeutsame und schädliche Folgewirkungen', heißt es in dem Dokument. Vor allem dürften weitere Schäden für die ohnehin schon angeschlagene Wirtschaft des Euro-Sorgenkindes und erhebliche soziale Kosten zu befürchten sein. Bei einem Bankrott würden unter anderem Einbußen bei griechischen Schuldverschreibungen, Verluste der Europäischen Zentralbank (EZB), zusätzliche Hilfen für Portugal, Irland, Spanien sowie Italien und Rekapitalisierungskosten für Banken zu Buche schlagen.

Es sei schwer, all diese Kosten präzise zusammenzuaddieren, ist in dem IIF-Papier weiter zu lesen. Es sei aber zu erwarten, dass sie die Marke von einer Billion Euro wohl überschreiten würden.

Griechenlands Regierung zeigte sich am Dienstag erneut zuversichtlich über den Verlauf des Schuldenschnitts bei den privaten Gläubigern wie Banken, Versicherungen und Fonds. Um den Schuldenberg Athens zu verringern, sollen solche Gläubiger auf Forderungen an Athen in Höhe von 107 Milliarden Euro freiwillig verzichten. 'Viele Halter von Staatsanleihen haben sich bereits gemeldet', sagte ein Mitarbeiter des griechischen Finanzministers Evangelos Venizelos der Nachrichtenagentur dpa in Athen. Genaue Zahlen nannte er nicht. Man sei optimistisch.

Die Banken und auch andere Geldinstitute hätten eine 'einmalige Chance' einen Schlussstrich unter der Ungewissheit zu ziehen. Hinter vorgehaltener Hand hieß es aus Kreisen des Finanzministeriums, dass niemand riskieren werde, alles zu verlieren, sollte der angepeilte Schuldenschnitt nicht erfolgreich sein.

Und die Zeit läuft ab: Nach jetzigem Stand der Dinge werde das sogenannte Buch der Willigen zum Schuldenschnitt bis Donnerstag um 21.00 Uhr (MEZ) geöffnet sein, hieß es aus dem Finanzministerium. Dann wollen die zuständigen Entscheidungsträger in Athen und der Eurogruppe Bilanz ziehen. Am Freitag soll dann die Eurogruppe entscheiden, wie es weitergehen soll. Dann könnte auch die Entscheidung fallen, die sogenannten Zwangsklauseln (CACs) zu aktivieren. Damit könnten Gläubiger zum Forderungsverzicht gezwungen werden.

Die 'Troika' der internationalen Finanzkontrolleure von EU, EZB und Internationalem Währungsfonds (IWF) stellen sich laut einem Bericht der 'Financial Times Deutschland' auf einen erzwungenen Umtausch von Staatsanleihen ein. 'Wir rechnen damit, dass die freiwillige Beteiligung nicht ausreicht, um die Aktivierung der CACs zu vermeiden', hieß es dem Bericht nach Informationen des Blattes aus Kreisen der 'Troika'. Damit würde aus der freiwilligen eine unfreiwillige Umschuldung, durch die auch Kreditausfallversicherungen (CDS) fällig werden könnten.

Aus Protest gegen den Schuldenschnitt besetzten am Dienstag einige Dutzend Staatsbedienstete die Büros ihrer Rentenversicherung. Griechische Rentenkassen halten nach Schätzungen griechischer Experten rund 23 Milliarden Euro an Staatsanleihen. Die Regierung in Athen hat den Rentenkassen in Aussicht gestellt, die verlorenen Gelder durch Immobilien zu ersetzen, die dem Staat gehören. Die Gewerkschaft der Staatsbediensteten (ADEDY) warnte vor einem Zusammenbruch der Rentenkassen nach dem Schuldenschnitt.

Am frühen Nachmittag informierte Ministerpräsident Lucas Papademos den Sozialistenführer Giorgos Papandreou über den Verlauf des Schuldenschnitts. Die Sozialisten und die Konservativen unterstützen die Übergangsregierung des Finanzexperten Papademos. Auch der Chef der Notenbank Giorgos Provopoulos, unterrichtete den Staatspräsidenten Karolos Papoulias über den Stand der Dinge, wie dessen Büro mitteilte. Einzelheiten wurden nicht bekannt.

Das vom Staatsbankrott bedrohte Griechenland hat am Dienstag 1,138 Milliarden Euro frisches Kapital eingesammelt. Die Laufzeit beträgt 26 Wochen und der Zinssatz 4,8 Prozent. Dieser ist etwas niedriger als im vergangenen Februar./tt/fb/DP/jkr

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