MÜNCHEN (dpa-AFX) - Siemens (ETR:SIE) hat einen Großauftrag zur Netzanbindung von Offshore-Windparks in der Nordsee erhalten. Der Stromnetzbetreiber Tennet habe ein Konsortium von Siemens und dem Öl- und Gasfelddienstleister Petrofac mit dem Anschluss der Netzanbindung BorWin3 beauftragt, teilte Siemens am Dienstag in München mit. Siemens zeichne für die komplette Technik zur Gleichstromübertragung verantwortlich, Petrofac baue und installiere die dazugehörige Plattform. Die Netzanbindung hat 900 Megawatt Übertragungsleistung, die Fertigstellung ist bei einer Projektlaufzeit von fünf Jahren für 2019 geplant.
Wie hoch der Auftrag für Siemens ausfällt, gab der deutsche Elektrokonzern nicht an. Tennet bezifferte das Gesamtvolumen auf deutlich über eine Milliarde Euro. Darin sind auch Lieferung und Verlegung der Kabel enthalten, die von Tennet separat ausgeschrieben wurden und nicht von dem Konsortium um die Münchener erbracht werden. In der Vergangenheit kostete die Kabelanbindung bei ähnlichen Projekten bis zu 250 Millionen Euro.
Es ist der fünfte Auftrag dieser Art für die Münchener in der Nordsee. Drei der Aufträge waren auf drei Jahre Projektlaufzeit ausgelegt und sind bis zu zwei Jahre im Verzug, der vierte ist nach Siemens-Angaben im Zeitplan. Alle vier bisherigen Projekte sollen bis 2015 in Betrieb sein.
Die Netzanbindung in der Nordsee war in der Vergangenheit häufig problematisch. Investoren zögerten vor hohen Kosten bei gleichzeitiger Unsicherheit über die künftige deutsche Energiepolitik zurück. Die Windparks auf hoher See gelten aber als wichtiger Baustein der Energiewende, sie haben eine bessere Energieausbeute als an Land. Gleichwohl gibt es auch Kritik von Umweltschützern an den Anlagen.