ZÜRICH (dpa-AFX) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch den Abwärtstrend fortgesetzt und schwächer geschlossen. Damit entfernte sich der SMI wieder stärker von dem am Montag markierten Jahreshoch. Allerdings tendierten auch andere europäische Handelsplätze schwächer. Dem SMI machten vor allem die Kursverluste der beiden Schwergewichte Novartis (SIX:NOVN) und Nestlé (SIX:NESN) zu schaffen. Zwar wurden noch einzelne Unternehmensergebnisse veröffentlicht, insgesamt aber waren die Impulse dünn gesät. Dies könnte auch daran liegen, dass dieser Donnerstag in der Schweiz und in Teilen Europas ein Feiertag ist.
Im Fokus der Anleger stand damit weiterhin der Streit um die Anhebung der US-Schuldenobergrenze. Dort gab es zuletzt kleine Hoffnungsschimmer, Republikaner und Demokraten schienen sich etwas anzunähern. Dabei warnten Volkswirte vor einem Scheitern der Verhandlungen. In diesem drohen Fall Zahlungsausfälle der USA. Finanzministerin Janet Yellen mahnte, ein Ausfall könnte bereits am 1. Juni eintreten. Aufgrund der wichtigen Rolle des Dollar für das internationale Finanzsystem könnte es zu schwerwiegenden Konsequenzen kommen.
Der SMI schloss um 0,71 Prozent tiefer mit 11 437,78 Punkten und damit nur wenig über dem Tagestief. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büßte 0,81 Prozent ein auf 1776,05 Punkte und der breite SPI 0,69 Prozent auf 15 082,18 Zähler.
Im Fokus standen die Aktien von Zurich (SIX:ZURN) Insurance (minus 2,5 Prozent), dem letzten Vertreter des SMI mit Zahlen. Der Versicherer hat die Angaben zur Volumenentwicklung erstmals nach den Rechnungslegungsregeln IFRS 17 publiziert und dabei weiteres Wachstum verzeichnet. Einerseits taten sich manche Marktteilnehmer schwer mit den Umstellungen und anderseits kam es laut Händlern auch zu Gewinnmitnahmen.
Auch bei guten Unternehmensnachrichten komme es vermehrt zu bösen Kursreaktionen, vor allem wenn es keine positiven Überraschungen gebe, sagte ein Händler. Das Erwartungsniveau sei eben sehr hoch. Gewinnmitnahmen könnten daher auch Auslöser der Schwäche von Givaudan (SIX:GIVN) (minus 3,7 Prozent) sein. Allerdings büßte auch Konkurrent Symrise (ETR:SY1G) klar an Wert ein.
Bei Lonza (SIX:LONN) (minus 2,8 Prozent) dürfte zudem noch ein kritischer Kommentar des Stifel-Analysten und ein CEO-Interview kursbelastend dazu gekommen sein.
Der größte Druck auf den Markt ging aber von den beiden SMI-Schwergewichten Novartis (minus 1,6 Prozent) und Nestlé (minus 1,0 Prozent) aus. Ein Händler vermutete dahinter Futures-bedingte Abgaben, die der Portfolioabsicherung dienten. Allerdings konnte sich Roche (SIX:RO) (plus 0,4 Prozent) dank positiven Studiendaten dem Druck entziehen.
Kräftige Abschläge verzeichneten noch der Telekomkonzern Swisscom (SIX:SCMN), der Uhrenhersteller Swatch (SIX:UHR) , die Medtechunternehmen Straumann (SIX:STMN) und Sonova (SIX:SOON) sowie der Lebensversicherer Swiss Life (SIX:SLHN) , die zwischen 1,8 und 0,8 Prozent verloren, im laufenden Jahr aber auch deutlich zugelegt hatten.
Auf der anderen Seite legten die beiden Großbanken CS (plus 1,8 Prozent) und UBS (SIX:UBSG) (+1,1 Prozent) im SLI am meisten zu. Die UBS wird durch die Übernahme der Credit Suisse (SIX:CSGN) im zweiten Quartal einen Buchgewinn in der Größenordnung von rund 35 Milliarden US-Dollar verbuchen können. Dies zeigen Angaben der Bank an die amerikanische Börsenaufsichtsbehörde SEC. Die Zahlen zeigten zudem den "attraktiven Kaufpreis" für die UBS, hieß es in einem Kommentar.
Gefragt waren zudem ABB (SIX:ABBN) (plus 0,6 Prozent), die von den optimistischen Prognosen des deutschen Siemens (ETR:SIEGn) -Konzerns angetrieben wurden. Swiss Re (SIX:SRENH) (plus 0,1 Prozent) waren stabil. Damit beeinflusste der Gewinnrückgang des Konkurrenten Munich Re (ETR:MUVGn) den Zürcher Rückversicherer wenig.