ATHEN (dpa-AFX) - Griechenland hat ein großes Liquiditätsproblem. Dies gab Vizeregierungschef Giannis Dragasakis im griechischen Fernsehen zu. "Wir laufen Gefahr, ohne Geld zu bleiben", sagte Dragasakis in einem TV-Interview am späten Mittwochabend. "Griechenland hat seit August 2014 keine Tranche von den Institutionen (Geldgebern) erhalten. Wir aber zahlen normal unsere Verpflichtungen", fügte er hinzu.
Griechenland muss nach den Worten von Dragasakis "von jetzt bis 2020 43 Milliarden Euro Zinsen und weitere 83 Milliarden Euro für die Tilgung seiner Schulden bezahlen". Es werde "ein Problem geben, wenn nicht gesichert wird, dass alle Institutionen ihre Rolle spielen", sagte Dragasakis. Er zeigte sich aber zuversichtlich, dass es zu keinem Zwischenfall (Staatsbankrott) kommen werde. Dragasakis warf den Geldgeber-Kontrolleuren vor, sie ließen die Regierung in Athen nicht ihre Gesetze so umsetzen, wie sie es sich vorstelle. "Sie lassen die Regierung nicht regieren", sagte er. Der Ökonom Dragasakis entwirft in der Regierung des linken Ministerpräsidenten Alexis Tsipras die Richtlinien der Finanzpolitik. Am Donnerstagabend sollte Dragasakis am EU-Gipfel und am anschließenden Treffen von Tsipras mit der EU-Führung teilnehmen.