FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die angespannte geopolitische Lage hat den Goldpreis in den vergangenen Wochen beflügelt. Mithilfe von Turbos und Zertifikaten konnten Anleger*innen davon profitieren. Die erhöhte Volatilität hat das Interesse zudem auf ausgewählte Einzelwerte gelenkt.
26. Oktober 2023. Während sich die Korrektur an den Aktienmärkten zuletzt weiter fortgesetzt hat, kam es bei Rohstoffen zu einer Aufwärtsbewegung. Der Goldpreis etwa ist von gut 1.800 US-Dollar in der Spitze bis auf fast 2.000 Dollar gestiegen. Im Zertifikatehandel der Société Générale (EPA:SOGN) ist das Edelmetall in diesem Zuge auf Platz 4 der meistgehandelten Basiswerte hochgeschossen, wie Patrick Kesselhut berichtet. Gekauft wurde zum Beispiel ein moderat gehebeltes Faktor 2x Long-Zertifikat (DE000SB3T5E1) auf den Goldpreis, das seit Anfang Oktober 17 Prozent zulegen konnte.
Manuel Tulezi von der ICF Bank berichtet von größeren Umsätzen mit Gold-Turbos, wie bei dem aktuell knapp fünffach gehebelten Mini Long Future der BNP Paribas (ETR:BNPP) (DE000PZ4CMU2). Hier haben sich Käufe und Verkäufe allerdings die Waage gehalten. Bei einem klassischen Partizipationszertifikat der DZ Bank auf Silber (104:DEDZ0B77) wurden vermehrt Gewinne mitgenommen. Das Papier ist im Oktober zeitweise mehr als 15 Prozent gestiegen. Stärkere Umsätze gab es außerdem mit einem währungsgesicherten Endlos-Zertifikat der DZ Bank auf Brent Crude Rohöl (DE000DG1HHH1) verzeichnet. Mittlerweile ist das Produkt allerdings ausverkauft, sodass nur noch Verkäufe vorgenommen werden können.
Short-Produkte auf den DAX
Die weiter gefallenen Aktienkurse haben ebenfalls Spuren hinterlassen. Bei der Société Générale wurde im Bereich der DAX-Optionsscheine verstärkt die Short-Seite gespielt. Im Fokus stand dabei ein klassischer DAX-Put (DE000SH8D751) mit einem Basispreis von 15.400 Punkten und einer Laufzeit bis Mitte Dezember. Ebenfalls von fallenden oder zumindest nicht stark steigenden Kursen profitiert ein häufiger gekauftes Reverse Bonuszertifikat auf den DAX (DE000SV4B673), für das im Dezember ein Fixbetrag von 181 Euro ausgezahlt wird, wenn der Index bis dahin nicht über 16.900 Punkte gestiegen ist. Das Zertifikat hat seit Beginn der Korrektur Ende Juli über 31 Prozent an Wert gewonnen.
Ansonsten favorisieren die Anleger*innen im Segment der Anlagezertifikate momentan wieder deutsche Basiswerte. Kesselhut berichtet von stärkeren Umsätzen eines Capped Bonuszertifikats auf ThyssenKrupp (DE000SN4UFD5) mit einer relativ niedrigen Barriere von 3 Euro sowie eines Discounter auf die Deutsche Bank (ETR:DBKGn) mit einem Cap bei 11,00 Euro (DE000SV6FDR6). Auch von den Faktorzertifikaten dominieren heimische Einzeltitel, wie bei einem Faktor 15x Long-Zertifikat auf Volkswagen (ETR:VOWG) (DE000SW24V90) oder dem Faktor 8x Long-Zertifikat auf den Online-Modehändler Zalando (ETR:ZALG) (DE000SW342L6).
Hohe Vola zieht hohes Volumen an
Julius Weiß von der HSBC (LON:HSBA) erkennt ein vergleichsweise "hohes Interesse an volatilen Einzelwerten". Top-Basiswert unter den Anlageprodukten war in den vergangenen Wochen die Aktie von Morphosys (ETR:MORG). Im Fokus stehen dabei vor allem kürzere Laufzeiten, weil hier die Vola gerade besonders hoch ist und den Produkten attraktive Konditionen beschert. Ein zuletzt häufiger gehandelter Discounter mit einer Laufzeit bis kommenden März und einem Cap von 8 Euro bietet trotz 71 Prozent Risikopuffer immer noch eine Gewinnchance von 9,9 Prozent (DE000HG657W7). Größere Umsätze sieht Weiß zudem mit Produkten auf die Lufthansa (ETR:LHAG) (DE000TR1LDM1) und Infineon (ETR:IFXGn) (DE000HG9P5D3). "Je höher die Vola, desto höher das Volumen" fasst der Zertifikate-Experte zusammen.
Reger Handel nach Quartalszahlen
Von den Hebelprodukten wurden im Indexbereich auch bei HSBC die Short-Produkte stärker nachgefragt. Weiss konstatiert ein "reges Interesse an Puts". Im Bereich der Einzelaktien stehen vor allem diejenigen Unternehmen im Fokus, die gerade Quartalszahlen vorgelegt haben. Top-Aktie war der E-Autobauer Tesla (NASDAQ:TSLA), dessen Ergebnisse mit Enttäuschung aufgenommen wurden. Passend dazu kauften die Anleger*innen auch hier Short-Papiere wie einen Open End Turbo Put mit einem Hebel von aktuell 14 (DE000HS2KCC7). Bei dem Luxuskonzern LVMH (EPA:LVMH) hingegen wurden die Rückschläge mehrheitlich zum Einstieg bei Long-Produkten wie dem bis Mitte Dezember laufenden Call-Optionsschein mit Basispreis 700 Euro genutzt .
von Thomas Koch, 26. Oktober 2023 © Deutsche Börse (ETR:DB1Gn) AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.