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Börse Frankfurt-News: Stimmungskanone EZB (Anleihen)

Veröffentlicht am 27.07.2012, 14:04
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 27. Juli 2012. Finster sah es aus, an den Anleihemärkten der Europeripherie. Dank des Bekenntnisses der Europäischen Zentralbank zum Euro haben sich die Wolken seit Donnerstag aber wieder gelichtet. Die Renditen Spaniens und Italiens sind auf dem Rückzug.

Nachdem zu Wochenbeginn noch alles vor dem Exodus zu stehen schien, sieht die Welt jetzt schon wieder ganz anders aus, berichtet Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft aus dem Rentenhandel. Für eine deutlich verbesserte Stimmung der Börsianer sorgte am Donnerstag die Europäischen Zentralbank (EZB), deren Präsident Mario Draghi versichert hatte, alles Notwendige zu tun, um den Euro zu erhalten. Damit ist die EZB offenbar zu weiteren Staatsanleihekäufen bereit, um die Zinslast in den Krisenstaaten der Eurozone zu lindern.

An den Anleihemärkten der Euro-Peripherie entspannte sich die Lage schlagartig: 'Noch zur Wochenmitte lagen die Renditen für zehnjährige spanische Staatsanleihen in der Spitze bei 7,75 Prozent - heute sind es gerade mal noch 6,81 Prozent', berichtet Daniel. Arthur Brunner von ICF Kursmakler ergänzt: 'Die Renditen von sechsjährigen spanischen Staatsanleihen lagen zur Wochenmitte teilweise höher als die von zehnjährigen, was als Indiz für den Vertrauensverlust der Märkte gedeutet werden kann. Selbst für Papiere mit einer Laufzeit von 6 Monaten musste das Land diese Woche 3,69 Prozent zahlen, während die Anleger bei den Eurokernländern sogar Minuszinsen akzeptieren.'

Auch für Italien hat sich die Refinanzierungssituation seit dem EZB-Bekenntnis wieder gebessert. 'Italien musste am Donnerstag 4,86 Prozent Zinsen zahlen um 2,5 Milliarden zweijährige Anleihen bei den Anlegern zu platzieren. Diese werden sich freuen, denn nach der Aussage von Mario Draghi stiegen die Kurse um über einen ganzen Prozentpunkt an, so dass die Rendite aktuell nur noch 4,21 Prozent beträgt', rechnet Brunner vor.

Der Bund-Future hat seine Korrektur fortgesetzt und im Tief die Unterstu?tzungszone 143,66/76 Prozent ins Visier genommen, erklärt die Helaba und fügt hinzu: 'Sollte dieser Bereich unterschritten werden, was aufgrund der eingetru?bten Tagestechnik zunehmend wahrscheinlich wird, weitet sich das Korrekturpotenzial bis 143,15 aus.' Darunter liege die nächste Auffangmarke bei 142,48 Prozent. Aktuell notiert das deutsche Rentenbarometer bei 144,15 Prozent.

Griechenland und Spanien verschrecken zu Wochenbeginn

Noch zu Wochenbeginn hatte ein Interview von Wirtschaftsminister Rößler für Schlagzeilen gesorgt. 'Seine Behauptung, dass das Szenario eines Austritts Griechenlands aus der Eurozone seinen Schrecken verloren habe, wurde von den Märkten ad absurdum geführt', kommentiert Brunner. Im Vorfeld hatten die Troika-Prüfer von EU, Internationalem Währungsfonds und EZB dem schuldenstrapazierten Land nur einen mangelhaften Fortschritt bei den im Rahmen der Rettungspakete vereinbarten Reformen bescheinigt.

Dazu gesellte sich die Warnung der Ratingagentur Moody's vor einer möglichen Bonitätsabstufung für Deutschland, die Niederlande und Luxemburg. Den Rating-Ausblick für die drei Länder senkte Moody's von 'stabil' auf 'negativ' und verwies zur Begründung auf die möglichen Belastungen, die durch die bereits beschlossenen Rettungspakete zukünftig auf die Länder zukommen können.

Fremdwährungsanleihen profitieren von Euro-Sorgen.

'Angesichts dieser Nachrichtenlage war Anfang der Woche eine deutliche Flucht der Anleger raus aus dem Euro zu beobachten. Fremdwährungsanleihen waren stark gesucht', erklärt Daniel. So berichtet der Market Maker etwa von Käufen bei in australischen Dollar denominierten Anleihen von General Electric und Nestle mit Laufzeiten bis 2016 bzw. 2014 (WKNs A1G5TF, A1AU7J). Auch ein in türkischer Lira denominiertes KFW-Papier (WKN A1E8U5) mit Fälligkeit im Jahr 2016 habe auf den Kauflisten gestanden.

'Griechenlandbons wurden nach dem negativen Troika-Urteil indes weiter verkauft. Und auch in spanische Anleihen traut sich eigentlich keiner mehr rein. Lediglich mit Spielgeld wird noch ein bisschen gezockt', ergänzt Daniel.

Irland kehrt an Kapitalmärkte zurück

Positives gibt es laut Brunner über Irland zu berichten, das wieder an die Kapitalmärkte zurückgekehrt ist. 'Das Land platzierte insgesamt 4,19 Milliarden Euro an fünf und achtjährigen Anleihen. Ebenso tauschten Besitzer von Anleihen mit Fälligkeiten 2013 und 2014 insgesamt 1,04 Milliarden in die länger laufenden Anleihen. Das zeigt, dass das Land das schlimmste hinter sich hat nachdem es 2010 Hilfe aus dem Rettungsschirm annehmen musste', meint der Experte von ICF Kursmakler.

Schäffler-Bond nach Aufstockung unter Druck

'Die bei den Privatanlegern gefragte Schäffleranleihe musste etwas von ihren Kursgewinnen abgeben, nachdem sie um knapp 26 Millionen Euro aufgestockt wurde', beobachtet Brunner am Markt für Unternehmensanleihen. Das Maschinenbauunternehmen zahlt seinen Investoren für den fünfjährigen Bond (WKN A1G6WT) einen Kupon von 6,75 Prozent. Aufgrund der Mindeststückelung von 1.000 Euro ist die Anleihe für Privatanleger interessant.

Coca Cola-Anleihe gefragt

Trotz der volatilen Märkte standen am Primärmarkt laut Baader Bank in der abgelaufenen Woche dennoch einige Neuemissionen im Corporate-Bereich auf dem Plan: 'Tendenziell ist die Aktivität in diesem Segment in den vergangenen Wochen aufgrund des beginnenden Sommerlochs rückläufig. In der abgelaufenen Woche traten drei größere Adressen auf, wobei das Interesse der Investoren durchaus lebhaft und im Falle von Coca Cola sogar sehr hoch war', berichtet Klaus Stopp, der stellvertretende Leiter des Rentenhandels.

Der weltweit größte Softdrinkhersteller Coca Cola emittierte einen siebenjährigen Bond (WKN A1G7YC) im Volumen von 350 Millionen Euro mit einem Kupon von 2,0 Prozent. 'Das Interesse der Anleger war enorm und somit das Orderbuch vielfach überzeichnet', weiß Stopp.

Ebenfalls aktiv am Kapitalmarkt wurde der australische Konzern Wesfarmers, der in verschiedenen Industriezweigen wie Düngemittelproduktion, Kohlebergbau, Chemie, Gasgewinnung, Baustoffproduktion und Versicherungen tätig ist. Emittiert wurden 650 Millionen Euro. Die Anleihe (WKN A1G7YF) ist mit einem Kupon in Höhe von 2,75 Prozent ausgestattet und die Rückzahlung erfolgt 2022.

Bereits Ende der vergangenen Woche entschied sich das niederländische Unternehmen Akzo Nobel zu einer Mittelaufnahme durch eine Anleihe (WKN A1G7UU) im Volumen von 750 Millionen Euro. Bei einer Laufzeit von 10 Jahren wird den Investoren jährlich ein Kupon in Höhe von 2,625 Prozent gezahlt.

© 27. Juli 2012 / Karoline Kopp

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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