von Geoffrey Smith
Investing.com - Im Zuge steigender Anleiherenditen legte der US-Dollar zu und der Goldpreis schmierte ab. Gespannt blicken die Investoren auf die Biden-Rede am Mittwoch, wo der US-Präsident seine Infrastrukturpläne erläutern will. Die neue Leiterin der CDC äußerte sich besorgt über die steigende Zahl von Covid-19-Infektionen und Krankenhauseinweisungen in den USA. Cathie Woods neuer Weltraum-ETF geht an den Start, allerdings mit einigen etwas skurrilen Positionen. Lululemon meldet seine Ergebnisse, und Deliveroo stößt vor seinem Börsengang in Großbritannien auf auf wenig Gegenliebe bei den Investoren. Folgendes müssen Sie am Dienstag, dem 30. März, über das Geschehen an den Finanzmärkten wissen.
1. US-Dollar dank Renditeanstieg fester
Die Renditen der US-Staatsanleihen legten zu und zogen den Dollar nach oben und die Gold-Futures nach unten. Mit Spannung blicken die Marktteilnehmer auf die Infrastrukturpläne von US-Präsident Joe Biden, die er am Mittwoch vorstellen will.
Der Dollar erreichte seinen höchsten Stand seit über einem Jahr gegenüber dem Yen und seinen höchsten Stand seit 4½ Monaten gegenüber dem Euro, da die Wetten auf die Erholung der Weltwirtschaft vor dem Hintergrund steigender Covid-19-Fallzahlen auf aller Welt zurückgeschraubt wurden.
Um 11:30 MEZ stand der US-Dollar-Index, der die Stärke der amerikanischen Währung gegenüber einem Korb aus sechs anderen Leitwährungen abbildet, um 0,2% höher auf 93,112, nur knapp unter seinem Hoch von 93,192, das er erreichte, als Pfizer ( NYSE:PFE) und BioNTech (NASDAQ:BNTX) im November ihren Durchbruch bei der Impfstoffentwicklung bekanntgaben.
Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe erreichte mit 1,77% ihren höchsten Stand seit Beginn der Pandemie, während die 30-jährige Rendite auf 2,46% stieg. Die Auswirkungen steigender Anleiherenditen und Hypothekenzinsen können sich später am Dienstag in den Daten zu den Immobilienpreisen und zum Verbrauchervertrauen widerspiegeln. Gold fiel unter 1.700 USD zurück und testete damit den tiefsten Stand seit drei Monaten.
2. CDC-Direktorin warnt vor vierter Pandemie-Welle
Die USA könnten einer vierten Corona-Welle zum Opfer fallen, wenn sie ihre Wirtschaft zu schnell wieder öffnen, warnte am Montag Rochelle Walensky, die neue Chefin der US-Seuchenschutzbehörde Centers for Disease Control and Prevention.
Walensky zufolge sei die Häufigkeit von Neuinfektionen und Krankenhauseinweisungen in den letzten Tagen gestiegen, was ihr angesichts der Geschehnisse in Europa im letzten Monat Sorge bereite.
Es gab auch optimistischere Nachrichten aus einer CDC-Studie, wonach die von Pfizer/BioNTech und Moderna (NASDAQ:MRNA) hergestellten mRNA-basierten Impfstoffe das Infektionsrisiko um 90% reduzieren und nicht nur die Schwere der Erkrankung wirksam bekämpfen. Die Ergebnisse legen nahe, dass geimpfte Personen in vielen Fällen andere nicht mehr anstecken.
Präsident Biden sagte am Montag, dass 90% der Erwachsenen in den USA bis zum 19. April einen Anspruch auf eine Impfung haben werden.
3. Wall Street uneinheitlich
Die US-Aktienfutures zeigen sich vor der Börseneröffnung gemischt. Vor allem der Anstieg der Anleiherenditen belastet die Tech-Futures.
Gegen 12.30 Uhr notierte der Dow Jones Future um 75 Punkte oder 0,2% höher, aber der S&P 500 Future trat auf der Stelle und der Nasdaq 100 Future verlor 0,5%.
Zu den Aktien, die später wohl im Fokus stehen werden, gehören Goldman Sachs (NYSE:GS) und Morgan Stanley (NYSE:MS), die zwar erhebliche Verluste bei der Abwicklung des Archegos-Portfolios umgehen konnten, aber sich möglicherweise unangenehmen Fragen der SEC stellen müssen, wie genau die beiden Banken Archegos dabei geholfen haben, Regeln zu umgehen, die die Offenlegung großer Positionen vorschreiben.
Ebenfalls im Rampenlicht steht das Unternehmen Lululemon (NASDAQ:LULU), das seine Ergebnisse vor der Börseneröffnung bekannt gibt, und Canoo (NASDAQ:GOEV), dessen Investorengespräch am Montag andeutete, dass der Kooperationsvertrag mit Hyundai (KS:005380) geplatzt ist. Der Elektrofahrzeughersteller sagte am Montag auch, dass sein Finanzchef Paul Balciunas das Unternehmen verlassen hat.
4. ARK Invest startet Weltraum-ETF
Nach all dem Tamtam startet am Dienstag der neue börsengehandelte Weltraum-ETF von Starinvestorin Cathie Wood.
Der aktiv gemanagte ARK Space Exploration ETF (ARKX) umfasst zum Start 38 Einzelwerte. Mit einer Gewichtung von 6,1% ist die zweitgrößte Position der hauseigene ARK-Fonds 3D Printing ETF (NYSE:PRNT), der in den letzten zwei Monaten rund 22% von seinem Höchststand gefallen ist.
Weitere 9% entfallen auf das chinesische E-Commerce-Unternehmen JD.com (NASDAQ:JD) und den japanischen Schwermaschinenhersteller Komatsu (OTC:KMTUY). Netflix (NASDAQ:NFLX) und die Google-Muttergesellschaft Alphabet (NASDAQ:GOOGL) befinden sich ebenfalls unter den Beteiligungen, ebenso wie Virgin Galactic (NYSE:SPCE), das eine Gewichtung von knapp 2% aufweist.
Der ETF startet im Vorgriff auf eine Welle von Börsengängen zum Thema Raumfahrt im weiteren Verlauf des Jahres.
5. Amazons Großbritannien-Experiment geht an die Börse
Der bisher größte Börsengang in Europa in diesem Jahr ist gefloppt. Deliveroo, der von Amazon (NASDAQ:AMZN) geförderte Essenslieferdienst, legte seinen Emissionspreis am unteren Ende der Preisspanne fest und wurde mit 7,6 Milliarden Pfund (10,5 Milliarden Dollar) bewertet.
Der Börsengang wurde durch die mangelnde Investitionsbereitschaft einer Reihe hochkarätiger institutioneller Investoren, darunter Aviva (LON:AV), Standard Life (LON:SLA) und Legal & General (LON:LGEN) überschattet. Grund dafür waren Bedenken hinsichtlich des Geschäftsmodells, insbesondere in Bezug auf die Vergütungspraktiken des Unternehmens.
Wie viele Anbieter in der Lieferbranche ist Deliveroo noch nicht profitabel, und die regulatorischen Aussichten haben sich eingetrübt, seit der Oberste Gerichtshof in Großbritannien den Fahrdienstleister Uber (NYSE:UBER) dazu aufgefordert hat, seine Gigworker-Fahrer als Angestellte und nicht als Auftragnehmer zu behandeln.
Amazon, das knapp 20% von Deliveroo besitzt, sieht sich bald mit einer Abstimmung über die gewerkschaftliche Organisierung seiner Lagerarbeiter in Alabama einer eigenen arbeitsrechtlichen Herausforderung gegenüber. Die Abstimmung gilt als möglicher Präzedenzfall für das ganze Land.
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