Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Joe Biden hat die USA in das Pariser Klimaabkommen und die Weltgesundheitsorganisation zurückgebracht; die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung und die monatlichen Wohnungsbauzahlen stehen ganz oben auf der Konjunkturagenda; nach der Kursrallye am Vortag dürften die US-Aktienmärkte erneut positiv eröffnen; die EZB beendet ihre geldpolitische Sitzung und hält eine Pressekonferenz, während Öl nach einem überraschenden Anstieg der US-Lagerbestände tiefer rangiert. Jetzt Börse Kompakt mit den fünf Dingen lesen, die für Anleger heute wichtig sind.
1. Bidens erste Schritte als US-Präsident
Die USA werden sich wieder am Pariser Klimaabkommen beteiligen und Mitglied der von der UNO unterstützten Weltgesundheitsorganisation bleiben. Damit sind bereits zwei wichtige Entscheidungen der Trump-Regierung rückgängig gemacht worden.
Die Anordnung, dem Pariser Abkommen wieder beizutreten, ebnet den Weg für eine Neuausrichtung der US-Wirtschaftspolitik, welche die Energielandschaft der USA umkrempeln wird. Aber in vielerlei Hinsicht wurde lediglich auf offizieller Ebene bestätigt, was US-Unternehmen bereits praktizieren.
Von größerer Bedeutung ist wohl die am Mittwoch von US-Topmediziner Anthony Fauci geäußerte Aussicht, dass sich die USA wieder an der WHO-Initiative beteiligen werden, welche die Auslieferung von Covid-19-Impfstoffen auf der ganzen Welt beschleunigen soll. Die WHO kritisierte bereits die mangelnden Bemühungen zur Sicherstellung des Zugangs zu Impfstoffen in Schwellenländern. Diese sind zwar die ärmsten der Welt, aber mit ihren niedrigen Löhnen für die Weltwirtschaft von großer Bedeutung.
2. Anträge auf Arbeitslosenunterstützung und Baubeginne
Um 14.30 Uhr erhält Biden einen unmittelbaren Realitätscheck über den Zustand der Wirtschaft mit der Bekanntgabe der Daten der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung. Volkswirte erwarten einen leichten Rückgang der Erstansprüche auf Arbeitslosengeld.
910.000 Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung sowie 5,40 Mio. Folgeanträge werden von den Analysten erwartet. Das sind rund 130.000 mehr als letzte Woche.
Gleichzeitig stehen auch die ersten Konjunkturdaten des Jahres zu den Baubeginnen und -genehmigungen an. Für Aufmerksamkeit sorgt auch die Auktion der 10-jährigen Treasury Notes.
3. Wall Street baut Gewinne aus - IBM und Intel im Blick
Nach dem Erreichen von Rekordhochs am Mittwoch dürften die US-Aktienmärkte zum US-Börsenbeginn weiter zulegen. Grund dafür ist der Optimismus im Hinblick auf die neue ausgabefreudige Regierung in Washington.
Gegen 12.30 Uhr notierte der Dow Jones Future 42 Punkte oder 0,1% höher, während der S&P 500 Future 0,2% zulegte. Der Nasdaq-Future, der am Mittwoch dank Netflix (NASDAQ:NFLX) und anderen Streaming-Unternehmen einen besonders starken Tag verbuchen konnte, stieg um 0,4%.
Intel (NASDAQ:INTC) und IBM (NYSE:IBM) werden beide nach Börsenschluss ihre Geschäftsergebnisse melden, während Union Pacific (NYSE: UNP), Travelers (NYSE:TRV), Match Group (NASDAQ:MTCH) und Baker Hughes (NYSE:BKR) alle schon vorher ihre Zahlen präsentieren.
4. EZB-Sitzung
Die Europäische Zentralbank wird die Ergebnisse ihrer letzten Sitzung um 13:45 Uhr bekannt geben. Änderungen an der Politik werden nicht erwartet, nachdem die Bank bereits bei ihrer letzten Sitzung im Dezember ein facettenreiches Lockerungspaket vorgestellt hatte.
Die Aufmerksamkeit wird daher auf den Ausführungen von Präsidentin Christine Lagarde bei ihrer virtuellen Pressekonferenz liegen, wobei das Interesse besonders auf dem liegt, was sie über Italien sagen könnte. Italiens Anleihespreads haben sich in den letzten Wochen nur moderat ausgeweitet, trotz der jüngsten politischen Krise, die dazu geführt hat, dass die Regierung des Landes ohne Mehrheit im Parlament ist.
Zuvor hatte die norwegische Zentralbank angedeutet, dass sie die Zinssätze gegen Ende dieses Jahres möglicherweise anheben will. Die norwegische Wirtschaft hat die Covid-Krise besser überstanden als die meisten anderen, was auf die geringe Bevölkerungsdichte und das gut finanzierte Gesundheitssystem zurückzuführen ist.
5. Ölpreis tiefer nach Lagerdaten
Die Rohölpreise zogen sich am Donnerstagvormittag von ihren 11-Monats-Hochs zurück, nachdem Daten des American Petroleum Institute einen überraschenden Anstieg der US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche zeigten.
Gegen 12.30 Uhr sanken die US-amerikanischen Rohöl-Futures um 0,7% auf 52,92 Dollar pro Barrel, während die Brent-Futures um 0,8% auf 55,63 Dollar fielen.
Das API hatte mitgeteilt, dass die Rohölvorräte letzte Woche um 2,56 Millionen Barrel gestiegen waren. Offizielle Daten der Regierung stehen am Freitag an. Wegen des Feiertags Martin Luther King Day und der Amtseinführung verzögerte sich die Veröffentlichung der Ölreserven in dieser Woche.