Investing.com - Das Protokoll der letzten Fed-Sitzung schürt die Erwartung, dass die US-Notenbank auf ihrer Juli-Sitzung die Zinsen anheben wird. Andernorts startet Meta (NASDAQ:META) seine neue Social-Media-Plattform 'Threads'. CEO Mark Zuckerberg greift damit Elon Musks Twitter direkt an. Und US-Finanzministerin Janet Yellen reist nach China, um die Wogen zwischen Washington und Peking zu glätten.
1. US-Futures geben leicht nach
Nachdem das Protokoll der letzten Fed-Sitzung andeutete, dass einige Entscheidungsträger weitere Zinserhöhungen befürworten könnten, tendieren die US-Aktienfutures am Donnerstag nach unten.
Aktuell verliert der Dow-Future 0,4 %, der S&P 500-Future notiert 0,4 % im Minus und der Nasdaq 100 fällt ebenfalls um 0,4 %.
Die wichtigsten Indizes an der Wall Street kehrten gestern mit Verlusten aus dem Feiertag zur amerikanischen Unabhängigkeit zurück. Der Standardwerte-Index Dow Jones Industrial verlor 0,38 %, der breiter gefasste S&P 500 fiel um 0,20 % und der technologielastige NASDAQ Composite gab um 0,18 % nach.
Anfang dieser Woche begann die zweite Jahreshälfte. Die US-Börsen (ETR:SXR4) haben sich in den ersten sechs Monaten des Jahres stark entwickelt, was zum Teil der Euphorie über die Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz zu verdanken war. Diese Begeisterung trug auch dazu bei, Befürchtungen hinsichtlich der Aussichten für die Weltwirtschaft zu zerstreuen.
2. Weitere Zinserhöhungen in Sicht?
Die geldpolitische Straffung seitens der Fed wurde zwar im vergangenen Monat unterbrochen, doch wenn das Protokoll der Juni-Sitzung der US-Notenbank ein Hinweis darauf ist, könnte sie bald wieder aufgenommen werden.
Aus dem gestern veröffentlichten Protokoll geht hervor, dass die Entscheidung, die Kreditkosten vorübergehend konstant zu halten, von den Entscheidungsträgern weitgehend unterstützt wurde. Die Entscheidung hat eine Reihe von Zinserhöhungen beendet, mit der die Fed versucht hat, die hohe Inflation in den USA in den Griff zu bekommen.
Fed-Vertreter hielten eine Unterbrechung für angemessen, um mehr Zeit zu haben, die Auswirkungen der Straffung, der aggressivsten seit Anfang der 1980er-Jahre, auf die Wirtschaftstätigkeit im Allgemeinen zu beurteilen.
Allerdings wiesen „fast alle Vertreter“ darauf hin, dass weitere Zinserhöhungen wahrscheinlich notwendig sein werden, wenn auch in einem langsameren Tempo als bei der jüngsten Zinserhöhungsrunde. Die Inflation, so fügten sie hinzu, sei nach wie vor „unannehmbar hoch“.
Im Anschluss an das Protokoll waren sich die Händler weitgehend einig, dass die Fed die Zinsen bei ihrer nächsten Sitzung Ende des Monats um einen weiteren Viertelpunkt anheben wird. Laut den Fed-Funds-Futures liegt die Wahrscheinlichkeit einer solchen Anhebung bei über 90 %.
3. 'Threads' feiert sein Marktdebüt
Die Facebook-Mutter Meta (NASDAQ:META) hat offiziell „Threads“ vorgestellt, eine Social-Media-Plattform für Kurztexte, die weithin als Konkurrent von Elon Musks Twitter angesehen wird.
In den ersten sieben Stunden hat die neue Plattform, die über Metas beliebte Foto-Sharing-App Instagram aufgerufen werden kann, nach Angaben von CEO Mark Zuckerberg rund 10 Millionen Anmeldungen erhalten. Darunter waren Prominente wie Jennifer Lopez und Kim Kardashian sowie Politiker wie die demokratische US-Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez.
Metas Vorliebe für die Einführung von Nachahmungsdiensten bedeutet, dass Skepsis darüber herrscht, ob „Threads“, das von Zuckerberg als „freundliche“ Alternative zu Twitter angepriesen wird, ein Erfolg sein wird. Dennoch kletterten die Aktien von Meta am Mittwoch um fast 3 % nach oben.
Doch im Hintergrund schwelt die anhaltende Fehde zwischen Zuckerberg und Musk weiter. Die Milliardäre liefern sich seit Monaten einen erbitterten Schlagabtausch und haben sogar angedeutet, dass sie ihre Differenzen in einem Käfigkampf austragen könnten.
Doch der wahrscheinlichere Kampf, den die Anleger beobachten werden, ist der Versuch von „Threads“, Twitter-Nutzer abzuwerben, die über Musks Umgang mit der Plattform verärgert sind.
4. US-Arbeitsmarktdaten für Juni stehen an
Für den Rest der verkürzten Handelswoche stehen wichtige Arbeitsmarktdaten an, beginnend mit den Daten zum Privatsektor für Juni sowie den Erstanträgen auf Arbeitslosenunterstützung im Laufe des heutigen Tages.
Ökonomen gehen davon aus, dass der Bericht von ADP zeigen wird, dass die Zahl der Beschäftigten in der Privatwirtschaft im vergangenen Monat um 228.000 gestiegen ist. Das wäre im Vergleich zum Vormonat Mai (278.000) ein langsamerer Anstieg. Dagegen wird bei der Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ein Anstieg auf 245.000 erwartet.
Das wichtigste Ereignis wird jedoch die Veröffentlichung des umfassenderen und genau beobachteten Arbeitsmarktberichts des US-Arbeitsministeriums für Juni am Freitag sein. Es wird erwartet, dass die US-Wirtschaft in diesem Monat 225.000 neue Arbeitsplätze geschaffen hat, gegenüber 339.000 im Mai.
5. Yellen auf Staatsbesuch in China
US-Finanzministerin Janet Yellen wird heute zu einem viertägigen Besuch in China antreten. Ziel ihrer Mission ist es, die zuletzt frostigen Beziehungen zwischen Washington und Peking aufzutauen.
Zu Wochenbeginn kippte China mit der Einführung von Exportkontrollen für wichtige Materialien für die Chipherstellung erneut Öl ins Feuer der anhaltenden Spannungen. Chinesische Vertreter hatten erklärt, dass diese Maßnahme dem Schutz der „nationalen Sicherheit und Interessen“ diene.
Die Ausfuhrbeschränkungen für Halbleiter sind zu einem Brennpunkt der Rivalität geworden, da beide Seiten versuchen, die Entwicklung der Hochtechnologiebranche der jeweils anderen Seite zu behindern. Aber auch andere Meinungsverschiedenheiten, insbesondere über die Beziehungen zu Taiwan, drohen eine jahrzehntelange Investitions- und Handelsbeziehung zu gefährden.
Nach Angaben des US-Finanzministeriums wird Yellen während ihrer Reise mit hochrangigen Vertretern der chinesischen Regierung zusammentreffen. Allerdings sind die Erwartungen gering, dass diese Gespräche zu einer wesentlichen Verbesserung der zerrissenen Beziehungen führen werden.