Investing.com - Der Vizechef der US-Notenbank Federal Reserve, Richard Clarida, erklärte am Dienstag, dass die Fed bei anhaltenden Preissteigerungen reagieren würde, um die Inflationsrate nach unten zu bringen.
Im April stieg die US-Inflationsrate auf 4,2 Prozent, teilte das US-Arbeitsministerium Mitte März mit. So hoch stand die Teuerungsrate zuletzt vor dreizehn Jahren. Besonders deutlich fiel der Preisanstieg für Energie aus. Diese verteuerte sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 25 Prozent. Die Preise für gebrauchte Pkw und Lkw, die als maßgeblicher Inflationsindikator gelten, erhöhten sich um 21 Prozent, davon allein im April um 10 Prozent.
Seit September peilt die Fed eine Durchschnittsinflation von zwei Prozent an. Sie reagierte damit auf jahrelange Inflationsraten unter der angestrebten Zielmarke von zwei Prozent.
Clarida zufolge resultiert der Preisauftrieb aus der Wiedereröffnung des Landes nach der Pandemie. Die Daten stünden im Einklang mit den "gut verankerten Inflationserwartungen", erklärte er. Darüber hinaus wiederholte er seine früheren Projektionen und betonte, dass die Inflation nur vorübergehender Natur sei und dass die aus der Pandemie hervorgegangenen Risiken für die Finanzstabilität nun beherrschbar seien.
Die Jobdaten aus dem April seien eine "sehr unangenehme Überraschung" gewesen, so Clarida. Der Bericht verdeutliche die "kurzfristige Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt". Dennoch zeigte er sich optimistisch bezüglich der Aussichten für die US-Wirtschaft und wiederholte dabei die bereits zuvor gemachten Prognosen, wonach das BIP-Wachstum bei sieben Prozent liegen könnte.
Im April hatte sich die Lage am US-Arbeitsmarkt überraschend eingetrübt. Es entstanden lediglich 266.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft. Volkswirte hatten im Schnitt mit knapp einer Million gerechnet.
Claridas Bemerkungen sorgten an den Finanzmärkten in Summe nur für wenig Bewegung: der Dow Jones lag gegen 19:13 Uhr MEZ fast 10 Punkte tiefer bei 34.384 Stellen und der S&P 500 büßte 0,07 Prozent auf 4.194 Punkte ein. Für den NASDAQ Composite ging es moderat aufwärts. Gold-Futures zur Lieferung im Juni verteuerten sich um 13 Dollar auf 1.897 Dollar je Feinunze, während der US-Dollar-Index, der den Wert des US-Dollars gegenüber einem Währungskorb aus sechs Währungen darstellt, um 0,12 Prozent nachgab. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen sank um 3 Basispunkte auf 1,576 Prozent.