von Robert Zach
Investing.com - Vor einem möglichen Besuch der Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, in Taiwan droht China den USA mit Gegenmaßnahmen, auch militärischer Art.
Der Chefredakteur der staatlich kontrollierten chinesischen Global Times und Politik-Orakel, Hu Xijin, schrieb auf Twitter (NYSE:TWTR):
"Soweit ich weiß, hat Peking als Reaktion auf den möglichen Taiwan-Besuch Pelosis eine Reihe von Gegenmaßnahmen formuliert, darunter auch militärische Aktionen."
Hu Xijin gilt als Sprachrohr Xi Jinpings und hat bereits im Handelsstreit zwischen den USA und China wiederholt die Position Pekings in der Öffentlichkeit formuliert.
Nach Angaben aus Taipeh wird Pelosi heute in Taiwan erwartet. China sieht dies als Provokation, schließlich betrachtet die Kommunistische Partei Chinas die Inselrepublik als Teil der Volksrepublik China.
Unter Berufung auf "Beamte" berichtete der taiwanesische Fernsehsender Next TV am Montag, Pelosi werde voraussichtlich in Taipeh im Grand Hyatt Hotel im Stadtteil Xinyi übernachten. Der genaue Zeitpunkt ihrer Ankunft sei jedoch unklar.Auch der US-Sender CNN verbreitete ähnliche Meldungen: "Es wird erwartet, dass Pelosi Taiwan im Rahmen ihrer Asienreise besucht", hieß es unter Berufung auf einen ranghohen Vertreter der taiwanesischen Behörden und einen US-Beamten.
Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Zhao Lijian, sagte auf einer regulären Pressekonferenz am Montag: "Wer mit dem Feuer spielt, wird sich verbrennen. Ich glaube, die USA sind sich der starken und klaren Botschaft Chinas voll bewusst."
Sollte Pelosi die Inselrepublik besuchen, "wird die PLA nicht tatenlos zusehen" und "entschlossene und starke Gegenmaßnahmen" ergreifen, um Chinas Souveränität und territoriale Integrität zu schützen, zitierte die Global Times Lijan.
Mehrere chinesische Kampfflugzeuge seien am Dienstagmorgen nahe der Grenzlinie in der sensiblen Taiwanstraße gesichtet worden, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Auch patrouillierten mehrere chinesische Kriegsschiffe seit Montag in der Nähe der inoffiziellen Pufferzone in der Meerenge. Sowohl die chinesischen Kriegsschiffe als auch die Flugzeuge hätten die Mittellinie der Wasserstraße berührt. Das Manöver sei ungewöhnlich und "sehr provokativ". Taiwan habe Flugzeuge entsandt, um die Situation zu überwachen.
An den asiatischen Märkten sorgten die wachsenden Spannungen zwischen den USA und China für schwere Verluste: der Hang Seng stürzte um mehr als 2 Prozent auf 19.742,50 Punkte ab. Mit 19.512,00 Punkten markierte der Hongkonger Börsenindex den niedrigsten Stand seit Mitte Mai. Auch die Börsenindizes auf dem chinesischen Festland verbuchten Verluste. Der CSI 300 gab um 1,35 Prozent nach und der Shanghai Composite verzeichnete ein Minus von 1,57 Prozent.
Im Futures-Handel an der Wall Street rangieren die Kurse der großen Aktienindizes ebenfalls tiefer. Der Nasdaq 100, der S&P 500 und der Dow Jones tendieren zwischen 0,39 und 0,25 Prozent niedriger.