WASHINGTON (dpa-AFX) - Die US-Regierung erwägt laut Medienberichten, dem chinesischen Huawei-Konzern komplett den Zugang zu amerikanischer Technologie zu kappen. Eine endgültige Entscheidung sei zwar noch nicht getroffen worden, berichteten die "Financial Times", das "Wall Street Journal" und der Finanzdienst Bloomberg in der Nacht zum Dienstag unter Berufung auf informierte Personen. Doch US-Chipfirmen wie Intel (NASDAQ:INTC) und Qualcomm (NASDAQ:QCOM) sei signalisiert worden, dass ihre Ausnahmegenehmigungen zur Lieferung einiger Produkte an Huawei nicht verlängert werden sollten.
Die US-Regierung hatte Huawei 2019 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump mit Sanktionen belegt. Als Grund wurden Sorgen um die nationale Sicherheit genannt, da der Netzwerkausrüster und Smartphone-Anbieter mit chinesischen Behörden und dem Militär kooperieren könne. Huawei wies die Vorwürfe stets zurück. Die zentrale Beschränkung ist, dass Huawei amerikanische Technologien nur mit einer Erlaubnis aus Washington bekommen kann. Präsident Joe Biden beließ dies in Kraft. Jetzt sprechen sich einige Verantwortliche in der US-Regierung den Berichten zufolge dafür aus, gar keine solchen Lizenzen mehr zu vergeben.
Huawei war vor dem US-Vorgehen der zweitgrößte Smartphone-Anbieter und wollte auch Marktführer Samsung (F:SAMEq) überholen. Durch die Sanktionen kann der Konzern unter anderem keine Geräte mit dem schnellen 5G-Datenfunk und Google (NASDAQ:GOOGL) -Diensten mehr verkaufen, was ihn international praktisch aus dem Geschäft warf. Mit Chips von Qualcomm kann Huawei noch einige Smartphone-Modelle und mit Intel-Prozessoren eine Reihe von Notebooks verkaufen. Wie schwer ein kompletter Stopp den Konzern treffen würde, ist unklar. China versucht derzeit vor dem Hintergrund politischer Spannungen zwischen Peking und Washington, eine Chipindustrie (ETR:VVSM) aufzubauen, die weitgehend unabhängig von Lieferungen aus dem Westen funktioniert.