Investing.com - Die Ratingagentur Fitch warnt die US-Regierung vor einer Herabstufung der Kreditwürdigkeit. Vertreter der Fed erwägen eine mögliche Zinspause im Juni und die KI-Nachfrage beschert Nvidia einen Gewinnsprung im 1. Geschäftsquartal.
1. Fitch warnt vor Herabstufung
Die Unsicherheit über die künftige Kreditwürdigkeit der USA wächst, so die Ratingagentur Fitch. Derweil streiten Demokraten und Republikaner in Washington D.C. weiter über eine Einigung, um das 31,4 Billionen Dollar schwere Schuldenlimit anzuheben und einen möglicherweise katastrophalen Zahlungsausfall zu vermeiden.
Am Mittwochabend setzte die Ratingagentur ihr AAA-Rating für die USA auf „Negativ Watch“ und erklärte, dass der Streit um die Schuldenobergrenze ein großes Vertrauensrisiko in die Fähigkeit des Landes zur Rückzahlung seiner Schulden darstelle. Sie betonte jedoch, dass die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls nach wie vor gering sei.
Der Sprecher des US-Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, bezeichnete die jüngste Verhandlungsrunde gestern als produktiv. Ein Sprecher der Biden-Regierung behauptete, dass eine Einigung erzielt werden könne. Allerdings nannte keiner der beiden einen endgültigen Zeitplan für eine mögliche Einigung, da beide Seiten noch immer uneins über die Ausgabenpläne sind.
Doch die Zeit wird immer knapper: Das Finanzministerium hat davor gewarnt, dass der Regierung bereits am 1. Juni das Geld ausgehen könnte.
2. Futures überwiegend freundlich
Die US-Aktienfutures zeigen sich im bisherigen Verlauf des Handelstages uneinheitlich, da die Anleger versuchen, die bisherigen Verhandlungsergebnisse zur Anhebung der US-Schuldenobergrenze einzuschätzen. Zudem muss der Markt die angedrohte Herabstufung seitens der Ratingagentur Fitch verdauen.
Aktuell gibt der Dow Jones-Future 0,21 % ab, während der S&P 500 0,6 % zulegt und der Nasdaq 100 sogar 1,7 % im Plus gehandelt wird. Nachlassender Optimismus hinsichtlich der Verhandlungen zur Anhebung der Schuldenobergrenze haben gestern die wichtigsten Börsenindizes belastet. Gestern verlor der breit gefasste S&P 500 0,7 %, der Standardwerteindex Dow Jones Industrial Average ging mit einem Minus von 0,7 % aus dem Handel und der technologielastige Nasdaq Composite gab 0,6 % ab.
Nach Veröffentlichung des Fed-Protokolls von der Mai-Sitzung konnten die Börsenbarometer einen Teil ihrer Verluste wieder eindämmen, da die Entscheidungsträger aufgrund erhöhter Risiken für die Wirtschaftstätigkeit im Allgemeinen „weniger sicher“ waren, dass weitere Zinserhöhungen erforderlich seien.
3. Pause ... oder doch nicht?
Während der Sitzung zu Monatsbeginn stimmte der FOMC für eine zehnte Zinsanhebung in etwas mehr als einem Jahr, um die hohe Inflation einzudämmen. Laut dem Protokoll dieser zweitägigen Sitzung erwägen die Vertreter der Fed jedoch, die Straffung der Geldpolitik auszusetzen.
Die Teilnehmer waren sich „im Allgemeinen einig“, dass die verzögerten Auswirkungen der Zinserhöhungen auf die Wirtschaft in Verbindung mit den jüngsten Turbulenzen im Bankensektor zumindest die Frage aufgeworfen haben, ob eine weitere Anhebung angemessen ist. Einige Mitglieder sprachen sich jedoch dafür aus, die Geldpolitik flexibel zu halten, um auf künftige Inflationsentwicklungen reagieren zu können.
Es bleibt weiterhin umstritten, ob der FOMC auf seiner nächsten Sitzung im Juni tatsächlich eine Pause im Zinserhöhungszyklus einlegen wird. Auf der Grundlage des Protokolls wird wahrscheinlich viel von den anstehenden Wirtschaftsdaten abhängen, einschließlich der Beschäftigungszahlen und Inflationsdaten für Mai.
4. Nachfrage nach KI-Technologien beflügelt Nvidia
Die Aktien von Nvidia (NASDAQ:NVDA) sind heute bei den Anlegern vorbörslich besonders gefragt, nachdem der US-Grafikkartenriese einen besser als erwarteten Gewinn für das 1. Quartal gemeldet hatte. Aktuell notieren die Papiere 24 % höher.
Das wertvollste Halbleiterunternehmen der Welt erklärte, dass es einen sprunghaften Anstieg der Verkäufe seiner Computerchips für Rechenzentren verzeichnet, die eine zentrale Rolle bei der Technologie der künstlichen Intelligenz (KI) spielen.
Der von KI angetriebene Nachfrageschub sorgte auch dafür, dass Nvidia eine Umsatzprognose für das zweite Quartal herausgab, die über den Prognosen der Analysten lag.
Die Aktien der wichtigsten asiatischen Zulieferer von Nvidia stiegen nach den Ergebnissen sprunghaft an. Und auch viele europäische Chiphersteller profitieren von dem guten Ergebnis und konnten sich erholen.
5. Ölpreis sinkt ‒ Russland spielt mögliche OPEC+-Förderkürzungen herunter
Der Ölpreis zeigt sich heute im bisherigen Handelsverlauf rückläufig und kann sein 3-Wochen-Hoch nicht halten. Ein hochrangiger russischer Beamter dämpfte die Erwartungen, dass die OPEC+ auf ihrem bevorstehenden Treffen die Produktion senken wird.
US-Rohöl verliert aktuell 1,36 % und wird bei 73,33 USD pro Barrel gehandelt, während der Brent-Kontrakt um 1,21 % auf 77,41 USD fällt.
In einem Zeitungsinterview sagte der stellvertretende russische Ministerpräsident Alexander Novak, er glaube nicht, dass auf dem Treffen der OPEC+ am 4. Juni „neue Schritte“ unternommen würden.
Die Preise waren gestern in die Höhe geschnellt, als der saudi-arabische Energieminister Leerverkäufer warnte, sie sollten „aufpassen“, was viele Beobachter als mögliches Zeichen dafür interpretierten, dass die OPEC+ ihre Fördermenge in der kommenden Woche senken wird.
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