MADRID/FRANKFURT (dpa-AFX) - Spanien baut bei der Stabilisierung seines wankenden Bankensektors auf externe Expertise. Wie das Wirtschaftsministerium am Montag in Madrid bekanntgab, sollen die beiden internationalen Beratungsgesellschaften Roland Berger und Oliver Wyman einen Stresstest für die angeschlagene Kreditwirtschaft durchführen. Die Ergebnisse sollen in der zweiten Juni-Hälfte veröffentlicht werden. Zusätzlich plant die spanische Regierung bis Ende Mai drei Prüfungsgesellschaften zu beauftragen, die untersuchen sollen, wie groß das Ausmaß der faulen Kredite in den Büchern der Banken ist.
Die Maßnahmen wurden laut Presseberichten von Spaniens EU-Partnern gefordert und sind Bestandteile der jüngsten spanischen Finanzreform, die die wackelnden Banken wieder stabil aufstellen soll. Spaniens Geldinstitute sitzen nach dem Platzen der Hauspreisblase auf zahlreichen schwer zu verkaufenden Objekten, zudem hängen Unmengen von Krediten am maroden Immobiliensektor.
Der Staat hatte erst vorletzte Woche 45 Prozent des Kapitals bei der kriselnden Bankia übernommen. Das viertgrößte spanische Geldinstitut gilt wegen seiner zahlreichen faulen Immobilienkredite als der größte Problemfall im Finanzsektor. Es war aus dem Zusammenschluss von Caja Madrid mit sechs anderen Sparkassen hervorgegangen. Bankia hat nach eigenen Angaben zwölf Millionen Kunden.
Am Freitag hatte die spanische Finanzzeitung 'Expansion' berichtet, dass das spanische Wirtschaftsministerium dem Wall-Street-Schwergewicht Goldman Sachs ein Mandat erteilt habe, um Unterstützung bei der Rekapitalisierung des angeschlagenen Kreditriesen zu liefern. Dem Zeitungsbericht zufolge soll Goldman die Bücher der Bankia-Muttergesellschaft BFA unter die Lupe nehmen und feststellen, wie viel Geld nötig ist, damit Bankia wieder auf die Beine kommt.
Experten bewerten die Bemühungen Madrids skeptisch. Nach Einschätzung von Shahin Vallée, Ökonom der Großbank BNP Paribas, der sich für die Brüsseler Denkfabrik Bruegel engagiert, gehen die Maßnahmen zwar alle in die richtige Richtung. Allerdings sei der Zeitpunkt für Spanien, seine Bankenprobleme aus eigener Kraft in den Griff zu bekommen, bereits überschritten.
'Das Vertrauen ist zu weit gesunken, um dem Plan noch eine Chance zu geben', sagt Bruegel-Experte Vallée. Deshalb solle Spanien sich so schnell wie möglich an seine europäischen Partner wenden, um sein Bankensystem zu restrukturieren und zu rekapitalisieren. 'Der einzige Weg zu einem spanischen Happy End würde über schnelles Handeln in Brüssel, Frankfurt und den anderen europäischen Hauptstädten führen', heißt es auch in der Analyse der US-Ökonomen Megan Greene und Nouriel Roubini. Damit sei jedoch nicht zu rechnen./hbr/jsl
Die Maßnahmen wurden laut Presseberichten von Spaniens EU-Partnern gefordert und sind Bestandteile der jüngsten spanischen Finanzreform, die die wackelnden Banken wieder stabil aufstellen soll. Spaniens Geldinstitute sitzen nach dem Platzen der Hauspreisblase auf zahlreichen schwer zu verkaufenden Objekten, zudem hängen Unmengen von Krediten am maroden Immobiliensektor.
Der Staat hatte erst vorletzte Woche 45 Prozent des Kapitals bei der kriselnden Bankia übernommen. Das viertgrößte spanische Geldinstitut gilt wegen seiner zahlreichen faulen Immobilienkredite als der größte Problemfall im Finanzsektor. Es war aus dem Zusammenschluss von Caja Madrid mit sechs anderen Sparkassen hervorgegangen. Bankia hat nach eigenen Angaben zwölf Millionen Kunden.
Am Freitag hatte die spanische Finanzzeitung 'Expansion' berichtet, dass das spanische Wirtschaftsministerium dem Wall-Street-Schwergewicht Goldman Sachs ein Mandat erteilt habe, um Unterstützung bei der Rekapitalisierung des angeschlagenen Kreditriesen zu liefern. Dem Zeitungsbericht zufolge soll Goldman die Bücher der Bankia-Muttergesellschaft BFA unter die Lupe nehmen und feststellen, wie viel Geld nötig ist, damit Bankia wieder auf die Beine kommt.
Experten bewerten die Bemühungen Madrids skeptisch. Nach Einschätzung von Shahin Vallée, Ökonom der Großbank BNP Paribas
'Das Vertrauen ist zu weit gesunken, um dem Plan noch eine Chance zu geben', sagt Bruegel-Experte Vallée. Deshalb solle Spanien sich so schnell wie möglich an seine europäischen Partner wenden, um sein Bankensystem zu restrukturieren und zu rekapitalisieren. 'Der einzige Weg zu einem spanischen Happy End würde über schnelles Handeln in Brüssel, Frankfurt und den anderen europäischen Hauptstädten führen', heißt es auch in der Analyse der US-Ökonomen Megan Greene und Nouriel Roubini. Damit sei jedoch nicht zu rechnen./hbr/jsl