📈 69% der S&P 500-Aktien schlagen den Index – Nutze KI, um die Besten zu finden!Hot Stocks zeigen

ROUNDUP/'Wegen massiver Streikschäden': Eurowings stoppt Neueinstellungen

Veröffentlicht am 18.10.2022, 17:49
© Reuters.
LHAG
-

KÖLN (dpa-AFX) - Eurowings zieht wegen eines Pilotenstreiks die Reißleine und will mit Einsparungen Finanzlöcher stopfen. Das Wachstum von Eurowings Deutschland werde "mit sofortiger Wirkung gestoppt", teilte die Lufthansa (ETR:LHAG) -Tochter am Dienstag mit und legte eine Streichliste vor: 2023 soll die Flotte nur noch 76 Flieger umfassen und damit fünf weniger als bisher geplant. Auf die vorgesehenen 200 Neueinstellungen wird ebenso verzichtet wie auf Beförderungen in den Kapitänsrang. Außerdem bekommen junge Piloten nach ihrer Ausbildung nur befristete Verträge. Das sei die Konsequenz aus "massiven Streikschäden", argumentiert das Unternehmen.

Mit der Ankündigung eskaliert der erbitterte Arbeitskampf. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) pocht auf Verbesserungen der Arbeitsbedingungen und hält das zuletzt vorgelegte Angebot des Arbeitgebers für mickrig. Eurowings bot unter anderem zehn zusätzliche freie Arbeitstage im Jahr. Die VC will 14. Das Management ist bereit, die maximale Wochenarbeitszeit um drei auf 52 Stunden zu reduzieren. Die VC fordert fünf Stunden weniger.

Noch am Montag trat Eurowings-Finanzchef Kai Duve vor die Presse und betonte, dass man nicht mehr bieten könne. Man sei an der Grenze des wirtschaftlich Machbaren angekommen. "Mit jedem Tag schwindet unsere Kraft, dieses Angebot aufrechtzuerhalten." Jeder Streiktag koste die Firma einen zweistelligen Millionenbetrag.

Am selben Tag verschickte die Chefetage einen offenen Brief an die Belegschaft, in dem sie von einem Ultimatum an die Gewerkschaft berichtete: Entweder die beende sofort den Streik und kehre an den Verhandlungstisch zurück, oder man fühle sich nicht mehr an das unlängst vorgelegte Angebot gebunden. Das Ultimatum verstrich am Abend. Eine Reaktion wurde nicht bekannt. Daraufhin entschloss sich die Chefetage am Dienstag zu dem drastischen Schritt, die Wachstumspläne einzustampfen.

Aufseiten der Arbeitnehmerorganisation löst die Ankündigung Kopfschütteln aus. VC-Sprecher Matthias Baier wirft der Geschäftsführung vor, zwei unterschiedliche Belange miteinander zu vermengen. "Wachstum war nie Teil der Verhandlungen", sagt er. Dass der Arbeitgeber nun austeile, gehöre zu seiner "Eskalationsrhetorik" und sei nicht sachgerecht. "Die harten Aussagen führen nur dazu, dass unsere Reihen noch geschlossener sind als zuvor."

Was immer der Arbeitgeber mit seinem Vorgehen beabsichtige - der Plan gehe nicht auf, sagt Baier und betont: "Wir streiken nicht um des Streikens willen." Es gehe um einen sachgerechten Tarifvertrag und gute Arbeitsbedingungen.

Während eine Einigung in dem Tarifstreit nur schwer vorstellbar scheint, war der Frust der Eurowings-Kunden erneut groß. Laut einer Liste von Eurowings fielen an den Flughäfen Düsseldorf, Köln/Bonn, Hamburg, Stuttgart und Berlin insgesamt 266 von 458 Starts und Landungen aus. Am Mittwoch werde die Zahl der annullierten Flugbewegungen bei 307 liegen. Geplant gewesen seien 450. Die Zahlen machen klar, dass sich die Auswirkungen der Arbeitsniederlegungen am insgesamt vierten Streiktag nicht abschwächen, sondern verstärken: Fielen am Montag noch etwa die Hälfte der Flüge aus, sind es am Mittwoch zwei Drittel.

In der Nacht zum Donnerstag dürfte der in dieser Woche vorerst für drei Tage geplante Ausstand zwar vorbei sein. Die Auseinandersetzung wird aber weitergehen - und damit wird es weitere Enttäuschungen unter Reisenden geben.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.