Investing.com – Der US-Arbeitsmarktbericht überraschte am Freitag positiv, denn mit 199.000 neuen Arbeitsplätzen und einem Rückgang der Arbeitslosenquote auf 3,7 % hatte keiner gerechnet. Doch was auf den ersten Blick trotz hoher Zinsen nach einer Erfolgsgeschichte aussieht, erweist sich beim genauen Hinsehen als Fehlinterpretation der Daten.
Peter Schiff verweist darauf, dass die Wall Street nur zu gerne alles durch eine rosarote Brille sieht. Und so nutzten die Analysten die Daten, um ihre Soft-Landing-Story zu untermauern. Die Aktienmärkte verbuchten Gewinne und Gold durchbrach kurzzeitig die Unterstützung von 2000 Dollar.
Das Problem ist, dass man wissen muss, was die verschiedenen Arbeitsmarktberichte aussagen. Denn im Gegensatz zu dem besser als erwarteten NFP-Bericht, fiel der zuvor veröffentlichte ADP-Bericht schlechter als erwartet aus. Anstatt der erwarteten 130.000 neuen Arbeitsplätze im Privatsektor waren es lediglich 103.000, wie Schiff erklärt:
"Das sind die produktiven Arbeitsplätze, die wir benötigen, die besser bezahlt werden. Wahrscheinlich haben die Menschen, die diese Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe verloren haben, ein paar Teilzeitjobs in einem Restaurant oder einem Hotel bekommen oder etwas anderes getan, um den verlorenen Lohn zu ersetzen. Davon brauchen sie jedoch 2 oder 3 Jobs, das ist die Wahrheit hinter dem guten Arbeitsmarktbericht. Ein guter Job wird durch mehrere schlechte ersetzt."
Und selbst die guten NFP-Daten, die laut Schiff auf Teilzeitjobs beruhen, sind das Papier nicht Wert, auf dem sie gedruckt sind. Mit einer einzigen Ausnahme wurden alle in diesem Jahr ausgegebenen Zahlen im Folgemonat nach unten korrigiert. Daraus lässt sich laut Schiff Folgendes ableiten:
"Passt auf! Die Zahlen werden im nächsten Monat sehr wahrscheinlich nach unten revidiert. Es wäre also keine Erfolgsgeschichte gewesen. Es wäre ein Misserfolg. Aber das wird niemanden interessieren, weil man sich auf die wahrscheinlich positiven Dezember-Zahlen konzentrieren wird, die wiederum zu einem Fehlschlag im Januar korrigiert werden könnten, was niemanden interessiert, weil alle den Dezember vergessen haben und jetzt auf den Januar schauen."
Hinzu kommt, dass die offiziellen Regierungsdaten die Streiksituation nicht berücksichtigen. In der Automobilbranche wurde gestreikt und Tausende der angeblich zusätzlichen Arbeitsplätze entfallen einfach nur auf Streikposten, welche die Arbeit wieder aufnahmen. Schiff geht davon aus, dass die Zahl der Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe sogar gesunken ist:
"Das verarbeitende Gewerbe verzeichnete einen Zuwachs von 28.000 Arbeitsplätzen. Aber 30.000 Beschäftigte in der Automobilindustrie kehrten an ihren Arbeitsplatz zurück. Mit anderen Worten: Die Wirtschaft hat 2.000 Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe abgebaut."
Das dürfte letztlich auch der Grund gewesen sein, warum die Aktienmärkte trotz der oberflächlich betrachtet guten Arbeitsmarktdaten gestiegen sind. Wer genau hinsieht, stellt fest, dass es am Arbeitsmarkt bergab geht, was für geldpolitische Lockerungen der Fed spricht.