Investing.com - Ein wahrhaft ereignisreicher Tag erwartet uns an den weltweiten Finanzmärkten. Während Investoren und Aktionäre gespannt die US-Inflationszahlen für den Monat Mai erwarten, schmiedet die Federal Reserve ihre Pläne für eine wegweisende Leitzinsentscheidung. Die Augen sind jedoch nicht nur auf die makroökonomischen Indikatoren gerichtet. Die Aktie des Technologie-Giganten Apple schreibt derweil Geschichte und erreicht einen historischen Schlusskurs, der die Anleger jubeln lässt. Doch inmitten all dieser aufregenden Entwicklungen überschatten regulatorische Bedenken die Marktstimmung. Die US-Regulierungsbehörden haben ein Gericht aufgesucht und die vorübergehende Blockierung der geplanten Megafusion zwischen Microsoft und Activision Blizzard beantragt.
1. US-Inflationszahlen im Fokus
Im Fokus des Marktes stehen am Dienstag die neuesten Inflationszahlen aus den USA, die einen erheblichen Einfluss auf die anstehende Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed haben könnten, die am Mittwoch ansteht.
Ökonomen schätzen, dass der Verbraucherpreisindex im Mai auf Jahresbasis um 4,1 % gestiegen ist und sich damit gegenüber dem vorherigen Wert von 4,9 % verlangsamt hat. Im Monatsvergleich wird mit einem Preiswachstum von 0,2 % gerechnet, nach 0,4 % im April.
Für den jährlichen und monatlichen Kerninflationsindex, der volatile Posten wie Lebensmittel und Energie ausklammert, rechnen die Experten mit 5,3 % bzw. 0,4 % Preisanstieg.
Zur Bekämpfung der hohen Inflation erhöht die US-Notenbank seit mehr als einem Jahr die Leitzinsen. Insofern kommt dem heutigen Verbraucherpreisindex eine entscheidende Rolle zu, wenn es darum geht, ob die Zentralbank eine Zinspause einlegt oder die Kreditkosten noch einmal erhöht.
Stand heute lag die Wahrscheinlichkeit, dass die Entscheidungsträger den Leitzins in einer Spanne von 5,00 % bis 5,25 % beibehalten werden, bei über 71 %. Das geht aus dem von Investing.com bereitgestellten Fed Rate Monitor-Tool hervor. Dagegen liegt die Chance, dass die Bank den Leitzins um 25 Basispunkte anhebt, bei knapp über 28 %.
2. US-Futures steigen
Der Höhenflug des US-Aktienmarktes hat sich am Dienstag im Frühhandel zunächst fortgesetzt. Mit den Inflationszahlen um 14:30 Uhr MEZ steht jedoch der nächste Härtetest unmittelbar bevor.
Bis 12.14 Uhr MEZ legte der S&P 500-Future 12 Punkte oder 0,28 % zu, der Dow Jones-Future gewann 13 Punkte oder 0,04 %, und der Nasdaq 100-Future stieg um 87 Punkte oder 0,59 %.
Angetrieben von einem regelrechten Run auf Tech-Aktien (NYSE:XLK), die mit künstlicher Intelligenz zu tun haben, legten die Kurse in der vergangenen Sitzung kräftig zu. Der Leitindex S&P 500 erreichte den höchsten Schlussstand seit mehr als einem Jahr, während der technologielastige Nasdaq Composite um 1,53 % und der Dow Jones Industrial um 0,56 % zulegte.
Auch wenn die wichtigsten Aktienindizes noch ein ganzes Stück von den Rekordständen von Anfang 2022 entfernt sind, profitierten sie in den letzten Monaten dennoch von dem gestiegenen Interesse an künstlicher Intelligenz, das eine Rallye im Halbleiter- und Softwaresektor eingeleitet hat.
3. Apple-Aktien erreichen Rekordhoch
Die Aktien von Apple (NASDAQ:AAPL) gaben im nachbörslichen Handel leicht nach, nachdem die Aktie am Montag mit 183,79 Dollar auf dem höchsten Stand der Geschichte schloss.
Apple hatte in der vergangenen Woche auf seiner jährlichen Entwicklerkonferenz sein neues Mixed-Reality-Headset Vision Pro vorgestellt. Es war das erste neuartige Hardware-Produkt des Unternehmens seit 2014.
Trotz des horrenden Preises von 3.499 Dollar gilt das Vision Pro weithin als Meilenstein in der Entwicklung von Virtual-Reality-Headsets. Experten hoffen, dass der gute Ruf von Apple in Sachen Design und Markentreue dazu beitragen wird, die Kunden zu überzeugen.
Einige Analysten haben jedoch auf anhaltende Probleme für Apple hingewiesen. Am Montag stuften die Analysten von UBS ihr Rating für die Aktie herab und begründeten dies unter anderem mit dem erwarteten Rückgang des Stückzahlenwachstums bei den iPhone-Geräten.
4. FTC beantragt Stopp des Mega-Deals Microsoft-Activision
Die US-Kartellbehörden haben ein kalifornisches Bundesgericht gebeten, den 69 Milliarden Dollar schweren Kauf von Activision Blizzard (NASDAQ:ATVI) durch Microsoft (NASDAQ:MSFT) vorläufig zu stoppen und damit möglicherweise eine neue rechtliche Hürde vor dem bisher größten Deal der Spieleindustrie zu setzen.
Die Federal Trade Commission (FTC) will bereits im August ein eigenes Gerichtsverfahren einleiten. Die Behörde beantragt nun, dass das Gericht den Abschluss des Geschäfts bis zu einer Entscheidung in diesem Fall verhindert.
Die FTC argumentiert, dass der Zusammenschluss, durch den Microsoft die Kontrolle über den Hersteller des beliebten Videospiels Call of Duty übernehmen würde, dem Tech-Giganten die "Fähigkeit und einen erhöhten Anreiz geben würde, Activisions Inhalte in einer Weise zurückzuhalten oder zu mindern, die den Wettbewerb erheblich beeinträchtigt".
In der Zwischenzeit hat der Präsident und stellvertretende Vorsitzende von Microsoft, Brad Smith, gesagt, dass er die Chance "begrüßt", den geplanten Deal vor einem Bundesgericht zu verteidigen.
5. Chinas Zentralbank senkt Kurzfristzins
Die chinesische Zentralbank (People's Bank of China, PBoC) senkte am Dienstag ihren sieben Tage gültigen Leitzins für Reverse-Repo-Geschäfte um 10 Basispunkte. Damit will Peking die nach einer Pandemie ins Stocken geratene Erholung in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt unterstützen.
Der Schritt könnte ein Signal dafür sein, dass die längerfristigen Zinssätze in den kommenden Tagen angesichts der schwachen Nachfrage und der schlechten Stimmung unter den Anlegern nachgeben könnten.
Von Reuters zitierte Analysten erklärten, die Zinssenkung zeige, dass die chinesische Zentralbank zunehmend besorgt über die Wachstumsaussichten des Landes sei. Der wirtschaftliche Aufschwung nach dem Ende der strengen COVID-Maßnahmen zeigt erste Anzeichen des Abklingens, unter anderem gekennzeichnet durch einen Rückgang der Exporte und der Produktionstätigkeit.
An anderer Stelle berichtete Bloomberg News, dass Peking über neue Stimulierungsmaßnahmen nachdenkt, um Chinas angeschlagenen Immobiliensektor anzukurbeln, der von einer Reihe von Zahlungsausfällen und Projektstopps geplagt ist.