von Robert Zach
Investing.com -- Die Europäische Zentralbank (EZB) muss "geordnete, aber entschlossene" Maßnahmen ergreifen, um die Inflation wieder auf ihr langfristiges Ziel abzusenken, sagte der Gouverneur der französischen Notenbank, Francois Villeroy de Galhau.
In einem Gespräch mit einem französischen Wirtschaftsradio ergänzte Villeroy, dass die Verbraucherpreise voraussichtlich bis 2023 auf hohem Niveau bleiben werden, bevor sie im Jahr 2024 auf die von der EZB angepeilten 2 % zurückgehen.
Erst gestern hat die EZB ihre Leitzinsen um 75 Basispunkte angehoben - ihre bisher größte Zinserhöhung überhaupt - und auf die Möglichkeit weiterer Anpassungen hingewiesen.
Der Markt hatte einen solch großen Zinsschritt erwartet, obgleich es Befürchtungen gab, dass die Rekordzinserhöhung den Gegenwind für die Wirtschaft der Eurozone verstärken könnte. Viele Analysten - darunter auch der Chefvolkswirt der EZB, Philip Lane - haben davor gewarnt, dass eine Rezession in der Eurozone aufgrund der durch den Krieg in der Ukraine ausgelösten Energiekrise und - in geringerem Maße - durch die Folgen der Pandemiemaßnahmen immer wahrscheinlicher wird.
Der slowakische Zentralbankchef Peter Kazimir nannte die beispiellose Zinserhöhung "unvermeidlich und richtig" und fügte hinzu, dass zur Bekämpfung der Inflation eine noch straffere Geldpolitik erforderlich sein werde.
EZB-Ratsmitglied Klaas Knot äußerte sich ähnlich hawkisch und sagte, der Anhebung vom Donnerstag sollten "weitere Schritte folgen". Er wies auch darauf hin, dass die steigenden Preise Konsum und Investitionen "aufzehren" können, wenn sie nicht eingedämmt werden.