Investing.com - Im Spannungsfeld zwischen politischen Verhandlungen und wirtschaftlichen Interessen bahnt sich eine zermürbende Situation an. Die Welt hält den Atem an, während in Washington verzweifelt nach Lösungen gesucht wird, um die drohende Zahlungsunfähigkeit der USA abzuwenden. Die Anhebung der Schuldenobergrenze steht im Zentrum der Debatten, doch die Zeit verrinnt unaufhaltsam. Doch das ist nicht das einzige, was derzeit die Gemüter bewegt. Während Washington um seine finanzielle Zukunft ringt, hat sich die Volksrepublik China zu einem weiteren Schachzug entschlossen. Der Kauf von Chips des renommierten US-Halbleiterriesen Micron wird lokalen Infrastrukturbetreibern untersagt. Diese Maßnahme ist nicht nur ein Rückschlag für Micron, sondern wirft auch ein Schlaglicht auf die sich vertiefenden Handelsdifferenzen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt. Chinas Handelspraktiken geraten zunehmend ins Visier internationaler Kritik, wie wir erst kürzlich auf dem G7-Gipfel in Japan beobachten konnten.
1. Schuldenobergrenze: Treffen steht bevor
US-Präsident Joe Biden und der Sprecher des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, kommen im Laufe des heutigen Tages zusammen, um eine Einigung über die Anhebung der Schuldenobergrenze von mehr als 31 Billionen Dollar zu erzielen und einen möglichen Zahlungsausfall der USA zu vermeiden.
Sowohl McCarthy als auch das Weiße Haus bestätigten, dass die Verhandlungen am Montag stattfinden werden. Auf dem Rückweg vom G7-Gipfel in Japan sprach Biden gestern mit McCarthy, der bei den Gesprächen als De-facto-Führer der Republikaner fungiert.
Beide bezeichneten ihre Unterredung am Sonntag als positiv, doch bleibt die Sorge bestehen, dass eine Einigung nicht zustande kommen könnte, nachdem die Gespräche kurz vor dem Wochenende ins Stocken geraten waren.
Das Finanzministerium hat davor gewarnt, dass der US-Regierung bereits am 1. Juni das Geld ausgehen könnte, um ihre Rechnungen zu bezahlen, und fügte hinzu, dass sich die Auswirkungen eines solchen Ereignisses auf die Weltwirtschaft erstrecken könnten.
2. Futures ohne klare Richtung
Die US-Aktienfutures hielten sich am Montag im Vorfeld des heutigen Spitzentreffens zwischen Biden und McCarthy weitgehend stabil.
Bis 12.02 Uhr MEZ stieg der Dow Jones-Future um 8 Punkte oder 0,02 %, der S&P 500-Future tendierte unverändert und der Nasdaq 100-Future legte um 4 Punkte oder 0,03 % zu.
Die wichtigsten Börsenindizes gaben zum Ende der vergangenen Handelswoche nach, nachdem die Verhandlungen über das Schuldenlimit unerwartet in eine Sackgasse geraten waren. Sowohl die demokratischen als auch die republikanischen Abgeordneten hatten zuvor signalisiert, dass sie einer Einigung immer näher kämen.
Andernorts gerieten die Aktien regionaler US-Banken am Freitag unter Druck, als CNN berichtete, dass Finanzministerin Janet Yellen den Führungskräften der Banken sagte, dass weitere Fusionen notwendig sein könnten, um die Stabilität des Sektors zu stärken.
3. Fed-Zinspfad im Fokus
Heute äußern sich gleich mehrere Notenbanker zu den Zinsplänen der Federal Reserve.
James Bullard, Thomas Barkin, Raphael Bostic und Mary Daly - allesamt Leiter nicht stimmberechtigter Distrikte des Offenmarktausschusses der US-Notenbank - werden heute an öffentlichen Diskussionsrunden teilnehmen.
Fed-Chef Jerome Powell deutete letzte Woche an, dass eine Verschärfung der Kreditkonditionen infolge der Turbulenzen im Bankensektor bedeuten könnte, dass die Zentralbank die Kreditkosten nicht so stark anheben muss, wie sie zuvor angenommen hatte, um die Inflation einzudämmen.
Die Möglichkeit, dass die Fed ihre seit letzten Jahr März losgetretene Zinserhöhungskampagne im nächsten Monat aussetzen wird, wurde bereits diskutiert, auch wenn Powell anmerkte, dass die Fed sich die jüngsten Wirtschaftsdaten ansehen könnte, bevor sie eine endgültige Entscheidung trifft.
4. Micron rutscht nach chinesischem Chip-Verbot ab
Die Aktien von Micron Technology (NASDAQ:MU) gaben am Montag im vorbörslichen US-Handel nach. China hatte großen lokalen Infrastrukturbetreibern den Kauf von Chips des US-Halbleiterherstellers verboten.
Der Schritt gilt als jüngste Eskalationsstufe in den Spannungen zwischen Peking und Washington über die Halbleiterversorgung. Beide Länder berufen sich dabei auf nationale Sicherheitsbedenken im Zusammenhang mit dem Handel mit der so wichtigen Technologie.
Zuvor stand China im Mittelpunkt der Sitzung der G7-Staaten am vergangenen Wochenende. Die Staats- und Regierungschefs kritisierten Peking vor allem wegen seiner "marktfremden" Handelspraktiken. In einer separaten Erklärung, in der China nicht namentlich genannt wurde, wurde auch die Zunahme von "Vorfällen wirtschaftlicher Zwangsmaßnahmen" beklagt.
Das chinesische Außenministerium wiederum kritisierte die G7 für die "Unterdrückung der Entwicklung anderer Länder".
5. Öl volatil
Die Ölpreise pendelten am Montag bei unruhigem Handel um die Kurse vom Freitag und spiegelten die Vorsicht der Händler hinsichtlich der Perspektiven für die Verhandlungen über die US-Schuldengrenze wider.
Bis 12.02 Uhr MEZ büßte der US-Rohöl-Future 0,04 % auf 71,66 Dollar pro Barrel ein, während der Brent-Kontrakt um 0,07 % auf 75,53 Dollar pro Barrel sank.
Beide Kontrakte hatten in der vergangenen Woche rund 2 % zugelegt. Die Erholung beendete eine vierwöchige Verlustserie, die durch die Besorgnis über die Verlangsamung des Wachstums in China, dem weltweit größten Ölimporteur, und die möglichen wirtschaftlichen Auswirkungen eines Zahlungsausfalls in den USA ausgelöst wurde.
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