Investing.com - Die USA werden voraussichtlich das lang erwartete Phase-1-Handelsabkommen mit China in dieser Woche unterzeichnen, das es den beiden größten Volkswirtschaften der Welt hoffentlich ermöglichen wird, einen Schlussstrich unter den Handelskrieg zu ziehen, der die Finanzmärkte durcheinander gewirbelt und in den letzten 18 Monaten das Wachstum in der ganzen Welt in Mitleidenschaft gezogen hat. Die Ergebnissaison für das vierte Quartal wird am Dienstag mit den Banken beginnen. In der Zwischenzeit werden die Anleger sich auch Konjunkturdaten wie das chinesische und das deutsche BIP zu Gemüte ziehen, um zu erfahren, wie stark sich das globale Wachstum in 2019 abgekühlt hat.
1. USA und China begraben das Handels-Kriegsbeil
Der chinesische Vizepremier Liu he wird am Mittwoch nach Washington reisen, um das Phase-1-Handelsabkommen mit den USA zu unterzeichnen, das den Handelskrieg zwischen beiden Seiten deeskalieren wird. Im Rahmen des Interimsabkommens hat China zugesagt, seine Importe aus den USA zu erhöhen, um die drohenden Dezember-Zölle auf chinesische Importe in die USA zu verhindern und eine teilweise Rücknahme der September-Zölle zu erreichen.
Es wurde jedoch kein Termin für den Beginn der nächsten Verhandlungsphase gesetzt und sollte eine Seite ihre Verpflichtungen nicht einhalten, könnten die Handelsspannungen erneut aufflammen.
Das Ausmaß der Folgen für Chinas Wirtschaft könnte in der neuen Daten dieser Woche zu sehen sein. Die Außenhandelszahlen vom Dienstag dürften sowohl bei den Importen als auch bei den Exporten höher ausfallen. Der am Freitag fällige BIP-Wert für Dezember wird voraussichtlich ein Wachstum von 6% aufzeigen.
2. Großbanken mit Zahlenregen
Die US-Aktienmärkte scheinen immer neue Rekordhöhen zu erklimmen und schlechte Nachrichten zu verdrängen, ob sie nun aus der Politik oder aus den Unternehmen kommen. Und daran wird sich wahrscheinlich nicht viel ändern, wenn am Dienstag die US-Banken die Berichtssaison zum vierten Quartal einleiten.
Die Analyse von Refinitiv legt nahe, dass die Unternehmen im S&P 500 ein mieses Quartal hinter sich haben, in dem das Ergebnis je Aktie im Durchschnitt um 0,6% gefallen ist - nachdem sie schon im letzten Quartal gesunken waren. Dies ist teilweise auf ein starkes Quartal vor einem Jahr zurückzuführen, aber auch auf die Belastung durch Energie- und Industriewerte, die die Hauptlast des Handelskrieges getragen haben.
Banken könnten besser dastehen. JPMorgan (NYSE: JPM), Morgan Stanley (NYSE:MS), Goldman Sachs (NYSE:GS) und Wells Fargo (NYSE:WFC) berichten in den nächsten Tagen und es wird ein branchenweites Gewinnwachstum von 11,2% vorhergesagt. Der Bankenindex der Wall Street schoss im vergangenen Jahr um 36% hoch und übertraf damit sogar die Gewinne des zugrunde liegenden S&P 500.
Lesen Sie auch: Diese 3 Aktien stehen nächste Woche im Fokus
3. US-Konjunkturdaten und Fed-Reden
Die neuesten US-Inflationszahlen dürften im Großen und Ganzen im Rahmen des Inflationsziels von 2% bleiben, während die Einzelhandelsumsätze aus der Weihnachtssaison genau beobachtet werden, nachdem vereinzelte Datensätze nahegelegt hatten, dass Kaufhäuser in der Feiertagssaison einen schweren Stand hatten.
Die Anleger haben auch die Möglichkeit, nach der Feiertagsruhe die Gedanken von einer Reihe von Vertretern der Federal Reserve zu hören.
Eric Rosengren, Präsident der Boston Fed, und Raphael Bostic, Chef der Atlanta Fed, werden sich am Montag öffentlich zum Konjunkturausblick äußern. Die Präsidentin der Kansas City Fed, Esther George, wird am Dienstag eine Rede halten, während Patrick Harker von der Philadelphia Fed und Robert Kaplan von der Dallas Fed am Mittwoch auftreten werden.
4. Datenflut aus Großbritannien
Es wird eine volle Woche im britischen Wirtschaftskalender, in der Zahlen zu Wachstum, Außenhandel, Industrieproduktion, Einzelhandelsumsätzen und Inflation für das vierte Quartal veröffentlicht werden. Die Daten dürfte unter genauer Beobachtung stehen, nachdem der Gouverneur der Bank of England, Mark Carney, letzte Woche eine "relativ rasche Reaktion" versprochen hat, falls die Konjunkturschwäche anhält.
Carney selbst wird keine Änderungen an der Geldpolitik mehr verantworten -- die Sitzung im Januar ist seine letzte als BoE-Gouverneur.
Großbritannien wird die Europäische Union am 31. Januar verlassen, als allgemein Unsicherheit herrscht, ob elf Monate ausreichen, um ein Handelsabkommen mit der EU abzuschließen. Von dieser bereits als "unmöglich" abgetan, könnte die knappe Frist eine Erholung des Wirtschaftswachstums und der Investitionen ausbremsen.
5. Bruttoinlandsprodukt aus Deutschland
In Deutschland erscheinen am Mittwoch Zahlen zum BIP-Wachstum in 2019, nach einem Jahr, in dem die größte Volkswirtschaft in der Eurozone von einer Rezession im verarbeitenden Gewerbe belastet wurde. Ökonomen prognostizieren ein Wachstum von 0,6%, was das langsamste der deutschen Wirtschaft seit 2013 wäre.
Am Donnerstag wird die Europäische Zentralbank das Protokoll der geldpolitischen Sitzung im Dezember veröffentlichen - die erste, die von der neuen Präsidentin Christine Lagarde geleitet wurde.
-- Dieser Report entstand unter Mitwirkung von Reuters.