Investing.com – Nach einem schwachen Start, drehte der Dax im Laufe des Vormittags vor der Ankündigung des Zinsentschieds der Europäischen Zentralbank (EZB) wieder in die Gewinnzone. Die Notenbank gab dann im Nachhinein bekannt, dass sei ihre Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die Einlagefazilität unverändert bei jeweils 0,25%, 0,75% bzw. 0,00% beläst.
Im Nachhinein rutschte der deutsche Leitindex wieder ab. Zur jetzigen Stunde notiert er ein Minus von 0,53% auf 9.091,80 Punkte. In der zweiten Reihe sackte der MDax ebenfalls leicht um 0,43% auf 15.896,45 Zähler ab. Der TecDax sackt um 0,14% auf 15.896,45 Punkte.
Bei der Pressekonferenz nach Abschluss der EZB-Ratssitzung hielt der Präsident der europäischen Notenbank, Mario Draghi an der vorigen Prognose. Die Wirtschaftslage im Euroraum sei nach wie vor schwach, sagte er. Für das laufende Jahr erwart die EZB aus dem Grund weiter einen Wachstumsrückgang von 0,4%. 2014 dürfe das Bruttoinlandsprodukt in der Währungsunion wieder stärker um 1,1% zunehmen. Im September rechnete die EZB noch mit einem Wachstum von 1%.
Was Spekulationen um einen negativen Einlagezisn für Banken angebelangt, dementierte Draghi, dass die EZB momentan diese Option in Erwägung ziehe. Jedoch schloss er diese und weitere unkonventionelle Maßnahme zur Ankurbelung der Wirtschaft nicht aus, sollte sich die Konjunktur weiter verschlechtern.
Auch die Bank of England hat ihre Geldpolitik gleich belassen. Der Leitinzins bleibt bei 0,5%, wie die Notenbank heute in London bekanntgab. Die Zinsen sollen weiter auf dem Rekordtief belassen werden, solange die Arbeitslosenrate in Großbritannien nicht auf 7% sinkt. Derzeit liegt sie bei 7,6%. Auch das Anleihekaufprogramm zur quantitativen Lockerung bleibt unverändert bei 375 Mrd. Pfund.
An den europäischen Aktienmärkten notieren die wichtigsten Leitindexe im Minus. Der FTSE 100 sinkt um 0,07%, der CAC 40 verliert 0,84%, der Ibex 35 geht um 1,55% zurück und der FTSE MIB sackt um 1,44% ab.
Unterdessen startete Wall Stret negativ in den Handel. Der Dow Jones pendelte zum Börsenstart um seinen Vortagesschlusskurs, sackte später weiter ab und notierte zuletzt ein Minus von 0,28% auf 15.845,50 Punkte. Der S&P 500 gibt momentan um 0,30% auf 1.786,45 Zähler nach und der Nasdaq 100 rutscht um 0,10% auf 3.479,70 Punkte ab.
Im Vorfeld der Veröffentlichung am Freitag des offiziellen US-Arbeitsmarktberichts für November und nach einer ganzen Reihe positiver Konjunkturzahlen in den letzten Tagen zeigen sich die Anleger verunsichert. Befürchtet wird, dass die Federal Reserve bei weiteren Anzeichen einer robusten Wirtschaftserholung noch in diesem Monat eine erste Drosselung ihres Anleihekaufprogramms vornimmt.
Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind letzte Woche um 23.000 auf 298.000 gefallen, teilte heute das US-Arbeitsministerium mit. Experten waren von einem Anstieg auf 325.000 ausgegangen. Zudem ist die US-Wirtschaft im dritten Quartal deutlich stärker als anfangs erwartet gewachsen, meldete heute das US-Handelsministerium. Die Jahreswachstumsrate betrug 3,6% statt 2,8%, wie vorläufige Berechnungen andeuteten.
Des Weiteren sind im Oktober die US-Industrieaufträge weniger gesunken als vom Markt erwartet. Diese gingen im Vormonatsvergleich um 0,9% zurück, wie das US-Handelsministerium in einem separaten Bericht bekanntgab. Ökonomen waren von einem Minus von 1% ausgegangen. Im September waren die Industrieaufträge noch um 1,8% gestiegen. Am stärksten gaben Transportaufträge bei einem Minus von 5,7% nach.
Am Frankfurter Parkett führt unterdessen Merck die Gewinnerliste im Dax bei einem Plus von 6,27% an. Für Antrieb sorgte die Ankündigung des Pharma- und Spezialchemiekonzerns das britische Chemieunternehmen AZ Electronic Materials für 403,5 Pence je Aktie zu kaufen. TUI und LPKF sind Topwerte im MDax und TecDax bei Anstiegen von jeweils 3,36% und 5,03%. Zu den derzeitigen Flops zählen Commerzbank, Metro AG und SMA Solar Technology bei Abschlägen von jeweils 2,16%, 5,14% und 8,82%.