Südkorea schrieb sich als erstes Land eine Wasserstoffstrategie auf die Fahnen. Dann folgten immer mehr Industrieländer dem Vorbild, die plötzlich alle eine führende Rolle übernehmen wollen. Ölkonzerne wie Shell (DE:RDSa) (WKN: A0D94M) oder BP (LON:BP) (WKN: 850517) sehen langsam das Ende des Ölzeitalters gekommen und satteln ebenfalls auf Wasserstoffproduktion und -infrastruktur um.
Zudem scheint es keinen Bereich mehr zu geben, der nicht mit Wasserstoff angetrieben werden könnte. Weiterhin kann er als Energieersatzträger dienen oder zur Stromzwischenspeicherung verwendet werden.
Nel (OL:NEL) ergattert neuen Auftrag Von diesem Trend profitieren viele Unternehmen. Eines davon ist die norwegische Nel (WKN: A0B733), die sowohl Elektrolyseure zur Wasserstoffproduktion als auch -tankstellen produziert. Nun konnte die Tochter Nel Hydrogen erstmals in Polen einen Auftrag für eine Wasserstofftankstelle gewinnen. Er besitzt einen Wert von 3,2 Mio. Euro, soll bis 2021 abgearbeitet sein und wurde durch den Versorger ZE PAK ausgelöst.
Es könnte der Anfang einer neuen Auftragsserie aus dem Land sein, denn ein so großer Versorger wird sich nicht mit einer Tankstelle zufrieden geben. „Wir sehen attraktive Marktchancen in Polen und sind stolz darauf, dass ZE PAK, das führende Energieunternehmen in Polen, sich für unsere Betankungslösungen entschieden hat“, so Nel Hydrogens Vertriebsdirektor Jens Egholt.
ElringKlinger (DE:ZILGn) wird zum Brennstoffzellenhersteller Zuletzt hatte ich bereits darüber berichtet, wie sich Airbus (PA:AIR) (WKN: 938914) seine Zukunft vorstellt. Der Konzern präsentierte drei Flugzeuge, die mit Wasserstoff betrieben werden können. Spätestens bis 2035 sollen sie auf den Markt kommen. Diese Entwicklung zeigt wiederum, wie vielseitig Wasserstoff einsetzbar ist, was zu einer hohen Skalierung und somit in absehbarer Zeit zu niedrigen Preisen führen sollte.
Nun gründet Airbus zusammen mit ElringKlinger (WKN: 785602) ein Gemeinschaftsunternehmen, das einen Wasserstoffantrieb mit Brennstoffzellen für die geplanten Flugzeuge entwickeln soll. Für den Technologietransfer zu dieser neuen Gesellschaft erhält ElringKlinger einen einen niedrigen bis mittleren zweistelligen Millionenbetrag von Airbus.
ElringKlinger wird zudem alle benötigten Komponenten liefern. Für den Automobilzulieferer gleicht die Auswahl als Partner einem Ritterschlag, denn ElringKlingers Brennstoffzellenstacks wurden von Airbus als die leistungsfähigsten bewertet. Airbus wird am neuen Gemeinschaftsunternehmen den Großteil der Anteile halten, während sich ElringKlinger mit einem Minderheitsanteil begnügt. Genaue Details wurden bisher nicht bekannt gegeben.
„Dass sich Airbus für ElringKlinger als Technologiepartner entschieden hat, bestätigt die Leistungsfähigkeit unserer Brennstoffzellentechnologie. Gerade in der Luftfahrtbranche kommt es in erster Linie auf die Leistungsdichte der Stacks an. Aber auch weitere technologisch anspruchsvolle Leistungskriterien wie Lebensdauer oder operative Parameter wie Betriebstemperatur oder -luftfeuchte müssen luftfahrtspezifisch erfüllt werden“, so ElringKlingers Vorstandsvorsitzender Dr. Stefan Wolf.
Aufhorchen lässt zudem der Kommentar: „Insgesamt können durch Brennstoffzellen die Emissionen in der Luftfahrt enorm reduziert werden. Nicht nur deswegen zeigt sich hier insgesamt ein großes Marktpotenzial für unsere Technologie, was unseren strategischen Weg der letzten beiden Jahrzehnte bestätigt. Diesen werden wir als Konzern natürlich auch weiterhin wie bislang skizziert fortsetzen“, so Dr. Stefan Wolf.
Die ElringKlinger-Aktie ist unterbewertet Davon könnte auch die ElringKlinger-Aktie profitieren, die in den letzten Jahren stark gefallen ist und deshalb derzeit nur noch zum halben Buchwert notiert (15.10.2020). Dies ist selbst für einen Zykliker sehr günstig. Aufgrund der nun geschaffenen besseren Perspektive könnte die Aktie deshalb drehen.
Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2020