von Scott Kanowsky
Investing.com - Die Adidas AG (ETR:ADSGN) hat im vierten Quartal einen unerwartet hohen operativen Verlust erlitten. Neben den Umsatzeinbußen aufgrund des Rechtsstreits mit dem Rapper Ye haben auch die gestiegenen Inputkosten das Ergebnis belastet.
Das deutsche Sportbekleidungsunternehmen verzeichnete in den drei Monaten bis Ende Dezember einen operativen Verlust von 724 Mio. Euro (1 Euro = 1,0546 Dollar). Im Vorjahreszeitraum stand noch ein Gewinn von 66 Mio. USD in den Büchern. Die Konsensschätzungen von Bloomberg hatten einen Verlust von 717 Mio. Euro prognostiziert.
Der Quartalsumsatz ging um 1 % zurück, was laut Adidas auf einen negativen Effekt von 600 Mio. Euro im Zusammenhang mit der Entscheidung zurückzuführen ist, die Geschäftspartnerschaft mit Ye, dem früher als Kanye West bekannten Künstler, im Oktober nach einer Reihe kontroverser Äußerungen zu beenden. Die Einstellung der sogenannten „Yeezy“-Produktlinie, die zuvor eine solide Quelle für das Umsatzwachstum war, hatte „besonders starke Auswirkungen“ auf die Nachfrage in Nordamerika, so Adidas.
Auch in China gingen die Umsätze aufgrund des schwierigen Marktumfelds um 50 % zurück. Das Land hat sich noch nicht vollständig von den strengen Coronamaßnahmen erholt.
„Unternehmensspezifische Herausforderungen sowie ein erheblicher Bestandsabbau haben die Umsatzentwicklung des Unternehmens während des Quartals belastet“, so Adidas weiter.
Höhere Kosten in der Lieferkette und ein Anstieg der Werbeausgaben drückten ebenfalls auf die Bruttomarge, die um 9,9 % auf 39,1 % sank. Der Rückgang folgte trotz Preiserhöhungen, die dazu beitragen sollten, diesen Druck auszugleichen.
Adidas wiederholte eine im Februar ausgesprochene Warnung, dass, falls das Unternehmen beschließt, keine Produkte der Marke Yeezy mehr zu vermarkten, die verbleibenden unverkauften Bestände abgeschrieben werden. Kommt es zu diesem Schritt, droht der Betriebsgewinn um 500 Mio. Euro und der Umsatz um rund 1,2 Mrd. Euro im laufenden Geschäftsjahr einzubrechen.
Gleichzeitig rechnet das Unternehmen mit einmaligen Kosten in Höhe von bis zu 200 Mio. Euro, die im Rahmen einer umfassenderen Überprüfung der Geschäftstätigkeit anfallen werden.
Infolgedessen sieht Adidas jetzt einen operativen Jahresverlust von 700 Mio. Euro, während der währungsbereinigte Umsatz in diesem Jahr im hohen einstelligen Prozentbereich zurückgehen dürfte. Das operative Ergebnis wird voraussichtlich „in der Nähe des Break-even-Niveaus“ liegen.
„2023 wird ein Übergangsjahr sein, um die Basis für 2024 und 2025 zu schaffen“, sagte CEO Bjørn Gulden in einer Erklärung. „Wir müssen Lagerbestände abbauen und Rabatte reduzieren. 2024 können wir dann wieder mit dem Aufbau eines profitablen Geschäfts beginnen“
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