FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein Bericht über neue Manipulationsvorwürfe bei Abgaswerten von Daimler-Autos (4:DAIGn) hat am Montagmorgen auf den Aktien des Autobauers gelastet. Die Papiere verloren im frühen Xetra-Handel 0,88 Prozent auf 56,17 Euro, nachdem die "Bild am Sonntag" berichtet hatte, dass die Abgaswerte bei etwa 60 000 Sportgeländewagen mit Hilfe eines Computerprogramms im Prüfstand gesenkt worden sein sollen.
Wie es hieß, hat das Kraftfahrtbundesamt (KBA) ein formelles Anhörungsverfahren gegen Daimler eingeleitet. Der Konzern widersprach den Darstellungen. Laut Daimler gehöre das entsprechende Softwareupdate zu einem früher angekündigten Maßnahmenpaket für mehr als 3 Millionen Mercedes-Benz-Fahrzeuge. Dabei halte sich das Unternehmen an den mit dem Verkehrsministerium und dem KBA vereinbarten Genehmigungsprozess. "Die Behauptung, dass wir mit der freiwilligen Service-Maßnahme etwas verbergen wollen, ist unzutreffend, unterstrich Daimler.
Zuletzt lief es für Daimler an der Börse gut, die Papiere waren am Freitag auf ein Hoch seit Oktober gestiegen. Seit Jahresbeginn haben sie rund ein Viertel an Wert gewonnen. Anleger warten nun im Autosektor auf die anstehenden Quartalszahlen. Die Analysten der Schweizer Großbank UBS (SIX:UBSG) rechnen dabei laut einer aktuellen Branchenstudie bei Daimler mit enttäuschenden Ergebnissen. Der Konzern werde die schlechteste Quartalsbilanz unter den deutschen Autobauern vorlegen, so Patrick Hummel von der Schweizer Großbank.
Auch Analyst Marc-René Tonn von Warburg Research blickt bei Daimler skeptisch auf das erste Quartal. Der Jahresausblick sei nach einem wahrscheinlich schwachen Jahresauftakt nur knapp erreichbar, schrieb der Experte. Er blieb für die Aktien auf "Halten" und rechnet damit, dass die vergleichsweise gute Kursentwicklung bei Daimler mit der Zahlenvorlage zum ersten Quartal enden wird.
Der neue Manipulationsverdacht belastete die übrigen Auto-Werte am Montag kaum. Die Aktien von BMW (4:BMWG) und Volkswagen (4:VOWG_p) pendelten am Morgen um ihre Gewinnschwelle. Bei VW (DE:VOWG) stand außerdem ein optimistischer Blick auf das China-Geschäft im Blick: Der Wolfsburger Autobauer rechnet in seinem größten Einzelmarkt nach dem Einbruch der Verkaufszahlen wieder mit einer Erholung.